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Pokalfinale: Schiedsrichter Felix Zwayer steht zur Elfmeter-Entscheidung

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Pokalfinale: Schiedsrichter Felix Zwayer steht zur Elfmeter-Entscheidung

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Zwayer erklärt seine Entscheidung

Schiedsrichter Felix Zwayer steht zu seiner strittigen Entscheidung, trotz Videobeweis im Pokalfinale dem FC Bayern einen Elfmeter zu verwehren.
Die Expertenrunde im CHECK24 Doppelpass bespricht die strittigen Szenen im Pokalendspiel FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt. Dabei gibt es mehr als eine Meinung.
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen
Martin van de Flierdt
Martin van de Flierdt

Der nicht gegebene Elfmeter im Pokalfinale zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München sorgt weiter für Diskussionen.

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Jetzt hat sich Schiedsrichter Felix Zwayer erstmals dazu im kicker geäußert und steht zu seiner Entscheidung beim Stand von 1:2 aus Bayern-Sicht in der Nachspielzeit.

"Eckstoß war meine ursprüngliche Entscheidung, obwohl ich gesehen habe, dass Martinez zu Fall gekommen war. Mir war allerdings nicht klar, warum, der Ablauf des Zweikampfes sah merkwürdig aus. Daher habe ich den Video-Assistenten Bastian Dankert konsultiert. Der sagte mir nach Ansicht der Bilder, es liege ein Kontakt vor, ich solle mir die Bilder aber bitte nochmal selbst anschauen", erklärte Zwayer seine erste Wahrnehmung der strittigen Situation.

Anschließend begab sich der Schiri zum Bildschirm an die Seitenlinie, um sich den Zweikampf zwischen Kevin-Prince Boateng und Javi Martinez nochmals anzusehen. "Ich habe den Kontakt gesehen, aus meiner Sicht war es jedoch kein intensiver Kontakt, da Martinez den getroffenen Fuß noch ohne Bewegungsänderung und stabil auf dem Boden aufsetzt, bevor sein anderes Bein abhebt, nach vorne fliegt und er hinfällt", so Zwayer weiter.

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Zwayer: "Treffer und Wirkung nicht zusammengepasst"

Fraglich war nun, ob der von Boatengs Tritt ausgehende Kontakt elfmeterwürdig war.

"Für mich nicht, weil ich anhand des Bildmaterials keinen Kontakt sehen konnte, der aus meiner Sicht ursächlich für das zu Fall kommen von Martinez war", gab Zwayer zu Verstehen: "Treffer und Wirkung haben für mich nicht zusammengepasst. Auf den Bildern habe ich keinen Kontakt gesehen, der mich überzeugt hat, meine ursprüngliche Wahrnehmung und Entscheidung zu ändern. Auch mit dem Abstand von zwei Tagen stehe ich zu dieser Entscheidung."

Zwayer ist klar, dass er entgegen der öffentlichen Erwartungshaltung, die durch den Videobeweis geschürt wurde, handelte: "Fast alle dachten wohl: Okay, jetzt schaut sich Zwayer die Szene an. Dann wird er den Kontakt sehen und Elfmeter geben. Aber ein Kontakt ist nicht automatisch eine strafbare Handlung. Zweikämpfe müssen im Fußball weiterhin bewertet und eingeordnet werden. Die Szenen sind oft nicht hundertprozentig klar, das ist Teil dieser Sportart."

Doppelpass sieht Videobeweisbilder kritisch

Diskussionen gab es aber nicht nur über die Strafraumszene an sich, sondern auch über die Durchführung des Videobeweises.

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Die Spider-Cam im Berliner Olympiastadion zeigte nämlich, dass Schiedsrichter Zwayer die Szene dreimal in hoher Geschwindigkeit vorgespielt bekam, bevor er die Entscheidung Eckstoß traf.

"Als Zwayer auf den Bildschirm schaut, kam das Bild dreimal ganz schnell hintereinander", sagte Bodo Illgner, Weltmeister von 1990, im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.

"Das hat mich verrückt gemacht. Wenn ich als Schiedsrichter da gestanden hätte, hätte ich gesagt: Pass auf, jetzt zeig mir das ein Mal. Warte, lass mich überlegen! Jetzt zeig es mir nochmal! Und jetzt nochmal!"

Zwayer "war mit Bildauswahl zufrieden"

Die daraus resultierenden Annahme, Zwayer habe in der Review Area ungünstige und unzureichende Kameraeinstellungen gezeigt bekommen, widersprach der 37-Jährige:

"Ich war und bin mit der Bildauswahl zufrieden. Auch weil laut Bastian Dankert das TV dasselbe Material verwendete, sind wir bei der Hinter-Tor-Perspektive geblieben. Das Fallen passte für mich nicht zum Kontakt. Ich war schon fast fertig, wollte dann aber nochmal auf Nummer sicher gehen und habe mir die Szene nochmals in Realgeschwindigkeit vorspielen lassen. Dann waren für mich keine Fragen mehr offen, ich brauchte also keine andere Perspektive. So viel Erfahrung habe ich mit dem System."

Diese Erfahrung soll der Bundesliga-Schiedsrichter nun trotz all der öffentlichen Kritik auch bei der WM in Russland einbringen. Dort ist Zwayer als Video Assistent Referee (VAR) eingeplant, genauso wie Dankert.

Die DFB-Schiedsrichterkommission steht übrigens zu Zwayers Entscheidung: "Wir können die Argumentation von Felix Zwayer nachvollziehen", so Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich im kicker, schränkte aber ein: "Gleichwohl machen wir uns in der Kommission intensiv Gedanken darüber, ob solche Entscheidungen am Ende in der Öffentlichkeit noch nachvollziehbar sind, da es dort schon eine erdrückende Meinungsmehrheit in Richtung Strafstoß gibt."

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