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VfB Stuttgart: Silas Wamangituka & Co. verzücken die Bundesliga

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VfB Stuttgart: Silas Wamangituka & Co. verzücken die Bundesliga

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Wie der VfB die Liga aufmischt

Der VfB Stuttgart demontiert den BVB mit der zweitjüngsten Bundesliga-Mannschaft der Vereinsgeschiche. Es ist die Bestätigung eines bewusst eingeschlagenen Weges.
Nach der bitteren 1:5-Blamage gegen den VfB Stuttgart ist Lucien Favre konsterniert. Der BVB-Trainer spricht über die vielen Fehler, die seine Mannschaft gemacht hat.
Maximilian Schwoch
Maximilian Schwoch

An diesem Abend waren die jungen Wilden nicht aufzuhalten.

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Mit unwiderstehlicher Dynamik überrollte der VfB Stuttgart Vizemeister Borussia Dortmund und fügte dem Team von Lucien Favre mit dem 5:1 die höchste Heimniederlage seit Jahren zu. Für Favre war die Klatsche gleichbedeutend mit dem Aus, der BVB zog einen Tag nach der Partie die Reißleine und trennte sich vom Schweizer. Fünf Tore bei einer Niederlage im eigenen Stadion hatte Dortmund zuletzt bei einem 1:5 am 12. September 2009 kassiert. (Service: Ergebnisse der Bundesliga)

Gegner war damals allerdings kein Bundesliga-Aufsteiger, sondern der FC Bayern München. Doch auch gegen den VfB war der BVB über weite Strecken des Spiels chancenlos. Dabei führte Stuttgart die Schwarzgelben zum Teil sogar mit den eigenen Waffen vor: unbekümmerter, unwiderstehlicher, dynamischer Offensivfußball - das ist normalerweise die Stärke der Dortmunder.

Reus lobt Stuttgart: "War kein Zufall"

Sogar der Gegner geriet nach dieser Lehrstunde ins Schwärmen. "Wie die Tore gefallen sind, war kein Zufall", erklärte BVB-Kapitän Marco Reus nach der Partie - und erhielt prominente Unterstützung für seine These.

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"Viele nehmen den VfB nicht ernst und sehen nicht, was sich in den vergangenen Wochen in Stuttgart entwickelt hat", lobte Hans Meyer, Präsidiumsmitglied bei Borussia Mönchengladbach, im CHECK24 Doppelpass die Schwaben.

Denn auch beim 1:3 gegen den FC Bayern vor einigen Wochen spielte das Team von Pellegrino Matarazzo groß auf und hätte es schon damals verdient gehabt, Zählbares mitzunehmen. Doch die Kaltschnäuzigkeit des Rekordmeisters in Verbindung mit einigen ausgelassenen Hochkarätern auf Stuttgarter Seite verhinderten das damals noch.

Gegen Dortmund präsentierte sich der VfB vor dem Tor deutlich abgezockter, der Sieg gegen den BVB war der zweite in Folge und katapultierte den Aufsteiger auf Rang sieben. "Wir haben brutal als Einheit funktioniert und mit Dominanz und Überzeugung gespielt", lobte der Trainer sein Team.

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VfB beste Auswärtsmannschaft

Vor allem auswärts weiß der VfB zu überzeugen. Dort sind die Stuttgarter noch ungeschlagen, belegen Platz eins in der Auswärtstabelle, insgesamt verlor Stuttgart bisher überhaupt nur zwei Spiele. Zu Hause warten die Schwaben dagegen noch auf den ersten Saisonsieg.

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In Dortmund aber überzeugte Stuttgart neben Tempo und Spielwitz auch mit aggressivem Pressing und robuster Zweikampfführung. Und das mit einer Startelf, die mit 23,37 Jahren die zweitjüngste in der Stuttgarter Bundesliga-Historie war. Mit Wataru Endo war der älteste Spieler in der Anfangsformation 27 Jahre alt.

"Wir sind unserer Linie treu geblieben, haben immer wieder mutig nach vorne gespielt und uns nicht abschrecken lassen. Das hat mich beeindruckt", schwärmte der VfB-Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger bei Sky. Auch die fehlenden Routiniers in der Startelf - Gonzalo Castro verpasste die Partie gelbgesperrt - sind für Hitzlsperger kein Problem: "Viele Fans wünschen sich eine Achse oder eine gute Mischung zwischen erfahrenen und jungen Spielern. Wir sind nicht der Überzeugung, dass Alter und Erfahrung per se ein Qualitätskriterium ist."

Stuttgart setzt auf die Jugend

Aus diesen Gründen entschieden sich die Stuttgarter im Sommer, der Jugend verstärkt eine Chance zu geben. "Wir sind bereit, extrem zu verjüngen. Wir vollen viele Spieler, die extrem talentiert sind, und sich ihren Platz suchen und sich durchbeißen. Das ist aufgegangen", freut sich Hitzlsperger.

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Auch aufgrund dieser Überzeugung wurde Holger Badstuber zur zweiten Mannschaft degradiert. Diese mutige, aber auch riskante Entscheidung verteidigte Hitzlsperger nun erneut: "Wir wussten, es gibt nicht nur Applaus. Es wird Diskussionen geben. So etwas kann auch schiefgehen. Wir haben Entscheidungen getroffen, die nicht populär waren. Wir sagen oft, dass wir mutig sein wollen. Dann muss man das auch tun."

Bei den jungen Wilden im Angriff des VfB machte zuletzt vor allem Silas Wamangituka auf sich aufmerksam. Der Kongolese, der beim 2:1-Sieg bei Werder Bremen vor einer Woche mit dem Abbremsen vor der Torlinie bei seinem zweiten Treffer für Wirbel gesorgt hatte, erzielte in zwei aufeinanderfolgenden Spielen einen Doppelpack.

Mislintat als wichtiger Faktor beim VfB Stuttgart

Für Matarazzo aber ist das Ende der Entwicklung beim VfB noch lange nicht erreicht. "Bei Silas und vielen anderen Spielern ist das Potenzial grenzenlos", schwärmte er.

Einen wesentlichen Anteil am Potenzial des aktuellen Stuttgart-Kaders hat Sportdirektor Sven Mislintat. Der ehemalige Kaderplaner des BVB ist seit Anfang 2019 bei den Schwaben, sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Eine Verlängerung bahnt sich an.

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"Ich hoffe, dass er bleibt. Wir sprechen seit einigen Wochen. Finanziell sind wir uns einig. Wir wollen zusammenarbeiten, aber es muss für beide Seiten passen", erklärte Hitzlsperger.

In dieser Saison passt beim Überraschungsaufsteiger so einiges. Der riskante Weg der Schwaben zahlt sich bislang aus. Und der VfB-Fußball verzückt nicht nur die Liga, er ist bisher auch äußerst ertragreich.

Das hat nun auch der BVB schmerzhaft zu spüren bekommen.