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Thiago vom FC Bayern vor Barcelona: Ein Jahr Leiden für diesen Tag

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Thiago vom FC Bayern vor Barcelona: Ein Jahr Leiden für diesen Tag

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Ein Jahr Leiden für diesen einen Tag

Gegen Ex-Klub Barca, gegen den Bruder: Die Partie im Camp Nou wird für Thiago extrem emotional. Der Bayern-Profi sagt es nicht offen, doch er hat Revanche im Sinn.
FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Semi Final
FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Semi Final
© Getty Images
von Christian Ortlepp, Mathias Frohnapfel

In jedem Sportblatt taucht sie in Spanien auf: die Geschichte von Bayern-Profi Thiago Alcantara und seiner Rückkehr zum FC Barcelona. Nur erzählt wird sie unterschiedlich. Einmal, wie es die Zeitung Sport tut,  als Duell zwischen Thiago und seinem jüngeren Bruder Rafinha, der für Barca spielt.

Oder als Familiengeschichte mit einem aufgeregten Vater im Mittelpunkt. So macht es die Marca, die Mazinho eine ganze Interview-Seite widmet.

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Der Weltmeister von 1994 ist hin- und hergerissen in seinen Gefühlen. "Das wird logischerweise sehr emotional", sagte der Brasilianer. "Meine zwei Söhne spielen im Champions-League-Halbfinale, was kann ich mehr verlangen?"

Das Ende einer Leidensgeschichte

Doch in erster Linie muss Thiagos Rückkehr nach Barcelona wohl als der zwischenzeitliche Abschluss einer gewaltigen Leidensgeschichte gesehen werden.

Denn der Edeltechniker des FC Bayern musste ein Jahr lang seiner Lieblingsbeschäftigung entsagen, als ihn die Folgen einer Innenbandverletzung, die gemeinhin in zwei, drei Monaten behoben sein sollten, immer wieder zum Pausieren zwangen. Mit Pep Guardiolas Zustimmung ließ sich Thiago in Barcelona behandeln und nicht in München.

Streit um Thiagos Behandlung

Über die Art und Weise, wie der spanische Arzt Ramon Cugat das Knie therapierte, entstand hinter den Kulissen ein heftiger Streit, zumal Thiago, kaum genesen, sich im vergangenen Jahr zweimal wieder verletzte.

Und auch in der Öffentlichkeit knirschte es zwischen Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und Guardiola - nicht nur, aber auch wegen Thiago dürfte der berühmteste Doc Münchens am Ende hingeworfen haben.

Doch Thiagos Tage des Kummers sind beendet. Seit seinem Comeback beim 1:0-Sieg Anfang April in Dortmund beglückt der Fußballzauberer wieder den FC Bayern. Mit genialen Zuspielen, einer beeindruckenden Spielübersicht und mittlerweile auch drei Scorerpunkten in der Champions League.

Das Weiterkommen gegen Porto, besonders der 6:1-Heimsieg, war mit Thiagos Verdienst.

"Ich bin einfach nur glücklich", betonte er seitdem immer wieder, mit seiner Inspiration will der FC Bayern allem Verletzungspech zum Trotz Barcelona aus dem Rennen werfen.

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"Thiago ist auch sehr glücklich, zurückkommen zu dürfen", sagte Trainer Pep Guardiola: "Er ist ein sehr mutiger Spieler, der Schwankungen wegen seiner Verletzungen hatte. Er versucht nun, so gut wie möglich zu spielen. Er hilft uns mit seinem Charakter."

Spruch von Guardiola wird legendär

Und Thiago möchte sich selbst belohnen für ein Jahr Schuften und Ackern in der Reha, sogar ein mögliches Karriereende war zwischenzeitlich befürchtet worden.

In erster Linie soll der Edeltechniker mit spanischem Pass im Camp Nou Guardiolas Lebensversicherung sein. Dessen Spruch "Thiago oder nix" ist inzwischen legendär.

25 Millionen Euro überwiesen die Bayern schließlich an Barcelona für einen Spieler, den damals keiner so richtig auf der Rechnung hatte.

"Habe in München gefunden, was ich gesucht habe"

"Man gab mir bei Barca nicht das Gefühl, dass man an mich glaubte. In München habe ich das gefunden, was ich gesucht habe", sagte der 24-Jährige unlängst El Pais.

In die Heimat zurückzukehren empfindet er dennoch als "großartiges Gefühl". Womöglich wird man Thiagos Geschichte nach der Partie auch als die des verlorenen Sohns lesen, der allen zeigt, dass sein Transfer ein gewaltiger Fehler war.