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RB Leipzig - Basaksehir: Berkay Özcan über VfB, HSV und Champions League

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RB Leipzig - Basaksehir: Berkay Özcan über VfB, HSV und Champions League

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Özcan: HSV-Wechsel war richtig

Das Kapitel Deutschland war für Berkay Özcan frustrierend. Heute steht er mit Istanbul Basaksehir vor dem Champions-League-Debüt. Das SPORT1-Interview.
Beste Stimmung in Leipzig: Nach vier Spielen grüßt RB in der Bundesliga von der Tabellenspitze – Heißt: maximaler Rückenwind für den Champions-League-Auftakt am Dienstag gegen Basaksehir Istanbul.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Vor vier Jahren galt Berkay Özcan als das Supertalent beim VfB Stuttgart. Doch so richtig zünden wollte der Deutsch-Türke im Schwabenland nicht. Im Januar 2019 wechselte er zum Hamburger SV und wollte vieles besser machen.

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Nach acht Monaten war auch an der Elbe schon wieder Schluss. Seit Sommer 2019 spielt Özcan nun bei Istanbul Basaksehir - und tritt am Dienstagabend (Champions League: RB Leipzig - Istanbul Basaksehir ab 21 Uhr im LIVETICKER) mit seinem Klub zum Auftakt der Champions-League-Saison bei RB Leipzig an.

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Vor seinem Debüt in der Königsklasse spricht Özcan mit SPORT1.

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SPORT1: Herr Özcan, wie fühlen Sie sich vor dem Start?

Berkay Özcan: Sehr gut. Ich habe zum ersten Mal die Auslosung live im Fernsehen verfolgt. Es ist das Größte, in der Champions League zu spielen. Da kribbelt es überall bei mir. Gott sei Dank bin ich gesund und kann auf einen Einsatz hoffen.

SPORT1: Sie sind seit vier Jahren Profi. Wie zufrieden sind Sie?

Özcan: Die positiven Eindrücke überwiegen. Ich habe zwei Meisterschaften (mit dem VfB Stuttgart den Aufstieg in die Bundesliga und in der vergangenen Saison mit Istanbul Basaksehir den türkischen Meistertitel, d. Red.) miterleben dürfen. Das können andere in der kompletten Karriere nicht. Es gab Höhen und Tiefen, wie überall. Zum Glück hatte ich bisher auch keine großen Verletzungen. Ich bin bisher zufrieden, aber ich habe noch Luft nach oben.

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SPORT1: Sie sind also kritisch mit sich selbst?

Özcan: Auf jeden Fall. Das muss ich sein, ich bin noch ein junger Profi. Und ich will den kompletten Durchbruch auf jeden Fall schaffen. Ich sehe meine Situation ganz realistisch. Noch bin ich kein hundertprozentiger Stammspieler. Ich muss weiter hart an mir arbeiten. Auch wenn ich schon mit 19 in der Bundesliga gespielt und beim VfB damals gute Leistungen gezeigt habe, muss ich geduldig sein. Manch einer schafft den Durchbruch mit 19, 20 Jahren, andere brauchen länger.

Özcan: Wechsel zum HSV richtig

SPORT1: War es die richtige Entscheidung, dass Sie im Januar 2019 zum Hamburger SV gewechselt sind?

Özcan: Ja, damals war es die absolut richtige Entscheidung. Beim VfB Stuttgart hat man damals anders geplant. Nachdem Hannes Wolf weg war, habe ich nicht mehr so regelmäßig gespielt. Ich bin dann zum HSV gewechselt, weil dort wieder Hannes Wolf war, der mich kannte. Auch Ralf Becker (ehemaliger HSV-Sportdirektor, Anm. d. Red.) kannte mich. Da bekam ich ein gutes Gefühl.

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SPORT1: Der VfB setzte nicht mehr auf Sie. Überrascht Sie das umso mehr, wenn Sie sehen, dass man in Stuttgart gerade sehr auf die Jugend baut?

Özcan: Die Mannschaft jetzt ist extrem jung. Als ich beim VfB war, gab es viele ältere, erfahrene Spieler. Ich weiß noch, dass Timo Baumgartl und ich damals als einzige Spieler hoch kamen aus der eigenen Jugend. Ich bekam bei den Profis dann aber nicht so viel Spielzeit. Also wollte ich beim HSV einen Neuanfang.

SPORT1: Beim HSV waren Sie acht Monate. Dann der erneute Wechsel.

Özcan: Jeder macht seine Erfahrungen im Leben. Zu der Zeit damals war der Wechsel zum HSV die richtige Entscheidung. Doch nachdem der Aufstieg nicht gelang, bekam ich Signale, dass der neue Trainer (Dieter Hecking, d. Red.) nicht mit mir planen würde. Dann kam die tolle Chance bei Basaksehir, das sich schon früher öfter um mich bemüht hatte. Ich bin nicht aus Deutschland geflohen.

Özcan bei Basaksehir: "Wünsche mir, noch öfter zu spielen"

SPORT1: Sind Sie enttäuscht von den Verantwortlichen beim HSV?

Özcan: Nein. Wir haben es damals nicht geschafft, aufzusteigen. Und dann haben die Bosse das Recht, Dinge zu verändern. Ich blicke positiv zurück. Das ist ein großer Klub mit tollen Fans und einer schönen Stadt. Ich schreibe jetzt noch mit einigen Leuten im Verein. Der HSV ist für mich weiter ein Erstliga-Verein.

SPORT1: Sie haben offenbar alles richtig gemacht: Sie stehen vor Ihrem Champions-League-Debüt.

Özcan: Man weiß vorher nie, ob man etwas richtig oder falsch macht im Leben. Mit dem HSV bin ich nicht aufgestiegen und jetzt darf ich Champions League spielen. Der Wechsel war rückblickend also die richtige Entscheidung.

SPORT1: Welches Zwischenfazit ziehen Sie nach einem Jahr bei Basaksehir?

Özcan: Ich bekomme regelmäßig meine Einsatzzeiten, aber ich bin noch kein Stammspieler. Wir haben eine sehr erfahrene Mannschaft, ich bin einer der Jüngsten, und der Trainer redet auch viel mit mir. Ich spüre das absolute Vertrauen. Natürlich wünsche ich mir, noch öfter von Anfang an zu spielen. Aber in der vergangenen Saison haben wir viele Siege einfahren können und wurden Meister, da musste der Trainer nicht viel verändern.

SPORT1: Die Mannschaft von Basaksehir ist als "Altherren-Truppe" verschrien. Macht es das für Sie nicht umso schwerer?

Özcan: Es ist definitiv eine andere Situation als beim HSV, als wir eine junge Truppe hatten. Im Kopf bist du mit den jungen Kollegen auf gleicher Ebene, man macht dieselben Witze und redet über dieselben aktuellen Themen. Da übernimmt man auch leichter auf dem Platz Verantwortung. Wenn du aber wie ich jetzt mit erfahrenen Spielern auf dem Rasen stehst, dann ist es etwas anderes. Sie geben einem viele Tipps und Ratschläge, wie man Situationen lösen kann. Sie können viel von Ihrer Erfahrung an junge Spieler wie mich weitergeben. Das hilft mir und macht mich auch besser.

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Özcan: Leipzig ist Favorit, aber ...

SPORT1: Sie wirken sehr klar im Kopf. Sie scheinen sich in jungen Jahren nicht verrückt zu machen vom Fußball-Zirkus.

Özcan: Ich denke, ich weiß, worauf es ankommt. Ich brauche nicht zuviel Schnickschnack und poste auch bei Instagram nicht jede Stunde etwas. Das Wichtige ist, auf dem Platz zu zeigen, was man kann. Social Media schön und gut, aber erstmal muss die Leistung stimmen. Dann macht auch alles andere viel mehr Spaß.

SPORT1: So etwas hört man selten. Haben Ihre Eltern Ihnen das mitgegeben?

Özcan: Ja. Aber nicht nur meine Eltern. Ich bin schon mit 14 Jahren von zu Hause weg, war auf mich allein gestellt. Mein Vater sagte immer zu mir: 'Für mich ist nicht das Wichtigste, dass du ein toller Fußballer wirst, sondern dass ich stolz auf dich sein kann, dass du ein guter Mensch bist'. Gerade in Corona-Zeiten zählt die Menschlichkeit. Und ich versuche, ein guter Mensch zu sein.

SPORT1: Der Favorit am heutigen Dienstag ist RB Leipzig. Was ist drin für Basaksehir?

Özcan: RB ist auf jeden Fall der Favorit. Aber wir sind das erste Mal dabei und vielleicht für eine Überraschung gut. Wir sind eine sehr gute Truppe. Wir brauchten etwas, um in der Liga reinzukommen, haben am Samstag gewonnen. Leipzig darf sich nicht zu sicher sein. Wir fahren dahin, um zu gewinnen.