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Bundesliga: Spielerberater Volker Struth wehrt sich gegen Negativ-Image

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Bundesliga: Spielerberater Volker Struth wehrt sich gegen Negativ-Image

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Struth verteidigt Beraterszene

Spielerberater Volker Struth äußert sich über die negative Wahrnehmung seines Berufsstandes. Zudem weist er eine Verantwortlichkeit der Berater an den hohen Ablösesummen im Fußball zurück.
Der Wechsel von Julian Nagelsmann zu den Bayern ist in trockenen Tüchern. Im CHECK24 Doppelpass spricht sein Berater Volker Struth über den Nagelsmann-Deal.
cpaschwitz
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Erst unlängst hatte Uli Hoeneß im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 mächtig gewettert, nannte der Ehrenpräsident des FC Bayern im Zusammenhang mit dem Transfer-Poker um David Alaba dessen Spielerberater Pini Zahavi doch "einen geldgierigen Piranha".

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Das Job-Profil des Vermittlers genießt nicht unbedingt den seriösesten Ruf im Profi-Fußball, wie aktuell auch Mino Raiola als gewichtiger Szene-Player dokumentiert, der mit Aussagen und Andeutungen über einen Wechsel seines Klienten und BVB-Stürmerstar Erling-Braut Haaland immer wieder Borussia Dortmund aufschrecken lässt (SPORT1-Interview: Raiola-Wirbel lässt Watzke kalt)

Auch durch den Rekord-Wechsel von Julian Nagelsmann, der als Bundesliga-Trainer nun für 25 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Bayern geht, steht der Typus Spielerberater gegenwärtig enorm im Brennpunkt. 

Für den Nagelsmann-Transfer zeichnete sich Volker Struth verantwortlich. Der Spielerberater und Geschäftsführer der Agentur Sports360, der auch Nationalspieler Toni Kroos und Dayot Upamecano betreut, wehrte sich im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 nun gegen das Negativ-Image seiner Zunft.

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Vor allem, was Ablösesummen angeht, mag sich Struth keineswegs vorhalten lassen, treibende Kraft zu sein. "Es ist ein Märchen, dass wir Berater dafür verantwortlich sind", sagte der Kölner. "Dass diese Summe hoch erscheint, liegt an der Tatsache, dass es neu ist. Ich bin für die Ablösesummen nicht verantwortlich."

Struth erklärt Nagelsmann-Deal

Struth versteht sich vor allem als zwischengeschalteter Interessen-Moderator zwischen zwei bestehenden oder künftigen Vertragspartnern - so soll es auch gewesen sein im Falle Bayern, Leipzig und Nagelsmann, dessen Vertrag bei den Sachsen eigentlich noch bis 2023 datiert war.

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"Das Wort Vertragsbruch hört sich so an wie eine Straftat", entgegnet Struth. "Aber weder ich noch Julian Nagelsmann oder mein Partner Sascha Breese, der mit Julian noch enger in Verbindung steht, sind mit einer Kalaschnikow da reingerannt und haben gesagt: 'Jetzt ist Feierabend!' Er (Nagelsmann, Anm. d. Red.) hat einen Wunsch geäußert, und danach sind Verhandlungen gestartet."

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Was dem Spielerberater in diesem Zusammenhang wichtig ist zu betonen: "Wenn ein Trainer vorzeitig entlassen wird, wenn es nicht läuft, dann wäre das doch auch Vertragsbruch, aber darüber spricht man nicht. Ich sehe das ganz anders, für mich ist das kein Vertragsbruch."

Struth fügt weiter an: "Es ist viel Politik geworden. Der Trainer hatte keine Ausstiegsklausel. Es war immer sein Traum, zu diesem Klub zu gehen. Er wollte es machen. Das Einzige, was Leipzig dann noch machen konnte, war eine möglichst hohe Ablösesumme zu generieren." (Bundesliga: Die Tabelle)

Berater-Honorare gerechtfertigt? "Müssen andere beurteilen"

Dass sein Business viel Staub aufwirbelt, ist Struth dennoch klar - der regelmäßig aufkommende Vorwurf, nicht zuletzt über Gebühr in die eigenen Tasche zu wirtschaften, belastet ihn aber nicht allzu sehr. "Es gibt Leute, die das, was ich tue, nicht gutheißen. Aber ich weiß, was ich leiste." (Bundesliga: Alle Spiele und Ergebnisse)

Ein Statement zu den Anwürfen hinsichtlich der Einkünfte in seiner Branche mag er denn auch so beantworten: "Ob das viel ist, was wir als Berater verdienen, müssen andere beurteilen. Ich verstehe auch, dass man da über Verhältnismäßigkeiten spricht. Es fließt viel Geld, und das ist den Menschen manchmal schwer vermittelbar."

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Das jetzige Novum von Ablösesummen für Trainer hält Struth trotzdem für unabänderlich: "Das wird sich wiederholen. Wir kommen in ein neues Zeitalter hinein. Und natürlich wird ein Top-Trainer, der aus seinem Vertrag rausgekauft wird, seinen Verein dann nicht unbedingt für fünf Millionen verlassen. Da wird ein Verein nun sagen: Wenn die Bayern für den Nagelmann so viel ausgegeben haben, warum sollst du mir für meinen Trainer dann nicht 15 Millionen bezahlen?"

Dass diese Entwicklung nun aber aus Deutschland heraus seinen Lauf nimmt, "hätte ich auch nicht gedacht und mir eher in der Premier League vorgestellt", so Struth.

Fußball wird "zu sehr demoliert"

Sei's drum: Das fortwährende Führen einer Moral-Debatte in Verbindung mit seinem Berufsstand geht Struth mit zunehmender Dauer offenbar auf die Nerven: "Mir wird der Fußball zu sehr demoliert in diesen Zeiten. Wir sollten uns auch mal die Frage stellen: Was gibt uns der Fußball? Er ist ja auch ein Wirtschaftsfaktor, er schafft Arbeitsplätze. Da werden Milliarden von Steuergeldern bezahlt."

Der Spielerberater konstatiert dabei auch ein vor allem "deutsches Problem" - und nennt dafür dieses Beispiel: "Nirgendwo wurde mehr über den Transfer von Neymar diskutiert als hier bei uns."