Es brodelte ihn ihm! Kurz vor Mitternacht schlenderte Neymar durch die Katakomben des Signal Iduna Parks. Das schwarze Basecap, auf der natürlich in weißer Schrift sein Name eingraviert war, hatte er tief ins Gesicht gezogen.
Neymar attackiert PSG-Bosse
Auf dem Weg in den Mannschaftsbus blieb Neymar stehen. Der Superstar hatte der Fußball-Welt nach der 1:2-Pleite beim BVB und seiner ernüchternden Leistung etwas mitzuteilen.
"Ich habe es mir anders vorgestellt, hierher nach Dortmund zu kommen", sagte der Stürmer. "Ich durfte in den letzten Spielen nicht spielen - und das war eine Entscheidung des Klubs und der Vereinsärzte. Sie haben diese Entscheidung getroffen, die mir nicht gefallen hat."
Neymar: "Ich wollte unbedingt spielen"
Aufgrund einer Rippenprellung hatten sich die PSG-Ärzte in enger Absprache mit der Klubführung dazu entschieden, den 28-Jährigen in den vorherigen vier Pflichtspielen mit Blick auf das Achtelfinal-Hinspiel in Dortmund zu schonen. So schaute der 222-Millionen-Euro-Mann in der Liga gegen Nantes, Lyon und Amiens sowie im Pokal gegen Dijon nur zu – sehr zu seinem Ärger!
Neymar, der immerhin zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich getroffen hatte, wehrte sich: "Ich wollte schon in den vorigen Spielen unbedingt spielen. Ich habe mich gut gefühlt, aber der Verein hatte Angst. Aber ich bin derjenige, der am Ende leidet", kritisierte der Brasilianer die verordnete Zwangspause in den vergangenen Spielen. "Der Verein hat das Sagen. Leider muss ich das akzeptieren. Mir hat die Entscheidung nicht gefallen, aber der Verein ist verantwortlich. Aber das ist schlecht für mich und meine Teamkollegen."
Er habe vor dem Dortmund-Spiel intensiv mit den PSG-Bossen diskutiert, sich in vielen Gesprächen aufgerieben. "Ich war an der Rippe verletzt, aber das hinderte mich nicht daran zu spielen. Ich war schon bereit, gegen Lyon zu spielen, aber sie haben meine Rückkehr verschoben."
Neymar "versteht die Angst" von PSG
Neymar weiter: "Ich verstehe die Angst, weil ich in den letzten zwei Jahren im Achtelfinale verletzt war. Ich respektiere die Entscheidung, stehe aber nicht dahinter." Vor dem Hintergrund sei es für den Ex-Barca-Star "sehr schwierig" gewesen, gleich in ein so intensives Spiel zu gehen. "Ich denke, wenn ich in einer besseren körperlicher Verfassung gewesen wäre und früher meinen Rhythmus gefunden hätte, hätte ich sicherlich ein viel besseres Spiel gemacht."
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Trainer Thomas Tuchel, der Neymar am Vorabend noch stark geredet hatte ("Wir haben keinen anderen Spieler mit dieser Qualität") sagte: "Wir haben in den letzten Wochen doppelt so viele Spiele gespielt wie Dortmund. Wir hatten Verletzungsprobleme mit Schlüsselspielern, ihnen fehlte der Rhythmus. Das hat man bei Ney gesehen."
Tuchel führte weiter an, es sei "gerade für Ney nicht einfach" gewesen. "Er hat 16 Tage kein Spiel gemacht, musste vier, fünf Spiele auslassen. Gerade für ihn ist es wichtig, im Rhythmus zu bleiben. Ney wiederum ist unendlich wichtig für Kylian (Mbappé), weil es zwischen ihnen eine Symbiose gibt. Wenn bei Ney ein paar Steine im Getriebe sind und er sich schwer tut, dann merkt man das sofort. Es ist wie ein Uhrwerk, wo ein Sandkorn das Ganze ein bisschen stören kann."