Der Vorstand des krisengeschüttelten FC Schalke 04 hat einen flammenden Appell an seine Fans und Mitglieder gerichtet, in dieser schwierigen Phase zusammenzustehen.
Fans reagieren auf Schalke-Appell
"Wir wissen, wie sehr ihr leidet. So sehr, dass sich einige sogar von ihrem geliebten Klub abgewandt haben – aus Verzweiflung, aus Wut, aus Unverständnis über die letzten Monate."
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Schalke-Vorstand räumt Fehler ein
Es werden "sportlich und finanzpolitisch einige schmerzhafte Fehler von Vereinsseite" eingeräumt, die zu einem "Vertrauensverlust" geführt hätten. "Diese Fehler arbeiten wir auf."
"Absolute Priorität" habe aber der Klassenerhalt. "Wir glauben fest daran, dass wir das schaffen werden – Aufgeben war und ist für Schalker sowieso nie eine Option", schreibt der Vorstand.
Dabei hätten die Fans "jedes Recht, zu kritisieren und auch mal lautstark zu schimpfen." Eines aber könne man nicht akzeptieren: "Keine Einzelperson und keine Gruppierung stehen über dem Wohl des Vereins."
Schalke-Fans reagieren auf Appell
"Es ist eine Grenze überschritten, wenn Einzelne namentlich zum Buhmann ausgerufen oder zum Alleinschuldigen erklärt werden sollen. Um es mit den Worten unseres Jahrhunderttrainers Huub Stevens zu sagen: 'Es geht nicht um den Einzelnen, es geht immer um den Verein.' Genau so ist es und der Verein braucht uns jetzt alle – gemeinsam."
Eine Reaktion der Fans auf den Appell ließ nicht lange auf sich warten. Die Fanpage "Schalke nur als e.V." erklärte bei Twitter: "Auch heute würden wir unsere Mannschaft liebend gerne zum Klassenerhalt schreien. Was aber seit geraumer Zeit auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene passiert, ist unabhängig von der sportlichen Talfahrt zu betrachten."
Wenn Einzelpersonen nicht über dem Verein stünden, dann solle das auch für die in Verantwortung stehenden Personen gelten: "Kritik ist keine Absage an Dialog und wird von Fans formuliert, die einzig und allein aus Liebe zum FC Schalke 04 ihre Stimme erheben." Den Mund verbieten lassen wollen sich die Schalke-Fans also auf keinen Fall: "Wer im Sommer Transparenz und Kommunikation ausruft und dann den Worten keine Taten folgen lässt, der muss nicht nur mit schwindender Glaubwürdigkeit, sondern dem entsprechenden Fan-Echo rechnen."
Attacke gegen Schalke-Vorstand
Marketingvorstand Alexander Jobst, seit neun Jahren im Vorstand und damit das dienstälteste Mitglied des Gremiums, war am Sonntag rund um die 0:3-Heimpleite gegen Bayer Leverkusen auf Transparenten auf dem Vereinsgelände scharf attackiert worden. "Neun Jahre Teil des Vorstandes bedeutet Teil des Problems statt der Lösung. Wann ziehst du endlich persönliche Konsequenzen?", hieß es auf einem Banner.
Viele Fans werfen Jobst vor, dass er in der Coronakrise mit ihren enormen wirtschaftlichen Folgen die Ausgliederung der Profiabteilung forcieren will. Auch die vom früheren FIFA-Mitarbeiter angekündigte Transparenz angesichts des notwendigen Sparkurses vermissen die Anhänger: "Nichts als leere Worte!" Die internationale Vermarktung des Traditionsklubs vor allem in China wird Jobst ebenfalls vorgeworfen.
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Ordentliche Mitgliederversammlung nach der Saison
Außerdem kündigte der Vorstand eine ordentliche Mitgliederversammlung an, auf der "alles schonungslos auf den Tisch gebracht" werde. "Erst der Klassenerhalt, dann die ordentliche Mitgliederversammlung inklusive Aussprache und Wahlen zu den Gremien – dieser Zeitplan steht."
"Nur gemeinsam" schaffe man es, "in der 1. Bundesliga zu bleiben". Dorthin gehöre dieser Verein. "'Wir alle zusammen für den FC Schalke 04' muss die Marschroute für die nächsten, so entscheidenden Monate sein."