Am Dortmunder Flughafen brach plötzlich eine Hektik aus, wie sie sonst nur zu sehen ist, wenn Jadon Sancho in den gegnerischen Strafraum eindringt.
Sancho bei Rückkehr im Fokus
Doch vor dem Abflug des BVB zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Tottenham Hotspur (Champions League: Tottenham Hotspur - Borussia Dortmund, 21 Uhr im LIVETICKER) war weder ein Zuckerpass noch ein Traumtor Auslöser für die Betriebsamkeit - sondern lediglich die ganze normale Schusseligkeit eines Teenagers.
Womöglich gingen Sancho vor der Rückkehr in seine Geburtsstadt so viele Dinge durch den Kopf, dass er das wichtigste vergaß: seinen Reisepass.
Sancho sorgt für verspäteten Abflug
Per Taxi ging es für Sancho daher noch mal zurück in die Wohnung, um die fehlenden Dokumente zu holen, die so entstandene 17-minütige Verspätung bei der Abreise konnten die Dortmunder verschmerzen.
"Dortmund ist nicht London - da geht das schnell. Es kostet aber ein paar Cent", scherzte Teamkollege Thomas Delaney.
Angesprochen auf eine mögliche Strafe für Sancho grinste sein Chef Lucien Favre nur. "Wir werden sehen", sagte der Schweizer und deutete an, die Sache "intern" zu regeln.
Sancho wegen Offensiv-Ausfällen im Fokus
Schwerwiegende Sanktionen hat Sancho aber nicht zu fürchten, zu groß ist sein sportlicher Wert für Favres Team. Erst recht nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Kapitän Marco Reus, von dem Sancho zuletzt in den höchsten Tönen schwärmte, und Goalgetter Paco Alcacer.
So oder so werden die Augen am Abend im Londoner Wembley-Stadion vor allem auf den 18-Jährigen gerichtet sein.
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"Ich werde vor meiner Familie spielen, das ist etwas, das ich immer wollte seit ich ein kleiner Junge war", sagte Sancho im Interview mit der Daily Mail.
"Bislang ein verrücktes Jahr"
Aufgewachsen ist er im Süden Londons, ehe er schon als 12-Jähriger von Zuhause auszog und zunächst in Watfords, zwei Jahre später dann in Manchester Citys Jugendakademie seine fußballerische Ausbildung genoss.
Dabei eiferte er einem brasilianischen Ausnahmefußballer nach. "Ich wollte schon immer Profifußballer werden und die Leute so begeistern, wie es Ronaldinho bei mir gemacht hat", sagte Sancho, der zu Ronaldinho aufgeblickt habe, zu DAZN. "Der Grund dafür ist die Leichtigkeit, mit der er seine Gegenspieler ausgespielt hat."
Im Sommer 2017 sicherten sich die Dortmunder für acht Millionen Euro Sanchos Dienste. Seither ging es rasant nach oben. "Das ist bislang ein verrücktes Jahr gewesen, das habe ich mir so nicht vorstellen können", sagt Sancho.
Hype um Sancho in England
Spätestens mit seinem Debüt für die Three Lions im Oktober hat sich Sancho auch in der englischen Öffentlichkeit besonders im Fokus gespielt.
"In England ist der Hype um ihn sehr groß. Wir versuchen das ein bisschen zu beruhigen", sagt Delaney. "Ich fühle gewisse Verantwortung, dass er mit den Füßen auf dem Boden bleibt."
Denn wenn er dabei auch noch den Ball am Fuß hat, ist er für Dortmund besonders wertvoll.
Erst am Wochenende beim 3:3 gegen die TSG Hoffenheim zeigte der Flügelflitzer wieder die volle Bandbreite seines Könnens.
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Nach einem feinen Solo traf er zunächst selbst zur Führung, anschließend bereitete er das zweite Tor von Mario Götze vor und auch den dritten Dortmunder Treffer von Raphael Guerreiro leitete er ein. Schließlich stand nur der Pfosten einem zweiten Sancho-Tor im Weg.
Leistungsträger beim BVB
Mit wettbewerbsübergreifend acht Toren und 13 Vorlagen ist Sancho in der aktuellen Spielzeit einer der absoluten Leistungsträger. In der Champions League ist seine Bilanz mit nur einem Tor und einem Assist indes noch ausbaufähig.
Nicht nur deshalb hätte der BVB sicher nichts dagegen, wenn auch im Strafraum der Spurs mehrfach Hektik ausbricht.