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Champions League: Aldi-Skandal belastete FC Bayern gegen Besiktas Istanbul

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Champions League: Aldi-Skandal belastete FC Bayern gegen Besiktas Istanbul

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"Aldi-Skandal" ließ Bayern schlecht aussehen

Beim bisher einzigen Gastspiel von Besiktas Istanbul beim FC Bayern sorgen Münchner Fans 1997 für reichlich Ärger. Jetzt kommt es zur Versöhnung.
Geschmacklose Aktion: Bayern-Fans machten sich 1997 über Besiktas-Fans lustig
Geschmacklose Aktion: Bayern-Fans machten sich 1997 über Besiktas-Fans lustig
© dpa picture alliance

Was Plastiktüten eines Discounters auslösen können, musste Bayern München vor über 20 Jahren schmerzlich erfahren.

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Beim bis dahin einzigen Duell im Europacup gegen Besiktas Istanbul hatten die Münchner Anhänger für den sogenannten "Aldi-Skandal" gesorgt. Dieser hätte beinahe sogar eine diplomatische Krise ausgelöst.    

Was war passiert? Am 17. September 1997 stand im Olympiastadion das Duell zwischen dem deutschen Rekordmeister und Besiktas in der Gruppenphase der Champions League an.

Die Bayern-Anhänger bereiteten den türkischen Gästen vor einem Millionen-Fernsehpublikum aber alles andere als einen herzlichen Empfang: Sie hielten Einkaufstüten von Aldi sowie ein Spruchband mit der Aufschrift "Aldi grüßt Kunden" in die Höhe. Zudem sangen einige Anhänger: "Ihr könnt zum Aldi fahren."

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Tagelang in den Schlagzeilen

Die geschmacklose Aktion bestimmte danach tagelang die Schlagzeilen und sorgte für heftige Reaktionen. So titelte die türkische Tageszeitung Hürriyet: "Rassismus auf der Tribüne." Der kicker bezeichnete die Choreographie als "diskriminierend, dümmlich".    

Sogar die Politik schaltete sich ein. "Hier wurden zwei Millionen Türken vor der Weltöffentlichkeit beleidigt, denn diese Provokation zielte auf alle in Deutschland lebenden Türken", sagte Grünen-Politiker Cem Özdemir, damals wie heute Bundestagsabgeordneter, der Berliner Zeitung.

"Ein kleiner Haufen von Verrückten", fügte er an, würde "eine ganze Tribüne, ja den gesamten Fußball ins schlechte Licht rücken".    

Der FC Bayern sah sich schließlich gezwungen, sich mit großformatigen Anzeigen in türkischen Zeitungen zu entschuldigen. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge musste sogar persönlich beim türkischen Generalkonsul Abbitte leisten. Zudem gab es auch bei den Fans Gegenreaktionen: So hielten etwa Dortmunder Anhänger beim Gastspiel des BVB in München einige Wochen später Lidl-Tüten in die Höhe.   

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Versöhnungsessen in München

Die Fanszene der Münchner hat sich seit 1997 jedoch stark verändert. Ihr Kern gilt als antirassistisch, die Ultra-Gruppe Schickeria bekam 2014 sogar den Julius-Hirsch-Preis des DFB für ihren Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.    

Im Vorfeld des Achtelfinal-Hinspiels gegen Besiktas kam es folgerichtig zu einer versöhnlichen Geste. Über 20 Jahre nach dem diskriminierenden Verhalten entschuldigten sich die Bayern-Fans bei ihren türkischen Gästen mit einem Essen in München.

Rund 70 Fans beider Lager nahmen am Montagabend in München an dem Zusammentreffen teil. Die Kosten für die Bewirtung übernahmen größtenteils die Münchner Fans.

Besiktas-Fans werden aus anderen Gründen aber am Abend keinen Zutritt zum Stadion erhalten. Nach Krawallen im Europa-League-Viertelfinale 2016/17 gegen Olympique Lyon spielt der Klub auf Bewährung und könnte bei neuerlichen Verstößen seiner Anhänger von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen werden.    

Um das zu verhindern, hat Vereinspräsident Fikret Orman das komplette Kartenkontingent für die Gästefans zurückgegeben und die Münchner gebeten, keine Besiktas-Fans in die Arena zu lassen - dies wiederum sehr zum Ärger der Bayern-Ultras, die dieses Vorgehen stark kritisierten.