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Stefan Kießling vor dem Spiel von Bayer Leverkusen gegen AS Monaco

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Stefan Kießling vor dem Spiel von Bayer Leverkusen gegen AS Monaco

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Kießlings Problem mit dem System

Leverkusens Stefan Kießling hat seine Torflaute nach 860 Minuten beendet. Die Ladehemmung kam auch durch das neue System zustande.

Von Bayer 04 Leverkusen berichtet Andreas Reiners

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Roger Schmidt wollte keine große Sache daraus machen. Eine gewisse Erleichterung konnte aber auch er nicht verhehlen.

"Wenn man es gewöhnt ist, 15 Tore zu schießen, will man ab und zu auch selbst mal einnetzen und nicht nur für die Mannschaft arbeiten und anderen die Tore vorlegen. Das Tor ist natürlich wichtig für ihn. Das gibt ihm Ruhe", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen.

Rechtzeitig also zum vorletzten Gruppenspiel in der Champions League gegen AS Monaco heute.

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860 Minuten. So lange war Stefan Kießling ohne eigenen Treffer geblieben. Bis zur 46. Minute in Hannover. Für einen Stürmer eine halbe Ewigkeit. Und natürlich fangen die branchenüblichen Diskussionen an. Erst recht bei einem sonst so treffsicheren Stürmer wie Kießling. Torflaute. Ladehemmung. Als Angreifer kennt er das. Und trotzdem nervt es jedes Mal aufs Neue.

"Natürlich bin ich froh, dass die Diskussionen endlich aufhören. Ich war sehr erleichtert über das Tor", gab Kießling dann auch zu. Auch wenn sein Trainer in erster Linie auf den Spieler Kießling setzt, und erst dann auf den Torjäger.

Entscheidendes Puzzlestück im Power-Fußball

Denn der 30-Jährige ist einer der wichtigen Bausteine in Schmidts System vom frühen Gegenpressing. Ein entscheidendes Puzzlestück im Power-Fußball, den der Trainer in dieser Saison spielen lässt. Der aufopfernde Stil Kießlings und der stets vorbildliche Arbeitseifer passen da perfekt rein: Er reibt sich mitunter auf, sucht die Zweikämpfe, seine Mitspieler und ist zentrale Anspielstation an vorderster Front.

Doch das ging zuletzt auch zu Lasten des 1,91 Meter großen Angreifers. Denn die eigenen Abschlüsse wurden seltener, die Torerfolge zwangsläufig dann auch. "Wenn man schon vorne Bälle erobert, dann hat man auch keinen weiten Weg zum Tor", lobt Kießling das System Schmidt, in dem er sich eigentlich wohl fühlt. Doch nach einem Lauf mit neun Treffern in vier Pflichtspielen schossen die Tore lange Zeit andere.

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Für den Ex-Leverkusener und heutigen TV-Experten Erik Meijer hatte die Torflaute auch mit dem neuen Spielsystem zu tun.

Calhanoglu und Co.: "Da kommt zu wenig"

"Er hat drei Spieler um sich herum, die ein sehr großes Ego haben. Als Stürmer bist du aber von Zuspielen abhängig. Da kommt zu wenig", sagte Meijer.

Ein Seitenhieb gegen Hakan Calhanoglu, Karim Bellarabi und Heung-Min Son. Kießling stehe bei allem Lob für seinen mannschaftsdienlichen Spielstil zudem zu oft mit dem Rücken zum Tor, so Meijer weiter.

Schmidt sieht das ähnlich, will allerdings nicht von Egoismus sprechen. Seinen Mitspielern fehle es eher in den entscheidenden Momenten am Blick für den besser postierten Mitspieler, meint der Coach.

Und er betonte auch: "Ich möchte auf Calhanoglu und Kießling nicht verzichten. Sie setzen die Vorgaben sehr gut um und sind sehr wichtig für unser Spiel, weil sie in Verbindung mit der Zehner-Position Druck ausüben."

Natürlich stellt Schmidt sein eigenes System nicht in Frage. Im Gegenteil: Seine Mannschaft hat es erfolgreich verinnerlicht. Mit den üblichen Höhen, aber auch Tiefen, die ein solch kraftraubender Fußball automatisch mit sich bringt. Denn der Auftrag an Schmidt lautete ja: Weg von der grauen Maus, hin zu einer neuen Marke, einem neuen, erfrischenden Image. Das versuchte Bayer bislang vergeblich.

Perfektion ist illusorisch

"Die Perfektion ist im Fußball immer illusorisch. Man versucht immer ein bisschen besser zu werden. Dann gibt es Dinge, die nicht so gut funktionieren und da muss man dann auch wieder dran arbeiten", sagte Schmidt.

Sein Fazit: "Wir sind über unsere Spielweise in der Lage, Spiele zu gewinnen. Wir können attraktive Spiele herstellen und viele Chancen kreieren", so Schmidt.

Den oft genannten Vorwurf, die Spielweise sei zu riskant und gehe zu Lasten der Defensive, versuchte er durch Statistiken zu entkräften. Denn in der Champions League lassen die Leverkusener von allen Mannschaften die wenigsten Torschüsse zu.

Defensive Stabilität

"Wir haben eine defensive Stabilität hinbekommen und können das Spiel durch das frühe Attackieren das Spiel vom eigenen Tor fernhalten. Wir haben einen gewissen Wiederkennungswert. Ich finde, dass wir auf einem guten Weg sind", so Schmidt.

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In der Königsklasse ist Bayer auf geradem Weg ins Achtelfinale. Souverän und abgezockt - Attribute, die die Mannschaft in der Vergangenheit nicht immer auf sich vereinen konnte. Klatschen aus der Vorsaison wie gegen Manchester (0:5) oder Paris (0:4) sind da noch in Erinnerung.

Das zweite Spiel der Gruppe C zwischen Zenit St. Petersburg und Benfica Lissabon findet bereits um 18 Uhr statt. Möglich, dass durch die Konstellation Bayer dann bereits ein Remis zum Gruppensieg reicht.

"Das Ergebnis ist egal, das beeinflusst unser Spiel überhaupt nicht. Es gibt extrem viele Gründe, warum wir trotzdem Vollgas geben", kündigte Schmidt an. Finanzielle zum Beispiel, oder ein neuer Vereinsrekord von vier Siegen in Serie in der Königsklasse.

Natürlich geht es auch um Prestige. Immerhin wird das Spiel im Free-TV übertragen. Eine gute Möglichkeit also, den Wiederkennungswert vor einem breiten Publikum zu testen. Dann klappt es vielleicht auch mit dem neuen Image.