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Hertha BSC: Arne Friedrich über Quarantäne und Abstiegskampf

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Hertha BSC: Arne Friedrich über Quarantäne und Abstiegskampf

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Friedrich hofft auf Quarantäne-Push

Im SPORT1-Interview spricht Hertha BSC-Sportdirektor Arne Friedrich über den knallharten Abstiegskampf und erklärt, wie die Quarantäne-Zeit im Endspurt helfen kann.
Hertha BSC darf nach der Quarantäne wieder auf dem Rasen angreifen. Bis dahin muss die alte Dame sich aber mit Cyber-Training fit halten.
Martin Quast
Martin Quast

Aufgrund einiger Corona-Fälle wurde Mitte April die gesamte Mannschaft von Hertha BSC in Quarantäne geschickt. Gleich drei Spiele mussten auf die Zeit nach dem 28. April verschoben werden.

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Die Situation des abstiegsbedrohten Hauptstadtklubs wurde dadurch noch angespannter, ein knüppelharter Endspurt steht an. Die Berliner haben zwar noch drei Nachholspiele, stehen aktuell allerdings mit 26 Punkten auf einem direkten Abstiegsplatz. Immerhin: Am Freitag geht es endlich wieder auf den Trainingsplatz!

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Im SPORT1-Interview spricht Sportdirektor Arne Friedrich über die Herausforderungen in der Quarantäne, die Hürden im Abstiegskampf und erklärt, warum die Zeit des Taktierens vorbei ist.

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Außerdem verrät er, warum der 34. Spieltag gegen Hoffenheim ein gutes Omen sein könnte.

SPORT1: Herr Friedrich, die Mannschaft darf endlich wieder auf den Platz. Wie sieht die Planung für die nächsten Tage aus.

Friedrich: Wir werden heute das erste Mal trainieren dürfen, am Montag spielen wir dann. Es ist so geplant, dass wir bis dahin jeden Tag einmal trainieren. Man muss natürlich auch da ein bisschen aufpassen, gerade wenn man rauskommt, dass man nicht überpaced und vorsichtig reinkommt. Es ist nochmal ein Unterschied, ob man maximal 20 km/h auf dem Laufband laufen kann oder eben bis über 30 km/h sprintet. Das ist eine komplett andere Belastung, da müssen wir sehr vorsichtig und clever sein und vor allem hoffen, dass das alle verletzungsfrei überstehen. Und dann können wir Vollgas geben.

SPORT1: Ihre Mannschaft steckt mitten Abstiegskampf, durfte aber aufgrund einer Quarantäne-Anordnung die eigenen vier Wände nicht verlassen. Wie schwer war das?

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Arne Friedrich: Das war natürlich keine optimale Situation für uns alle. Aber am Ende muss man bei den Punkten ansetzen, die man kontrollieren kann. Und im Moment können wir lediglich kontrollieren, dass wir uns bestmöglich vorbereiten. Alle hier bei Hertha BSC leisten wirklich hervorragende Arbeit, allen voran unsere Fitnesstrainer, die sich immer wieder neue Dinge einfallen lassen. Sie machen unsere Spieler nicht nur fit, sondern tun dies auch auf abwechslungsreiche Art und Weise. Ich habe mich erst diese Woche wieder eingeklinkt in das Training und habe zugeschaut. Das ist schon wirklich bemerkenswert, auch im Hinblick auf die Organisation. Die Laufbänder und Fahrräder innerhalb von 24 Stunden an die Spieler zu liefern und auch aufzubauen ist wirklich ein tolles Engagement wir können stolz sein, solche Leute im Verein zu haben.

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"Haben uns selbst in diese schwierige Situation gebracht"

SPORT1: Wie schlimm war es für Ihre Jungs, nur zuzugucken und nicht aktiv eingreifen zu können?

Friedrich: Das ist natürlich auch nicht optimal. Die anderen Vereine haben ja auch teilweise sehr, sehr gute Ergebnisse eingefahren. Aber im Grunde genommen gibt es immer zwei Möglichkeiten, wie man darauf reagieren kann. Entweder man versinkt in Selbstmitleid oder man wächst an dieser Aufgabe. Wir haben weiterhin unsere Spiele in der Hinterhand und wir haben die Möglichkeit, die Spiele zu gewinnen. Unsere Jungs arbeiten wirklich sehr hart dafür und wir wollen, wenn wir wieder rausdürfen, auch wieder richtig Spaß am Fußball haben, denn das gehört auch dazu.

SPORT1: Sie haben ja eben die sehr guten Ergebnisse der anderen Vereine angesprochen. Wie aktiv werden die Spiele der anderen Mannschaften verfolgt?

Friedrich: Dass wir schon auch auf die anderen Plätze gucken, ist absolut normal. Wir freuen uns natürlich auch nicht darüber, dass die Konkurrenz aktuell so stark spielt und fleißig punktet, aber das verdienen sie sich eben. Deswegen muss man das auch so respektieren. Gerade Mainz hat eine unglaubliche Rückrunde gespielt. Soweit ich weiß, sind sie Fünfter in der Rückrundentabelle unter Bo Svensson. Sie konnten sich in den letzten Wochen wirklich freischwimmen. Auch Bielefeld hat seine Hausaufgaben gemacht. Dafür sind andere Mannschaften reingerutscht wie etwa Bremen. Wie ich gerade schon sagte: Für uns hat sich nichts verändert, wir haben noch alle Spiele in der Hinterhand und es liegt am Ende an uns, wie wir aus der Pause kommen. Wir bereiten uns bestmöglich vor mit den Möglichkeiten, die wir haben. Natürlich ist es etwas anderes, ob man draußen trainiert oder mit Laufbändern und Stabi-Übungen zuhause in den eigenen vier Wänden. Aber es ist nun mal so. Wir haben uns selbst in diese schwierige Situation gebracht. Wir könnten mit Sicherheit etwas entspannter dreinblicken, wenn wir uns rein punktetechnisch jetzt im Mittelfeld oder weiter oben befinden würden.

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"Abstiegskampf eine psychische Drucksituation"

SPORT1: Hinterlassen diese dauerhaft fehlenden Erfolgserlebnisse bei den Spielern Spuren oder bewirkt dies eher eine "Jetzt erst recht"-Mentalität?

Friedrich: Also erstmal muss man sagen, dass jeder Spieler ein Individuum ist und jeder mit solchen Geschichten anders umgeht. Es gibt Spieler, die belastet es mehr, andere belastet es weniger, die können da etwas ruhiger schlafen. Natürlich ist ein Abstiegskampf generell eine psychische Drucksituation, eine Belastung. Aber wir versuchen, da bestmöglich gemeinsam durchzukommen. Ich bin einmal abgestiegen mit Hertha als Spieler, habe es aber auch einmal als Wolfsburg-Spieler geschafft, am letzten Spieltag in Hoffenheim den Abstieg zu verhindern. Auch wir spielen jetzt am letzten Spieltag gegen Hoffenheim, vielleicht ist das ein ganz gutes Omen.

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SPORT1: Als teilweise Jugend- und Amateurvereine wieder auf den Platz durften, freuten sie sich riesig. Könnte die Freude über die Rückkehr die Hertha beflügeln?

Friedrich: Ich hoffe, dass sich diese Freude in den zwei Wochen jetzt richtig aufgestaut hat. Dass wir noch mehr Freude am Spiel haben und sich die Spieler freuen, die Kugel endlich wieder am Fuß zu haben. Wir versuchen, in den Trainingseinheiten möglichst auch seitliche Bewegungen, Abstoppbewegungen und kurze Sprints mit einzubauen. Das ist natürlich nur bis zu einem gewissen Grad möglich, aber das versuchen wir jeden Tag bestmöglich umzusetzen. Das endgültige "Auf dem Platz sein" und wieder miteinander Fußball zu spielen kann man aber nicht simulieren, das geht einfach nicht. Trotzdem bin ich immer ein Freund davon, Dinge eher positiv zu sehen und zu schauen, was man aus dieser Situation auch mitnehmen kann. Dass man vielleicht enger zusammenwächst oder auch mal reflektiert, wie die Saison gelaufen ist. Es gibt ja einige Punkte, die auch positiv sein können.

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"Haben nicht die Möglichkeit, rumzutaktieren"

SPORT1: Wenn man sich Ihr Restprogramm anschaut: Hertha spielt gegen Mainz, gegen Bielefeld, gegen Schalke und den 1. FC Köln. Das heißt ja, dass Sie alles noch selbst in der Hand haben. Ein großer Vorteil?

Friedrich:  Das kann man so oder so sehen. Ich sehe es eher positiv. Würde man es negativ sehen, könnte man sagen, dass die anderen Mannschaften ja schon einmal vorgelegt haben. Wir haben also den Druck, Spiele gewinnen zu müssen und nicht die Möglichkeit, rumzutaktieren und vielleicht nur einen Punkt mitzunehmen. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Wir nehmen das Beste mit, wir wollen das Beste in dieser Zeit für uns tun. Und dann setzen wir darauf, dass die Jungs so viel Spaß an der Freude und auch am Fußballspielen haben, dass diese körperlichen Defizite, die jetzt mit Sicherheit entstanden sind, nicht überwiegen.