Mainz, wie es patzt und schnarcht: Dank der gütigen Mithilfe des Karnevalsvereins im verfrühten Tolle-Tage-Modus ist Eintracht Frankfurt nur noch einen Schritt vom erneuten Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals entfernt.
Boateng droht seinen Teamkollegen
Der Vorjahresfinalist setzte sich 3:0 (1:0) im Viertelfinale gegen den tief in der Krise steckenden Lokalrivalen FSV Mainz 05 durch. (Ergebnisse und Spielplan)
"Das erste und zweite Tor war natürlich hergeschenkt von den Mainzern, aber wir haben auch richtig Druck gemacht. Und wir haben das Spiel bestimmt, das hätte sicherlich auch anders geklappt", sagte Eintracht-Trainer Niko Kovac bei Sky.
Vor allem Kevin-Prince Boateng träumt nun vom Endspiel in seiner Heimatstadt Berlin. "Ich will da hin, ich will ins Finale! Wenn wir die Möglichkeit haben, dann müssen wir sie nutzen. Ich muss da hin! Das ist mein Ziel, das ist meine Heimatstadt. Wenn wir nicht hinkommen, bin ich sauer", sagte Boateng.
Eintracht bestraft drei Mainzer Patzer
Ante Rebic (17.) nach einem kapitalen Fehler des früheren Nationaltorhüters Rene Adler, Innenverteidiger Alexander Hack per Eigentor (53.) und Omar Mascarell (62.) als Nutznießer eines weiteren Hack-Fehlers trafen für den Bundesliga-Sechsten. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Der Liga-Drittletzte aus Mainz, bei dem Danny Latza noch die Rote Karte sah (82.), enttäuschte auf der ganzen Linie. Die Kritik am längst nicht mehr unumstrittenen Trainer Sandro Schwarz, der in Frankfurt wohnt, dürfte in den kommenden Tagen noch lauter werden.
De Jong sauer: "Haben keine Eier gezeigt"
"Was wir heute gezeigt haben, das geht einfach nicht. Wir haben keine Eier gezeigt, wie Amateure. Die Fans dürfen sauer sein", sagte Routinier Nigel de Jong.
Bei den Mainzern standen lediglich vier Spieler in der Startaufstellung, die auch bei der Liga-Niederlage gegen Bayern München (0:2) am Samstag zu Beginn auf dem Platz standen.
Adler feierte sein Comeback nach über dreieinhalb Monaten (Oberschenkelverletzung) früher als erwartet. Grund dafür war der Ausfall seines Vertreters Robin Zentner (Augapfel-Prellung). Zudem fehlten dem FSV Jean-Philippe Gbamin, Yoshinori Muto und Levin Öztunali.
Die Eintracht musste ohne David Abraham, Alexander Meier und Jonathan de Guzmann auskommen. "Jeder Einzelne, der im vergangenen Jahr das Finale erlebt hat, möchte da unbedingt wieder hin", sagte der Frankfurter Trainer Niko Kovac, der nach wie vor mit den Bayern in Verbindung gebracht wird, vor der Partie.
Schiri isst Kamelle
Schiedsrichter Deniz Aytekin sorgte in der Anfangsphase für eine kuriose Szene. Als Mainzer Fans Kamelle auf den Rasen warfen, aß der Referee eines der Bonbons selbst, nachdem er die Süßigkeit zuvor auch noch unter anderem dem Mainzer Nigel de Jong angeboten hatte.
Vor 48.200 Zuschauern in der Frankfurter Arena gaben die Gastgeber zu Beginn mächtig Gas. Die Mainzer Defensive hinterließ dabei keinen guten Eindruck - was sich im Laufe der Partie fortsetzen sollte. Marius Wolf (6.) und Marco Russ (11.) vergaben die ersten Möglichkeiten für die Eintracht.
Bei der Führung der Frankfurter bestand nicht die Gefahr, dass Rebic die Chance vergibt. Der Kroate durfte den Ball nach dem Fehler Adlers ins leere Tor schieben. Vorbereiter Marius Wolf zog sich dabei eine Schulterprellung zu, spielte aber noch bis zur 68. Minute weiter.
Bei seinem verpatzten Abspiel war dem Keeper die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken. Auch nach dem Rückstand lief bei den Mainzern kaum etwas zusammen. Der ganz schwache Auftritt bis zur Pause war Wasser auf die Mühlen der Schwarz-Kritiker. Der Coach selbst fluchte unaufhörlich an der Seitenlinie.
Latza fliegt nach Frust-Foul
In der Pause schien Schwarz die richtigen Worte gefunden zu haben. Der FSV war zu Beginn des zweiten Durchgangs wesentlich besser im Spiel. Das Ganze war aber nur ein Strohfeuer. Hack schaffte es mit seinem Eigentor und seinem Stockfehler fast im Alleingang, Frankfurt endgültig auf die Siegerstraße zu bringen.
Von einem Aufbäumen der Gäste war im Anschluss nichts zu sehen. Die Mainzer schienen sich ihrem Schicksal zu ergeben, Latza flog nach einem groben Foulspiel noch vom Platz. Schwarz stand fassungslos mit verschränkten Armen an der Seitenlinie.