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DFB-Pokal, Finale: Dieter Hoeneß über FC Bayern und Niko Kovac

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DFB-Pokal, Finale: Dieter Hoeneß über FC Bayern und Niko Kovac

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Hoeneß: Kovac ist der Richtige

Dieter Hoeneß spricht mit SPORT1 vor dem Pokal-Endspiel über sein legendäres "Turban"-Finale, die Formkrise von Lewandowski und die Qualitäten von Niko Kovac.
Bayer 04 Leverkusen v Hertha BSC Berlin
Bayer 04 Leverkusen v Hertha BSC Berlin
© Getty Images
von Martin Volkmar

Er kennt Berlin und er kennt das Pokalfinale: Dieter Hoeneß gewann mit dem FC Bayern München dreimal den DFB-Pokal.

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In Erinnerung geblieben ist dabei bis heute sein legendärer Auftritt im Endspiel 1982 gegen den 1. FC Nürnberg, als er frühzeitig eine klaffende Platzwunde am Kopf erlitt. Dennoch spielte Hoeneß mit einem an einen Turban erinnernden Kopfverband bis zum Ende durch und erzielte per Kopf den Treffer zum 4:2-Endstand.

Seinen letzten Pokalsieg holte der Mittelstürmer 1986 im Berliner Olympiastadion, wohin das Finale ein Jahr zuvor dauerhaft umgezogen war.

Mit Hertha niemals im Pokalfinale

In seiner zweiten Karriere als Manager, in der er von 1997 bis 2009 erfolgreich bei Hertha BSC arbeitete, gelang Hoeneß aber nie der Einzug ins Endspiel im eigenen Stadion.

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In dieser Zeit holte der heute 65-Jährige allerdings Niko Kovac 2003 vom FC Bayern zurück nach Berlin, wo er den damaligen Profi in drei gemeinsamen Jahren bestens kennenlernte.

Im Interview mit SPORT1 spricht Hoeneß vor dem heutigen Finale zwischen Bayern und Frankfurt (ab 20 Uhr im LIVETICKER) über die Qualitäten des künftigen Bayern-Trainers, die Leistung des aktuellen Chefcoachs Jupp Heynckes, die Probleme von Robert Lewandowski und seine Erinnerungen an das "Turban-Spiel".

SPORT1: Die Szene, die man mit Ihnen und dem Pokalfinale verbindet, ist das grandiose Spiel 1982, in dem Sie trotz Kopfverletzung und mit Turban den FC Bayern gegen Nürnberg zum Pokal schossen. Wie präsent ist dieses Spiel noch?

Dieter Hoeneß: Präsent ist es jedes Jahr, wenn das Pokalfinale ansteht. Da gibt es immer wieder Presseanfragen und ich werde häufig darauf angesprochen. Viele Menschen können sich daran erinnern.  Das überraschende ist, dass viele die Szene kennen, die damals noch gar nicht geboren waren.

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SPORT1: Stört Sie das?

Hoeneß: Nein, überhaupt nicht. Das ist eine super  Erinnerung. Bei einem normalen Spiel hätte ich mich auswechseln lassen. Aber beim Pokalfinale möchte man helfen, das Spiel zu drehen. Was letztendlich auch gelungen ist. Somit ist dieses Spiel nur positiv in Erinnerung.

SPORT1: Ist das anstehende Pokalfinale denn für die Bayern auch etwas besonderes, nachdem am Samstag beim 1:4 gegen Stuttgart deutlich die Luft raus war?

Hoeneß: Das Spiel gegen Stuttgart war ein kleiner Stimmungsdämpfer, besonders für die Meisterfeier im Stadion. Aber es ist auch nachvollziehbar. Die Mannschaft hat über Monate und Wochen exzellent gespielt. Dann schnauft man ein wenig durch und kann während des Spiels den Schalter nicht mehr umlegen. Auf der anderen Seite ist es auch für die Mannschaft gut gewesen, dass sie nicht mit halber Kraft den VfB geschlagen hat. Das ist ein Weckruf vor dem Pokalfinale. Sie wissen jetzt, dass sie mit 100 Prozent spielen müssen, um gegen Frankfurt zu gewinnen.

SPORT1: Kann Bayern eigentlich nur verlieren, gerade nach dem hohen Sieg in der Bundesliga?

Hoeneß: Als Topfavorit kannst du natürlich nur verlieren. Aber die Bayern können mit dieser Rolle umgehen. Deswegen bin ich absolut überzeugt, dass man am Samstag eine ganz andere Mannschaft sehen wird. Nicht personell, sondern von der Einstellung her. Die Bayern werden ihrer Favoritenrolle gerecht werden und am Ende als klarer Sieger vom Platz gehen.

SPORT1: Welchen Anteil hat Jupp Heynckes an der Meisterschaft und einem möglichen Double?

Hoeneß: Wir kennen uns ja schon sehr lange. Er wollte mich 1979 in seinem ersten Jahr als Trainer nach Mönchengladbach holen, aber ich habe mich damals für den FC Bayern entschieden. Seitdem waren wir eigentlich immer in Kontakt und man hat auch nach seinem Abschied vom FC Bayern 2013 gemerkt, dass er genau weiß, was in der Bundesliga los ist. So gesehen war es für mich keine Überraschung, dass er die Bayern wieder in den Griff bekommt. Dass es aber so souverän wird, konnte keiner ahnen. Das zeigt seine große Klasse.  Es ist gigantisch, was er geleistet hat.

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SPORT1: Robert Lewandowski hat schon seit mehreren Spielen Ladehemmung. Wies sehen Sie als einstiger Torjäger die Situation?

Hoeneß: Robert Lewandowski ist ein kompletter Stürmer, der alles mitbringt, um ein Publikumsliebling zu werden. Nur steht er sich manchmal ein bisschen selbst im Weg. Nicht spielerisch, sondern durch seine Körpersprache. Und durch seinen Beraterwechsel gab er aus meiner Sicht eben auch die falschen Signale. Das ist schade, weil er wirklich zu den besten Mittelstürmern der Welt gehört.

SPORT1: In der nächsten Saison wird Frankfurts Coach Niko Kovac den FC Bayern übernehmen, den Sie aus gemeinsamen Zeiten bei Hertha gut kennen. Was ist er für ein Typ?

Hoeneß: Niko war immer einer, der über den Tellerrand hinaus geschaut und schon als Spieler immer auch als Trainer gedacht hat. Für mich ist es keine Überraschung, dass er ein erfolgreicher Trainer geworden ist. Das konnte man damals schon sehen.

SPORT1: Wird er der Aufgabe in München trotz seiner fehlenden Erfahrung gewachsen sein?

Hoeneß: Natürlich wird es eine Herausforderung sein, er hat in solch einer Kategorie als Trainer noch nicht gearbeitet. Und selbstverständlich ist der FC Bayern Neuland für ihn. Aber er bringt vieles mit, um erfolgreich zu sein.  Auch die Tatsache, dass er als Trainer noch keine Titel geholt hat, ist nicht zwangsläufig ein Argument gegen ihn. Man hat an Carlo Ancelotti gesehen, dass vorherige Erfolge kein Garant dafür sind, dass es weiter erfolgreich läuft. Es wird definitiv kein Selbstläufer, aber ich glaube, dass Niko die Aufgabe bewältigen kann.

SPORT1: Besteht die Gefahr, dass er bei einer klaren Niederlage im Finale schon angeschlagen nach München kommt?

Hoeneß: Nein, das glaube ich nicht. Er hat mit der Frankfurter Mannschaft mehr erreicht, als man annehmen konnte. Die Eintracht so lange in der Spitzengruppe zu halten, ist eine außergewöhnliche Leistung. Wer glaubt, dass Frankfurt personell schon so weit ist, um die ersten vier oder sechs Plätze mitspielen zu können, ist ein Fantast. Die Tabellenposition ist besser als der Kader. Daher muss man sagen, dass die Arbeit von Niko Kovac - egal wie das Pokalfinale ausgeht - erfolgreich war.

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