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Durch Rückschläge zum Anführer

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Durch Rückschläge zum Anführer

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Durch Rückschläge zum Anführer

Schweinsteiger will als DFB-Kapitän den nächsten Titel. Das Stehaufmännchen kann für seine Mitspieler ein Vorbild sein.

Vom DFB-Team Thorsten Mesch, Markus Höhner und Thomas Klein

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Düsseldorf - Das Debüt des neuen Nationalmannschaftskapitän endete mit einer Niederlage.

Am 6. Juni 2004 verlor die DFB-Auswahl in Kaiserslautern 0:2 gegen Ungarn.

Teamchef Rudi Völler wechselte Bastian Schweinsteiger zur zweiten Hälfte ein, aber der damals 19-Jährige konnte das Spiel gegen die von Lothar Matthäus trainierten Gäste nicht mehr herumreißen.

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Doch "Schweini", damals durfte man den Bayern noch so nennen, hatte auf sich aufmerksam gemacht. Zusammen mit Lukas Podolski, der damals ebenfalls debütierte und auch heute überall noch "Poldi" heißt, stand er wie Philipp Lahm für eine bessere Zukunft des deutschen Fußballs.

Vorrundenaus beim ersten Turnier

Bei der EM in Portugal schnupperten alle drei zum ersten Mal die Luft eines großen Turniers, doch Deutschland schied schon in der Vorrunde aus.

Es konnte nur besser werden. Und es wurde besser. Schweinsteiger, der mit dem FC Bayern schon einige Titel gesammelt hatte, gehörte bei 2006 zu den Stars des Sommermärchens.

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Auf Platz drei bei der WM folgte Platz zwei bei der EM zwei Jahre später. Anführer und Kapitän war immer noch Michael Ballack, aber Schweinsteiger war einer der besten Spieler des Turniers. Genau wie 2010 bei der WM in Südafrika.

Lahm hatte Ballack als Kapitän beerbt, Schweinsteiger war sein Vertreter und dirigierte das Spiel im Mittelfeld zusammen mit Sami Khedira. Die deutsche Mannschaft verzückte die Fans mit ihrem Offensivfußball.

Doch zum Titel reichte es wieder nicht.

Schwere Zeit bei der EM 2012

Auch nicht bei der EM 2012, als im Halbfinale gegen Italien das Aus kam. Für Schweinsteiger war das Turnier in Polen und der Ukraine die wohl schwerste Zeit seiner Nationalmannschaftslaufbahn.

Erst war er verletzt und mit dem Rucksack des verlorenen Champions-League-Finales gegen den FC Chelsea zur Vorbereitung nach Südfrankreich gereist. Er war nicht fit, wurde aber von Bundestrainer Joachim Löw durch die EM geschleppt.

Zwischen EM und WM fehlte er verletzungsbedingt bei sämtlichen Testspielen.

Entsprechend groß waren die Zweifel, als Schweinsteiger auch angeschlagen zur WM-Vorbereitung nach Südtirol reiste. Doch er kämpfte sich zurück und krönte seine Karriere mit seiner grandiosen Leistung im Finale gegen Argentinien.

Blutender Held im Finale

Unvergessen sind die Bilder des blutenden Mittelfeldspielers, der partout nicht ausgewechselt werden wollte. Spätestens durch diese Leistung avancierte Schweinsteiger zum Volksheld.

Den WM-Pokal nahm Philipp Lahm entgegen. Schweinsteigers Ziel ist es, bei der EM in zwei Jahren in Frankreich die nächste Trophäe nach Deutschland zu holen.

Das Amt des Kapitäns sei "eine Ehre und Freude, aber zugleich eine Verpflichtung", sagt er auf der DFB-Homepage zu Joachim Löws Wahl.

Er habe es "als Privileg und auch als Anerkennung empfunden, gewissermaßen als Erster unter Gleichen ernannt zu werden."

Erster unter Gleichen. Schweinsteiger ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt.

Schweigen in der Mixed Zone

Während der WM schlich er nach den Spielen in der Mixed Zone regelmäßig wortlos an den Journalisten vorbei. Erst nach dem Finale sprach er wieder.

Als Kapitän muss er sich nach jedem Spiel äußern.

"Ich weiß um die Erwartungen an den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, wobei der Sport immer im Mittelpunkt stehen muss", sagt Schweinsteiger. "Philipp Lahm hat die Repräsentation und Medienarbeit sehr gut gelöst, Ich werde mich da reinarbeiten", verspricht er.

Was seinen Führungsstil angehe, sei er "mehr ein Mensch des Gesprächs und der vertraulichen Ansprache". Er werde "keinen Mitspieler in aller Öffentlichkeit auf dem Platz bloß stellen. Das habe ich als junger Spieler auch nicht gemocht. Meine Mitspieler wissen ganz genau, dass ich immer bereit bin, jeden einzelnen zu unterstützen."

Aufregung nach Schmähgesang

So auch Kevin Großkreutz. Mit dem Dortmunder verbindet den Bayern seit der WM eine Freundschaft. Als Schweinsteiger nach dem Titelgewinn in einer Münchner Bar dabei gefilmt wurde, wie er den BVB verunglimpfte, war zunächst die Aufregung groß.

Doch Schweinsteiger entschuldigte sich per Videobotschaft und die Sache war schnell wieder aus der Welt. Am Mittwoch wird Schweinsteiger in Düsseldorf seinen Kumpel Großkreutz treffen und mit der Mannschaft für den WM-Triumph geehrt.

Spielen kann er gegen Argentinien (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SPORT1.fm) wegen seiner Knieprobleme nicht.

"Im besten Fußballeralter"

"Jetzt braucht mein Körper etwas Zeit, aber es geht voran. Ich bin im besten Fußballeralter und freue mich auf die Zeit, die noch vor mir liegt", gibt er sich zuversichtlich.

Seit mehr als zehn Jahren trägt Bastian Schweinsteiger das Trikot mit dem Adler auf der Brust, und in Zukunft auch die Kapitänsbinde.

Satt und zufrieden ist der Titelsammler noch lange nicht: "Es muss sich keiner sorgen, dass wir unseren Biss verloren haben, im Gegenteil: Wir sind hungrig."