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Mainz 05: TV-Auftritt wird Achim Beierlorzer schaden, sagt Christopher Michel

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Mainz 05: TV-Auftritt wird Achim Beierlorzer schaden, sagt Christopher Michel

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Beierlorzer schadet sich selbst

Vier Wochen nach seinem Aus in Mainz wagt sich Achim Beierlorzer an die Öffentlichkeit. Damit tut er sich keinen Gefallen, findet SPORT1-Reporter Christopher Michel.
Nach dem Spieler-Streik wegen der Ausbootung von Ádám Szalai bei Mainz 05 erklären sich Trainer Achim Beierlorzer und Sportvorstand Rouven Schröder - und geben Rätsel auf.
cmichel
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"Die Entlassung kam überraschend nach einer kuriosen Woche." Das Anfangsstatement von Achim Beierlorzer beim TV-Talk Sky 90 – Die Fußballdebatte war der Beginn eines Auftritts, auf den der ehemalige Trainer des FSV Mainz 05 nur vier Wochen nach seiner Entlassung besser hätte verzichten sollen.

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Dabei gab der Franke, der nach einem 1:4 gegen den VfB Stuttgart nicht mehr haltbar war, sogar zu: "Natürlich ist einem schon viel durch den Kopf gegangen. Aber so ganz habe ich meine Analyse noch nicht abgeschlossen." Es waren Beierlorzers stärkste Sekunden an diesem Sonntagvormittag.

Beierlorzer-Auftritt sorgt für Verwunderung

Ansonsten aber kamen die Worte des 52-Jährigen wirr und wackelig daher, es mangelte an Selbstreflektion und vor allem auch an der dringend nötigen Selbstkritik. Der gebürtige Franke begab sich mit seinen Erklärungen auf sehr dünnes Eis, schließlich läuft sein Vertrag bei den 05ern noch bis 2022. 

Nach SPORT1-Informationen war man dementsprechend verwundert bei den Rheinhessen – sowohl über den Inhalt als auch über den Zeitpunkt, in die Öffentlichkeit zu treten.

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Da ist zuvorderst das Thema Adam Szalai. Dem in der Mannschaft sehr beliebten Ungarn wurde nach der Saison 2019/20 von Beierlorzer und Sportvorstand Rouven Schröder mitgeteilt, dass man mit ihm nicht mehr plane. Doch urplötzlich wurde der Angreifer im DFB-Pokal gegen Havelse bei der erstbesten Möglichkeit doch benötigt und traf auch noch zum 2:1.

"Er war Kaderspieler und hatte noch keinen anderen Verein gefunden. Dann ist es für mich normal, dass man mit den Spielern arbeitet, die im Training sind", begründete Beierlorzer seine Maßnahme, die als naiv bezeichnet werden muss. Einerseits wollte Mainz Härte demonstrieren, andererseits führte in einer ersten wackeligen Situation gegen einen Viertligisten kein Weg an Szalai vorbei – ein Armutszeugnis in der Kommunikation.

Causa Szalai und Spielerstreik als Stolperstein

Es war immerhin der einzige Zeitpunkt, an dem sich Beierlorzer einen Hauch selbstkritisch zeigte: "Vielleicht hätten wir da so hart wie Augsburg bei Daniel Baier oder der VfB Stuttgart bei Holger Badstuber durchgreifen müssen."

Szalai habe insgesamt nicht mehr auf dem gewünschten Niveau performt: "Ob Spielzeiten, Tore oder Torschüsse - das war alles zu wenig. Er war für die Art und Weise, wie wir spielen wollten, nicht mehr so eingeplant."

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Einen "Streit und Eklat" habe es zwar nicht gegeben, doch völlig unbelastet sei das Verhältnis nicht gewesen: "Adam ist nicht der einfachste Spieler, wenn es um kritische Situationen geht." Näher - so Beierlorzer – wolle er darauf aber nicht eingehen, persönlich habe er aber nichts gegen Szalai.

Beierlorzer verlor das Team im Frühjahr

Die Strömungen, die überhaupt erst zum Spielerstreik führten, gingen ebenfalls vollständig an ihm vorbei. Es rumorte schon länger am Bruchweg, die Mannschaft stand bereits im Frühjahr nicht mehr hinter dem Coach. Zudem wurde das Thema Gehaltsverzicht nur irreführend kommuniziert.

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Auch die Frage, ob das Team bewusst den öffentlichen Trainingstermin für die geschlossene Aktion wählte, verneinte Beierlorzer. Er betrieb stattdessen Schönfärberei: "Ich habe ein unbelastetes Verhältnis zur Mannschaft. Die beiden Trainingseinheiten nach dem Streik waren sogar die besten in meiner Zeit in Mainz. Das wäre dann schon grotesk, wenn die Mannschaft erst so auftritt und dann gegen mich spielt."

Beierlorzer zeigt keinerlei Selbstkritik

Während diesem rund zehnminütigen Auftritt stolperte Beierlorzer von einer Verlegenheit in die nächste. So bezeichnete er den Begriff Spielerstreik als "Medienbegriff" und prinzipiell wolle man ja eigentlich "diese Geschlossenheit" in einer Mannschaft. Es hatte nicht den Anschein, dass er die Bandbreite wirklich verstanden hat und sich überhaupt als Fehlerteilchen in diesem gesamten Prozess sah.

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Nein, so wirklich wollte Beierlorzer sein Ende in Mainz nicht an sich festmachen: "Mit dem Streik und dem verlorenen Spiel gegen Stuttgart war es schwierig, man hat nicht mehr zu mir gehalten." Was er sich erhofft hätte?

"Man wünscht sich als Trainer eine Einheit von sportlicher Leitung und dem Trainerteam. Wenn ein Spieler unzufrieden ist, dann spricht er mit dem Trainer. Das ist extrem wichtig und diese Einheit waren wir nicht", fasste Beierlorzer zusammen. Es rundete einen Auftritt ab, der ihm für zukünftige Tätigkeiten im Fußball-Business mehr schadet als hilft.