Lehrstunde statt Sternstunde: Borussia Dortmund hat sich nach einer enttäuschenden Vorstellung zumindest für eineinhalb Jahre von Europas großer Champions-League-Bühne verabschiedet.
Lehrstunde statt Sternstunde für den BVB
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Der Vizemeister erlebte nach dem 1:2 im ersten Duell im Achtelfinal-Rückspiel eine 0:3 (0:1)-Pleite gegen Italiens Rekordmeister Juventus Turin und steht international vor einer ungewissen Zukunft. (Die Highlights zum Nachhören auf SPORT1.fm)
"Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir hatten uns mehr vorgenommen, kamen aber nicht in Schwung", sagte BVB-Torhüter Roman Weidenfeller.
im ZDF.
Tevez schnürt Doppelpack
Carlos Tevez schockte die BVB-Fans unter den 65.851 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park mit einem Distanzschuss bereits in der 3. Minute.
Alvaro Morata (70.) und erneut Tevez (79. ) beendeten schließlich endgültig alle Träume von der dritten Viertelfinal-Teilnahme in Folge und weiteren Millionen-Einnahmen. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Das war ein Spiel zum Vergessen. Das frühe Gegentor war das Schlimmste, was passieren konnte", sagte Dortmunds Coach Jürgen Klopp. (STIMMEN: "Nicht in der Verfassung, was zu reißen")
Es war die höchste Heimniederlage des BVB in der Champions League seit dem 0:3 gegen Rosenborg Trondheim 1999. Die Chancen auf eine erneute Qualifikation für die Königsklasse über einen Bundesliga-Spitzenplatz sind für den BVB zudem nur noch theoretischer Natur.
Früher Rückstand wirft BVB aus der Bahn
Die Begegnung begann mit ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen der Fans, die sich auf ein Fußball-Fest mit stürmischen Angriffen der Borussia eingestimmt hatten. Doch das frühe Zeichen setzte Juventus, als Tevez den Ball aus 21 Metern in den Winkel des Dortmunder Gehäuses hämmerte. Unhaltbar schien der Schuss für Weidenfeller allerdings nicht.
Der Treffer des Argentiniers zeigte Wirkung. Mit der Gewissheit, gegen die ausgebufften Juve-Profis für eine Verlängerung noch zwei Tore erzielen zu müssen, benötigen die Borussen einige Minuten, um sich zu erholen (DATENCENTER: Spielplan).
Das Tor spielte dem Tabellenführer der Serie A in die Karten. Bei einem der sporadischen Angriffe parierte Weidenfeller nach einem Distanzschuss von Stephan Lichtsteiner (15.) mit einer Glanzparade.
Nur bei Standards gefährlich
Vor dem Halbzeitpfiff erhöhte der BVB mit der lautstarken Unterstützung der Kulisse den Druck. Juve hatte in der Folge einige brisante Strafraumszenen zu überstehen - vorwiegend jedoch nach Standardsituationen.
Klare Dortmunder Möglichkeiten blieben in den ersten 45 Minuten aber aus.
Nach dem Wechsel bot sich das gleiche Bild: Der BVB mühte sich, doch die Angriffe verpufften spätestens an der Strafraumgrenze. Morata (50. und 56.) hatte bei Kontern zwei Mal die Vorentscheidung auf dem Fuß, scheiterte jedoch jeweils an Weidenfeller.
Erster Torschuss nach einer Stunde
Je mehr die Italiener mit ihrer geballten Erfahrung und ihrem Selbstbewusstsein das Spiel kontrollierten, desto mehr schwand der Glaube der Borussen an die Wende.
Obwohl der BVB die Gruppenphase als Tabellenführer beendet hatte, ließ der Finalist von 2013 die Klasse vorheriger Wettbewerbe vermissen.
Dass Kevin Kampl in der 61. Minute mit dem ersten Torschuss des BVB Juves Torwart-Routinier Gianluigi Buffon prüfte, passte ins Bild - ebenso wie das 0:2 ohne Gegenwehr durch Morata nach Vorarbeit von Tevez. Auch beim 0:3 durch Tevez selbst machte die BVB-Defensive keinen guten Eindruck.