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Hertha BSC: Ist Sami Khedira ein Coup oder Geldverschwendung?

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Hertha BSC: Ist Sami Khedira ein Coup oder Geldverschwendung?

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Hertha: Das bringt Neuling Khedira

Sami Khedira spielt fortan für Hertha BSC. Der 33-Jährige soll den Klub aus dem Tabellenkeller führen. Aber was kann der Weltmeister von 2014 noch bringen?
Sami Khedira steht kurz vor einem Wechsel zu Hertha BSC. Die Experten im Doppelpass sind geteilter Meinung.
Vincent Wuttke
Vincent Wuttke

434 Tage lang hat Sami Khedira kein Ligaspiel mehr bestritten. Dennoch könnte der frisch verpflichtete 33-Jährige bereits am Freitag gegen den FC Bayern (Bundesliga: Hertha BSC - FC Bayern, Freitag ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) sein Debüt für Hertha BSC feiern.

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"Körperlich und mental bin ich definitiv einsatzbereit", sagte Khedira in einem Interview auf der Hertha-Webseite. "Am Ende ist es aber die Entscheidung des Trainers. Ich werde auf jeden Fall meine ganze Energie, mein ganzes Wissen sowie mein ganzes sportliches Repertoire einfließen lassen, um die nächsten Spiele erfolgreich zu gestalten."

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Khedira will Hertha helfen: "Geht ums Überleben"

Der Weltmeister von 2014 verleiht dem selbsternannten "Big City Club" allein durch seine Anwesenheit mehr Glanz - der triste Ligaalltag heißt jedoch: Abstiegskampf.

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"Jetzt geht es ums Überleben, wir müssen gewinnen, kämpfen, Mentalität und Leidenschaft zeigen", weiß auch Khedira. "Ich bin davon überzeugt, dass ich mit meinen Charaktereigenschaften dabei helfen kann. Wir müssen von morgens bis abends an Hertha denken und hart arbeiten, um das Bestmögliche rauszuholen."

Laut Sportdirektor Arne Friedrich bleibt der Mittelfeldmann erst einmal bis zum Sommer. Dann werde man sich noch einmal zusammensetzen. Laut Bild verdient Khedira in der zweiten Saisonhälfte rund zwei Millionen Euro. Da der Vertrag des Ex-Nationalspielers bei Juventus Turin aufgelöst wurde, kommt Khedira ablösefrei in die Hauptstadt. 

Das finanzielle Risiko ist also gering für die Hertha, die dank Investor Lars Windhorst ohnehin keine finanziellen Sorgen hat. Dennoch bleiben Zweifel.

Ist Khedira ein Coup für den selbst ernannten "Big City Club" oder eine weitere Geldverschwendung?

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Was bringt Khedira noch?

Fest steht: Dem neuen Coach Pál Dárdai wird der Wunsch nach einem erfahrenen Spieler erfüllt. Nach dem 1:3 gegen Frankfurt hatte der Trainer kritisiert, dass das Team zu naiv und jung ist. (Die Tabelle der Bundesliga)

Khedira bringt Routine mit. Er bestritt 473 Pflichtspiele, dazu kommen 77 Länderspiele und unter anderem der Titel bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Zudem ist der Mittelfeldstratege auf dem Rasen ein echter Anführer. Er gibt Anweisungen und ordnet. Das tat er auch in Star-Ensembles wie Real Madrid und Juve. Khedira ist als führende Hand bekannt. 

"Ich komme nicht hier hin und bin der Big Boss. Ich bin ein normaler Mann im Team", spielte Khedira seine Führungsansprüche herunter. "Es gibt Spieler die mehr zu sagen haben, das ist ein bisschen mein Naturell. Aber ich bin ein normaler Fußballer, der hier seinen Teil beitragen will. Ich will meine Erfahrung einbringen und auch mal klare Ansagen machen. Ich komme aber nicht hier hin um mich als der große Boss und der große Retter aufzuspielen. Ich bin ein Teil des Teams." 

Für Herthas junges Team kann das im Abstiegskampf Gold wert sein. Am vergangenen Samstag stand bei den Hauptstädtern mit Keeper Rune Jarstein nur ein Profi in der Startelf, der älter als 30 Jahre ist. 

Effenberg lobt Hertha für Khedira-Transfer

"Die Berliner suchten einen Mentalitätsspieler, das ist er ohne Zweifel", erklärte SPORT1-Experte Alfred Draxler beim CHECK24 Doppelpass

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Auch Stefan Effenberg, ebenfalls SPORT1-Experte, findet den Transfer richtig. "Aufgrund seiner Persönlichkeit und seiner Führungsqualitäten kann das sehr wohl funktionieren." (Effenberg: Das erwarte ich von Khedira)

Zudem verfügt der Champions-League-Sieger über eine enorme Spielintelligenz. Auch daran mangelt es der Hertha. Bisher war das zentrale Mittelfeld vor allem ein Millionen-Loch ohne Spielmacher. Rekord-Einkauf Lucas Tousart (25 Millionen Euro) und Santiago Ascacíbar (10 Millionen Euro) waren bisher ebenso wenig Taktgeber wie der von Arsenal ausgeliehene Mattéo Guendouzi.

Diese Lücke soll Khedira füllen. Ein großes Fragezeichen bleibt allerdings. 

"Wie fit ist Khedira wirklich?"

"Wie fit ist er wirklich? Um sofort zu helfen, muss er bei 100 Prozent sein. Das ist er mit Sicherheit nicht, er braucht Spiele, um seinen Rhythmus zu finden", merkte Effenberg an.

In den vergangenen Jahren sammelte er kaum Spielminuten und fehlte sogar in Juves Kader. Der letzte Liga-Einsatz für den Weltmeister bei Juve war am 26. November 2019! Zum Vergleich: Bastian Schweinsteiger beendete seine Karriere knapp einen Monat vorher und hat quasi genau so viel Spielpraxis wie sein ehemaliger Nebenmann im Mittelfeld der Nationalmannschaft. 

2 nach 10: Sami Khedira fehlt die Spielpraxis muss jetzt bei Hertha aber helfen
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Seit November 2019 kein Spiel: Ist Khedira Geldverschwendung?

"Natürlich kann man das nicht von der Hand weisen, dass ich aktuell keine Wettkampfpraxis habe", versuchte Khedira, die Bedenken zu zerstreuen. "Allerdings habe ich seit dem Sommer ganz normal mit der ersten Mannschaft trainiert."

Bei Juve geriet Khedira vor allem wegen anhaltender Verletzungsprobleme unter Andrea Pirlo auf das Abstellgleis. "Selbstverständlich brauche ich Rhythmus, darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber mein Fitnesswert ist gut, die fußballspezifischen Einheiten hatte ich auch. Wenn man mit solchen Weltklassespielern wie Cristiano Ronaldo, Giorgio Chiellini und Alex Sandro trainiert, ist man stets gefordert", sagte Khedira.

"Ich bin immer skeptisch, wenn einer monatelang nicht im Kader steht. Da fehlt nicht nur die Fitness, sondern auch die Spielpraxis. Zudem ist er schon 33 Jahre alt", führt Draxler auf.

Mourinho und Ancelotti sind Fans von Khedira

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider ist dennoch überzeugt. "Sami kann jede Mannschaft bereichern, ist seit Ende vergangener Saison verletzungsfrei. Er hat bei Juventus jede Trainingseinheit mitgemacht, und die trainieren nicht auf dem schlechtesten Niveau."

Bei den Verantwortlichen in der Profi-Szene genießt der Nationalspieler ohnehin einen sehr guten Ruf. Khedira ist in seiner Karriere nie negativ aufgefallen und opferte sich immer für seine Teams auf. 

Deshalb hat er auch drei namhafte Fans. 

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Trainer José Mourinho lobte den Mittelfeldspieler 2012 während der gemeinsamen Zeit bei Real Madrid: "Es gibt auf seiner Position keinen Besseren auf der Welt." Der Nachfolger der Portugiesen, Carlo Ancelotti, stieg in die Lobeshymne zuletzt mit ein und wollte seinen Ex-Schützling zu Everton lotsen. "Ich habe gute Erinnerungen an Sami Khedira. Er war ein fantastischer Profi."

Nach Khediras Wechsel von Real zu Juve im Sommer 2015 fand der Antreiber einen weiteren Unterstützer in Italien. 

Trainer Massimiliano Allegri schwärmte: "Er ist einer dieser Spieler, die das Tempo des Spiels bestimmen können. Du vermisst ihn, wenn er nicht da ist."

Nun bleibt abzuwarten, welche Worte Dárdai in einigen Monaten über seinen neuen Star findet.