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Rettig und Reif kritisieren WM in Katar und Reform in Champions League

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Rettig und Reif kritisieren WM in Katar und Reform in Champions League

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Rettig schimpft auf Profi-Spieler

Die Austragung der Fußball-WM 2022 in Katar sorgt immer wieder für Kritik. Der ehemalige DFL-Chef Andreas Rettig fordert mehr Einsatz - auch von Spielern.
Andreas Rettig kritisiert die Champions-League-Reform
Andreas Rettig kritisiert die Champions-League-Reform
© SPORT1
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von SPORT1

WM trotz Ausbeutungen in Katar, U21-EM im Hochsrisikogebiet Ungarn - die Unvernunft im Profifußball ist in diesen Tagen ein viel diskutiertes Thema.

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Auch am ehemaligen DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, dem "Robin Hood der Bundesliga", gehen die Probleme nicht spurlos vorüber.

"Einem Land, das am Ende den höchsten CO2-Austoß hat pro Kopf, eine solche WM zu geben, da fehlt uns allen die Fantasie. Ich bin mal gespannt, was mit den ganzen Stadien wird, wenn die WM vorbei ist", ärgerte sich der 57-Jährige im CHECK24 Doppelpass bei SPORT1.

Und weiter: "Wenn man Entwicklungshilfe leistet und sagt, wir vergeben eine sportpolitische Entscheidung nach da oder nach da, dann ist das ja in Ordnung, um ein Zeichen zu setzen. Aber warum man das nicht an klare Bedingungen und Vorgaben koppelt, wie Thema Menschenrechtskonzepte, oder Nachhaltigkeit einfordert. Das ist das, was ich kritisiere."

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Man befinde sich nicht in einer heilen Welt, weiß auch Rettig. Aber: "Wenn wir nichts tun, wird sich am Ende auch nichts ändern."

Rettig lobt Kroos für Kritik an WM

Der ehemalige Geschäftführer des FC St. Pauli nimmt auch die Spieler in die Pflicht, kritisiert aber fehlenden Einsatz: "Wir haben viel zu wenige Sportler, die mal die Stimme erheben, auch in anderen Sportarten. Weil sie alle glatt geschliffen sind, keiner will am Ende mehr anecken. Letztlich finde ich schon, ab und an müssen wir auch mal für ein paar Dinge einstehen."

Lob äußerte Rettig derweil für Toni Kroos, der die WM-Vergabe an Katar zuletzt scharf kritisierte: "Großartig, wenn sich auch ein Toni Kroos mal über diese Themen äußert."

Der Nationalspieler beanstandete bei "Einfach mal Luppen", dem wöchentlichen Podcast von seinem Bruder Felix und ihm, die Arbeitsbedingungen im WM-Austragungsland, aber auch, dass Homosexualität dort unter Strafe steht und verfolgt wird.

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Dem pflichtete auch Rettig bei: "Ich sag es mit einem Augenzwinkern. Ich würde mir eine Delegation wünschen, angeführt von Herrn Spahn, mit Thomas Hitzlsperger zusammen und Corny Littmann, dem St.-Pauli-Präsidenten, um ein Statement abzugeben. Einfach dieses Thema mal ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, das halte ich für wichtig."

Er glaube nicht, dass ein Boykott das richtige Signal sei, "aber wir müssen vor Ort ganz klar mal zeigen, dass diese Dinge nicht gehen."

Rettig und Reif kritisieren CL-Reform

Auch die bevorstehende Champions-League-Reform ist Rettig ein Dorn im Auge. "Ich kritisiere das Ergebnis der Champions League, weil der Weg falsch ist – diesen Wettbewerb durch die Reform immer weiter aufzublähen zu Lasten der nationalen Wettbewerbe", schimpfte der frühere DFL-Chef.

Rudi Völler habe es laut Rettig auf den Punkt gebracht. "Dass jetzt Mannschaften, ohne dass sie sich sportlich qualifizieren, eine Chance haben, in der Champions League zu spielen, ist doch ein Treppenwitz."

Völler wetterte im Aktuellen Sportstudio des ZDF gegen die CL-Reform: "Das ist eine unglaubliche Ungerechtigkeit, und das hat dann auch nichts mehr mit Fair Play zu tun." 

Reif: Champions League ist "Fluch und Segen"

Marcel Reif ergänzte: "In dem Moment, als die Champions League erfunden wurde, war das Fluch und Segen. Jeder war begeistert von diesem neuen Wettbewerb, und dann wurde damit Geld verdient. Und was dann an die Teilnehmer ausgezahlt und an die Nicht-Teilnehmer nicht ausgezahlt wurde, schafft eine Schere, die wir nicht mehr schließen", so der SPORT1-Experte.

Die Königsklasse sei ein faszinierender Wettbewerb, gab Reif zu. "Allerdings schafft er unumgänglich eine Schere, die jeden Tag mehr auseinandergeht."

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Angedacht ist von der UEFA ein Modell, wonach 19 von 36 Startplätzen von den großen fünf Nationen belegt werden. Dazu soll es noch zwei bis drei Startplätze über die Zehn-Jahres-Rangliste der Klubs geben. So würden Vereine, die sich über die Liga nicht qualifiziert haben, von ihren Erfolgen vergangener Tage profitieren. Die Entscheidung über die Reform der Königsklasse soll nun am 19. April fallen.