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Champions League: FC Bayern - Paris Saint-Germain in der Analyse

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Champions League: FC Bayern - Paris Saint-Germain in der Analyse

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Finalanalyse: Das war Bayerns Plus

Beide Trainer blieben im CL-Finale ihrer Taktik aus vorangegangenen Spielen treu. Das brachte den FC Bayern in eine vorteilhafte Position, wie die SPORT1-Analyse zeigt.
Nach der knappen Niederlage von Paris Saint-Germain im Finale der Champions League gegen den FC Bayern München äußert sich Trainer Thomas Tuchel zum Gegner und über seine Zukunft beim französischen Topklub.
Constantin Eckner
Constantin Eckner

Viel wurde im Vorfeld über mögliche taktische Veränderungen sowohl bei Bayern München als auch Paris Saint-Germain gesprochen. Doch beide Trainer verzichteten auf Experimente und blieben ihrer Taktik aus vorangegangenen Spielen treu. Das brachte allerdings den Deutschen Meister in eine vorteilhafte Position, wie die Analyse zeigt.

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Das Champions-League-Finale entwickelte sich erwartungsgemäß zu einem Krimi, in dem jeder Fehler entscheidend sein konnte. Die Rollen waren indes klar verteilt: Bayern München versuchte über Ballbesitz spielerische Dominanz zu entwickeln und Paris Saint-Germain probierte über schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen.

Ob PSG-Trainer Thomas Tuchel wirklich im Sinn hatte, dass die Angriffsreihe mit Neymar und Kylian Mbappé ständig an der Abseitsgrenze auf lange Bälle wartete, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall konzentrierte sich PSG darauf, die Starstürmer nach Ballgewinnen weiträumig anzuspielen. Die Pariser verteidigten mit ihrer Viererkette und dem Dreiermittelfeld intensiv am eigenen Strafraum, während Neymar und Co. weiter vorn positioniert waren. In gewisser Weise erinnerte dieses 4-3-3-Schema mit viel Abstand zwischen den zwei Dreierlinien an das PSG vor der Corona-bedingten Pause.

Pariser Kontergefahr eliminiert

Die Bayern hatten recht schnell die Schwachstellen der Franzosen ausgemacht. Mit aggressivem Angriffspressing gingen sie gegen den Spielaufbau von PSG vor. Die Flügelstürmer Serge Gnabry und Kingsley Coman rückten dabei von außen auf die Pariser Innenverteidiger, während Robert Lewandowski und Thomas Müller im Zentrum die wichtigsten Anspielstationen abdeckten. PSG-Sechser Marquinhos gewährten sie gelegentlich etwas Platz, um ihn nach erfolgter Ballannahme sofort unter Druck zu setzen.

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Trotz vereinzelter guter Ansätze – etwa durch Chipbälle nach außen gegen die Pressingbewegung der Bayern oder auch halbhohe Pässe von Torwart Keylor Navas ins Mittelfeld – wirkte PSG insgesamt unsicher im Spielaufbau und stets am Rande eines fatalen Ballverlustes. Wenn es Tuchels Mannschaft ausnahmsweise gelang, kontrolliert ins Mittelfeld zu kommen, dann konnten sie direkt präzise Pässe hinter die hochstehende Abwehr der Bayern spielen.

Während das Pariser Mittelfeld mit dem allgegenwärtigen Ander Herrera den Bayern bis zur Halbzeitpause ein paar Probleme bereitete und mehrfach ins offensive Umschaltspiel kam, ging PSG anschließend langsam die Kräfte aus. Das hatte auch mit der taktischen Struktur der Mannschaft zu tun. Mbappé, Neymar sowie Ángel Di María arbeiteten im Verlauf der Partie immer seltener nach hinten mit, weil sie lieber auf Konterangriffe warten wollten. Folgerichtig musste der Rest des Teams mehr Arbeit verrichten.

Zugleich hatten die Bayern mit zunehmender Spielzeit einen Weg gefunden, um die Kontergefahr von Paris endgültig zu eliminieren. Immer wieder drängten sie Neymar oder auch Mbappé auf dem Flügel weit nach außen ab und machten dadurch das Feld für die Sturmreihe von PSG sehr breit. Neymar verlor 54 Prozent seiner Bälle und lag damit deutlich über den Werten der vorherigen Champions-League-Runden.

Bayern dominiert das Mittelfeld

Einige Male wartete Neymar zudem vergeblich auf ein Zuspiel, weil die Bayern nach Ballverlusten mit intensivem Gegenpressing direkt zupackten oder aber rasch foulten. Der deutsche Rekordmeister war sich bewusst, dass er nicht in jeder Situation den Ball fair zurückgewinnen konnte. Der clevere Einsatz von taktischen Fouls in der gegnerischen Hälfte, wo der Schiedsrichter normalerweise auf das Zücken der gelben Karte verzichtet, entpuppte sich als ein wichtiges Mittel an diesem Abend.

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Bei 62 Prozent Ballbesitz begingen die Bayern 22 Fouls, was bedeutet, dass sie 0,64 Fouls pro Minute ballbesitzloser Zeit verübten. Bei PSG, der eigentlich häufiger im Verteidigungsmodus befindlichen Mannschaft, lag dieser Wert bei lediglich 0,29.

Bayern war nicht nur die intelligentere Mannschaft, sondern auch jene, die wirklich als Mannschaft funktionierte. PSG hingegen wirkte wie schon des Öfteren in dieser Spielzeit zweigeteilt – mit den Superstars ganz vorn und den harten Arbeitern weiter hinten. Diese Zweiteilung hatte Thomas Tuchel gewiss nicht beabsichtigt, aber ab einem gewissen Punkt im Endspiel gab er sich der Idee hin, dass sein Team vor allem über Konter und Schnellangriffe zum Erfolg kommen würde.

Mit geordnetem Ballbesitz und langen Passstafetten im Mittelfeld probierten es die Pariser gerade in der zweiten Halbzeit erst gar nicht mehr. Den Bayern mit ihrem unnachgiebigen Mittelfeld um Thiago und Leon Goretzka sowie Antreiber Joshua Kimmich konnte es nur recht sein. Denn sie kontrollierten das Geschehen weitestgehend und lauerten auf ihre Chance, die Defensivformation von PSG zu durchstoßen, was ihnen etwa beim siegbringenden 1:0 durch Coman gelang.