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Argentinien gegen Deutschland

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Argentinien gegen Deutschland

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WM-Revanche unmöglich

Bis auf Messi spielt Argentinien gegen Deutschland mit einem Großteil der WM-Elf. Dennoch: Die Wiedergutmachung kann nicht gelingen.
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© Getty Images

Von Frank Hellmann

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Er trägt eine Brille und einen Wohlstandsbauch, er hat drei Kinder und noch mehr graue Haare.

Wer Gerardo Daniel Martino, genannt "El Tata", den Großvater, sieht, kann nicht glauben, dass dieser Mann für die Reform des argentinischen Fußballs stehen soll.

Zuallererst ist der 51-Jährige denn auch ein Pragmatiker, der es am Dienstagabend in der Düsseldorfer Arena auf der Pressekonferenz gar nicht versucht hat, die Neu-Auflage des WM-Endspiels gegen Deutschland (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SPORT1.fm) anzuheizen.

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"Das Spiel hat nichts mit dem Finale zu tun", sagte Martino, "das Ergebnis können wir nicht wiedergutmachen."

Da ist der Nachfolger von Alejandro Sabella mal ganz nahe bei Joachim Löw , der wenige Stunden zuvor aus einem Autohaus im Stadtteil Mörsenbroich verkündet hatte: "Das Spiel im Juli war wesentlich wichtiger. Sie können sich den Titel nicht zurückholen."

Di Maria: "Wir kommen zu ihrem Fest"

Und doch lässt sich gar nicht vermeiden, dass aus argentinischer Sicht die Erinnerungen aufflammen.

Ein jeder der in der Startelf erwarteten Protagonisten hat auch den Marsch durch Brasilien vor den entfesselten und bis zum Finale euphorisierten Landsleuten miterlebt:

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Torwart Sergio Romero, Abwehrchef Martin Demichels, die Verteidiger Pablo Zabaleta und Marcos Rojo, die Mittelfeldabräumer Javier Mascherano und Lucas Biglia, die Offensivspieler Serio Agüero, Gonzalo Higuain oder (bis zu seiner Verletzung im Viertelfinale) auch Angel di Maria.

Der gerade zu Manchester United transferierte Filigrantechniker sagt zur Deutschland-Stippvisite: "Wir kommen zu ihrem Fest, aber es ist nicht mehr als ein Freundschaftsspiel."

Bestreitet Messi nur noch Pflichtspiele?

Und doch wissen sie alle, dass ihr Auftritt mit Argusaugen von der südamerikanischen Öffentlichkeit beobachtet wird: Zum einen steht bereits 2015 die Copa America an, zum anderen ist die mit einer fadenscheinigen Adduktorenverletzung begründete Absenz von Lionel Messi vielleicht schon ein Wegweiser für die Zukunft.

Wie aus dem Umfeld des 27-Jährigen verlautete, könnte der Superstar nur noch für Pflichtspiele für die "Albiceleste" auflaufen.

Darauf ließ auch diese Aussage Martinos schließen: "Es gibt Momente, da ist der Klub die Priorität; und andere, da ist die Nationalelf relevanter."

Interessant, dass Martino als letztlich gescheiterter Klubtrainer beim FC Barcelona vor allem im Frühjahr schwer darunter litt, dass sich Messi erkennbar für die Copa do Mundo in Brasilien schonte.

Martino erst drei Wochen im Amt

Martino wurde erst vor drei Wochen zum Nationaltrainer berufen, weil durch den Tod des Verbandspräsidenten und FIFA-Vize Julio Grondona vorrübergehend ein Machtvakuum entstanden war.

Intern gab es kaum Widerstand: Der Coach ("Ich habe die Last eines ganzen Fußball-Landes zu tragen") gilt als Spielerfreund, der sich mit niemand wirklich dauerhaft anlegen möchte.

Mit dieser auf Harmonie bedachten Herangehensweise hatte er beispielsweise als Nationaltrainer von Paraguay großen Erfolg, die er 2010 bis ins WM-Viertelfinale führte.

Herkunft als Türöffner

Die meiste Zeit als Aktiver hat Martino in seiner Heimatstadt Rosario verbracht, wo er für die Newell's Old Boys mehr als 500 Pflichtspiele bestritt.

Selbst machte er aber nur ein einziges Länderspiel. Doch die Herkunft ist ein Türöffner zur Berufung als oberster Fußballlehrer des Landes gewesen, denn aus der Region stammen mit Mascherano und Messi die wichtigsten Figuren der Nationalelf.

Und offenbar hat sich Martino auch in Barcelona die beiden nicht zum Feind gemacht, sonst hätten sie offen gegen seine Inthronisierung interveniert.

Spannend wird allerdings, ob Martino den Spielstil seines Vorgängers Sabella verkehrt, der bei der vergangenen WM sein Ensemble umso robuster und rustikaler antreten ließ, desto weiter es kam.

Mascherano hofft weiter auf Defensive

Sabella schuf im Verbund mit seinem verlängerten Arm Mascherano dieses radikal defensiv orientierte Gebilde von Argentinien, an dem sich auch Deutschland im finalen Ringen beinahe am 13. Juli noch die Zähne ausgebissen hätte.

Klar, dass der Ordnungshüter sich wünscht, "dass es so weitergeht wie in den letzten Jahren."

Messi dagegen wäre es sehr recht, wenn der Stil wieder auf etwas mehr Angriff abgestellt wird.

Der Offensivkünstler wird daher den ersten Auftritt der argentinischen Nationalelf aus der Ferne vermutlich sehr aufmerksam verfolgen.