Wird dieser Dienstagabend ein historischer? Oder endet das Märchen der vielleicht größten Sensationsmannschaft in der Geschichte des DFB-Pokals heute?
Bayer setzt auf Rekord-Youngster
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Das Motto des 1. FC Saarbrücken thront bereits seit Wochen gut lesbar über dem Trainingsplatz: "Lieber widerlich, als wieder nich' - im 4. Anlauf ins Finale".
Auch wenn die Umstände gar nicht ungünstiger sein könnten, wollen die saarländischen Sensationskicker ihr modernes Fußball-Märchen fortschreiben. Die Lust auf das Halbfinale im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen ist trotz späterem Trainingsstart, fehlender Spielpraxis und ausgeschlossener Fans riesig. (DFB-Pokal, Halbfinale: 1. FC Saarbrücken - Bayer Leverkusen heute ab 20.45 Uhr im LIVETICKER)
Bei den Gastgebern steht wie erwartet Pokalheld Daniel Batz im Tor.
Bei den Gästen setzt Trainer Peter Bosz auf den 17 Jahre alten Florian Wirtz, der am vergangenen Samstag beim 2:4 gegen die Bayern den Rekord des jüngsten Bundesligastorschützen geknackt hatte.
"Die Vorfreude ist die ganze Zeit schon da. So langsam wächst aber auch die Anspannung", sagte Trainer Lukas Kwasniok vor dem Einzug ins Quarantäne-Hotel letzte Woche.
Jänicke voller Vorfreude auf Pokal-Kracher
Mittelfeldspieler Tobias Jänicke fügte hinzu: "Alle fiebern dem Spiel entgegen. Das wirft hier seine Schatten schon lange voraus. Für uns gibt es seit Wochen nur noch dieses eine Highlight."
Auf dem Weg zu diesem Höhepunkt haben die Saarländer längst Geschichte geschrieben, als erster Viertligist gelang über die Stationen Jahn Regensburg, 1. FC Köln, Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf der Einzug ins Halbfinale.
"Das ist immer noch unglaublich. Man guckt es sich immer wieder an und reibt sich die Augen", sagte Jänicke: "Davon zehrt man ein Leben lang, davon zehren meine Kinder. Dieses Gefühl und diese Erinnerungen kommen immer wieder hoch."
Und vor allem machen sie Lust auf mehr. "Man ist so weit gekommen, jetzt will man auch den ganz großen Wurf", sagte der Torschütze aus dem Viertelfinale entschlossen.
Saarbrücken gegen Leverkusen im Nachteil
Auch der Trainer hat die nächste Überraschung längst fest im Visier. "Leverkusen ist mit Sicherheit nochmal ein anderes Kaliber als unsere bisherigen Pokalgegner. Aber es ist nicht so, dass Leverkusen unser größter Gegner ist, sondern die Furcht. Wenn wir die ablegen können, bin ich guten Mutes, dass uns die nächste Sensation gelingen kann", sagte Kwasniok.
Allerdings belasten den Underdog zahlreiche Wettbewerbsnachteile. Durch den Abbruch der Regionalliga Südwest fehlt den Saarbrückern jegliche Spielpraxis, das letzte Pflichtspiel ist bereits 94 Tage her.
Als Amateurklub durfte man auch erst vier Wochen nach seinem Widersacher ins kontaktlose Kleingruppentraining zurückkehren, der Start ins Mannschaftstraining erfolgte mit zweiwöchiger Verspätung erst Mitte Mai.
Auch die treuen Fans, die einen großen Anteil am historischen Siegeszug hatten, müssen nun zuschauen. Als letztes Faustpfand bleibt nur noch die Dorfplatzatmosphäre am Ausweichspielort in Völklingen.
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