Ein Elfmeter-Fehlschuss von Marco Reus hat einen Traumstart von Borussia Dortmund in der Champions League verhindert.
Reus vergibt BVB-Sieg gegen Barca
Der BVB brachte die Weltstars des FC Barcelona an den Rand einer Niederlage, aber im entscheidenden Moment verlor der Kapitän die Nerven und scheiterte beim kämpferisch wie spielerisch überzeugenden 0:0 am überragenden Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen (57.). (Tabellen der Gruppen A bis H)
Reus über verschossenen Elfer: "Scheiße"
"Es war ein sehr schweres Spiel, es geht in Ordnung wie es gelaufen sind", sagte der Barca-Keeper bei Sky. "Ich versuche auf meinem besten Stand zu sein. Wenn es gelingt, der Mannschaft zu helfen, umso besser." Dennoch lobte ter Stegen den Dortmund-Star: "Für mich war es gut, für ihn weniger. Er hat uns aber weh getan zwischen den Räumen." (Stimmen zum Spiel)
Reus selbst urteilte über seinen Fehlschuss wie folgt: "Das war ehrlich gesagt Scheiße. Den Elfmeter habe ich schlecht geschossen, dann hatten wir noch vier, fünf große Möglichkeiten. Wenn wir einen machen, dann gewinnen wir das Spiel."
Statt zu gewinnen, hätte der BVB die Partie am Ende auch fast noch verlieren können. "Wenn Messi den am Ende noch macht, dann stehen wir ganz dumm da. Gott sei Dank hat er den nicht reingeschossen. Das wäre extrem ärgerlich gewesen. So kann man halbwegs damit leben. Auf der Leistung in der zweiten Halbzeit können wir extrem aufbauen", sagte Mats Hummels, der ein überragendes Spiel ablieferte.
Für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre bedeutet das Unentschieden gegen den spanischen Meister in der Gruppe F mit dem nächsten Gegner Slavia Prag (2. Oktober) und Inter Mailand dennoch einen Bonuspunkt. Die Erkenntnis, an einem guten Tag auch der europäischen Spitze große Probleme bereiten zu können, lässt den achtmaligen deutschen Meister auf eine erfolgreiche Saison in der Königsklasse hoffen.
Barcelona mit Fati in der Startelf
Man müsse "mutig" spielen, hatte Kapitän Reus gefordert - und das taten die Gastgeber vor 66.099 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park. Der spielerischen Überlegenheit der Gäste setzte der deutsche Vizemeister viel Leidenschaft und große Laufarbeit entgegen. Axel Witsel und Thomas Delaney machten die Mitte dicht, die von Mats Hummels organisierte Abwehr hatte Luis Suarez und Weltmeister Antoine Griezmann in der ersten Halbzeit fest im Griff.
Barcas neuem "Wunderkind" Ansu Fati merkte man zudem die Nervosität bei seinem ersten Champions-League-Auftritt an. Der 16-Jährige leistete sich einige Ballverluste und Fehlpässe. Superstar Lionel Messi, der nach seiner Wadenverletzung zunächst nur auf der Bank saß, wurde schmerzlich vermisst.(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
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Trotz der starken Defensivarbeit vernachlässigten die Gastgeber ihr Angriffsspiel nicht. Nach einem sehenswerten Zusammenspiel zwischen Reus und Raphael Guerreiro scheiterte der BVB-Spielführer freistehend an seinem früheren Gladbacher Teamkollegen ter Stegen (25.). Der Torhüter untermauerte nicht nur mit dieser starken Parade seine Forderung nach mehr Einsatzzeiten in der Nationalmannschaft.
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Katalanen zwar dominanter, ihr Ballbesitz spielte sich aber meist in einer für die Borussia ungefährlichen Zone ab. Nach Ballgewinn war der BVB um ein schnelles Umschaltspiel bemüht. Nach Ablage des ehemaligen Barca-Stürmers Paco Alcacer zielte Jadon Sancho von der Strafraumgrenze aber zu hoch (39.).
Messi kommt spät ins Spiel
Die Schwarz-Gelben agierten auch zu Beginn des zweiten Durchgangs forsch und brachten die Defensive der Spanier das eine oder andere Mal in Unordnung. Bei einigen Freistößen rund um den Barca-Strafraum mangelte es aber an der nötigen Präzision.
In der 57. Minute trat Nelson Semedo dem starken Sancho im Strafraum auf den Fuß. Beim fälligen Elfmeter scheiterte Reus aber mit seinem halbhohen Schuss in die rechte Ecke erneut an ter Stegen. (Spielplan und Ergebnisse)
Barca-Trainer Ernesto Valverde hatte genug gesehen und brachte in der 59. Minute Messi, der sich sofort die Kapitänsbinde überstreifte, und den kroatischen Vizeweltmeister Ivan Rakitic.
Am Spiel änderte sich dadurch zunächst nichts. Dortmund ging weiter aggressiv in die Zweikämpfe und spielte munter nach vorne. Doch auch Alcacer zielte aus kurzer Distanz nicht genau genug (71.), und Reus verzog (75.). Barca zeigte sich von der Vorstellung des BVB beeindruckt, und Dortmund blieb am Drücker. Nur die Latte verhinderte einen Treffer des eingewechselten Brandt (77.), Augenblicke später blieb ter Stegen erneut Sieger gegen Reus (78.).