Vorjahresfinalist Juventus Turin hat mit einem Doppelschlag binnen drei Minuten das vorzeitige Aus in der Champions League abgewendet.
Juves Doppelschlag eliminiert Spurs
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Der italienische Rekordmeister rang im Achtelfinal-Rückspiel Tottenham Hotspur trotz Rückstands mit 2:1 (0:1) nieder. Beim 2:2 im Hinspiel in Turin hatte Juve einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt. (Spielplan und Ergebnisse)
Die Treffer von Gonzalo Higuain (64.) nach Kopfballvorlage von Sami Khedira und Paulo Dybala (67.) ebneten der Alten Dame im Rückspiel den Weg ins Viertelfinale und brachten den zuvor 14-mal ungeschlagenen Spurs wieder eine Heimniederlage bei. Gerade einmal 2:49 Minuten lagen zwischen den beiden Toren. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und Mentalität in einem schweren Spiel. Wir haben immer an uns geglaubt und haben vorne die Qualität um eiskalt Tore schießen zu können. Das hat auch mit unserer Erfahrung zu tun. Wir wussten, dass Tottenham sehr gut besetzt ist, aber die Champions League ist ein Wettbewerb, in dem man nie den Glauben und die Geduld verlieren darf", sagte Khedira bei Sky. "Jetzt freuen wir uns aufs Viertelfinale. Das Ziel bleibt das Endspiel in Kiew."
Kane scheitert am Innenpfosten
Vor der Pause hatte der langjährige Bundesliga-Profi Heung-Min Son (39.) die Londoner völlig verdient in Führung geschossen, dann jedoch schlug Turin eiskalt zurück.
In der 90. Minute hatte Juve Glück, als Spurs-Torjäger Harry Kane nur den Innenpfosten traf und Andrea Barzagli den Ball noch von der Linie kratzte.
Die Begegnung stand zunächst ganz im Zeichen des Gedenkens an Davide Astori. Bei der Schweigeminute für den am Sonntag verstorbenen Kapitän des AC Florenz herrschte in der prall gefüllten Arena eine gespenstische Stille.
Chiellini weint bei Schweigeminute für Astori
Juve bestritt als erstes Serie-A-Team nach dem plötzlichen Tod des 31-Jährigen ein Pflichtspiel. Mit geschlossenen Augen standen die Spieler am Mittelkreis, Giorgio Chiellini kämpfte mit den Tränen, Juve-Fans hielten Fotos von Astori in den Händen.
"Wenn du deine Augen schließt und daran denkst, was passiert ist, ist es wirklich hart", sagte Chiellini anschließend. "Ich hoffe, das bewahren zu können, was Davide uns bedeutet hat, sein Lächeln, das er ins Team gebracht hat und das jetzt fehlt." Die Mannschaft von Juventus Turin wird am Donnerstag Astori die letzte Ehre erweisen. "Das wird ein schwieriger Tag", sagte Chiellini.
Auf dem Rasen nahm Tottenham von Beginn an das Heft in die Hand. Anders als im Hinspiel, als Juve nach neun Minuten 2:0 führte, diktierte die Elf von Teammanager Mauricio Pochettino mit Geduld und Übersicht das Geschehen.
Torwart-Ikone Gianluigi Buffon kam in seinem 115. Champions-League-Spiel kaum zur Ruhe: Erst traf Kane das Außennetz (15.), dann parierte Buffon einen Kopfball von Son (20.), der von 2010 bis 2015 für Hamburg und Leverkusen gespielt hatte.
Costa wird klarer Elfer verwehrt
Viel Glück hatte Tottenham, als Juventus nach einem Foul am ehemaligen Bayern-Profi Douglas Costa ein klarer Elfmeter verwehrt blieb (18.). In der Folge blieb der Tabellenvierte der Premier League die klar bessere Mannschaft, verbuchte bis zur Pause 12:2 Torschüsse und wurde belohnt, als der starke Son einen klugen Angriff zur Führung abschloss.
Nach der Pause blieb Tottenham zunächst die bessere Mannschaft. Dann jedoch wachte Juve plötzlich auf: Nicht einmal drei starke Minuten reichten dem Finalisten von 2015 und 2017, um die Begegnung zu drehen. Erst traf Higuain nach Khedira-Vorarbeit, dann brachte Dybala die Arena zum Schweigen. Tottenham warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, Buffon hielt jedoch den Sieg fest.
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