Mehrere Politiker haben sich skeptisch über den Vorschlag geäußert, mittels massenhaften Corona-Tests bei Zuschauern zu Saisonbeginn wieder Fans in die Bundesliga-Stadien zu lassen.
Lauterbach gegen Fan-Massentests
Wenig überraschend hält SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach den Vorstoß für zu verfrüht.
"Eine Lockerung im September kommt zu früh", meinte der 57-Jährige im Kölner Stadt-Anzeiger. Der Gesundheitsökonom hatte sich bereits als scharfer Kritiker des Bundesliga-Restarts Anfang Juni gezeigt und gilt während der Coronakrise als einer der lautesten Mahner.
Er empfinde es als "völlig überflüssiges Risiko", Fans im Stadion zu erlauben und das bisher gut verlaufene Pandemie-Geschehen in Deutschland zu gefährden. "Es ist aus medizinischer und ökonomischer Sicht absurd."
Lauterbach: Corona-Tests oft falsch negativ
Anstatt 500.000 Fans sollten nach Lauterbach eher Pflegekräfte und Erzieher getestet werden.
Zudem warnte der Epidemeologe vor Ungenauigkeiten der Corona-Massentests. Diese Tests könnten bis zu 30 Prozent falsch negative Ergebnisse liefern, schätzt er.
Außerdem könne es vorkommen, dass sich ein Fan erst nach seiner Testung mit dem Erreger ansteckt.
CDU-Politiker Bosbach schließt sich Skepsis an
Auch CDU-Politiker Wolfgang Bosbach zeigte sich über den Vorstoß skeptisch, den besonders Union Berlin angeregt hatte.
Die Eisernen hatten verkündet, den Saisonstart im September sogar in vollen Stadien erleben zu wollen.
"Die DFL und der DFB sollten jetzt im Hochgefühl des Neustarts aufpassen, dass sie nicht überziehen. Alles muss ganz eng mit Virologen und Epidemiologen abgestimmt werden", so Bosbach.
Nur ein Spiel mit Infizierten reiche, "dass das Infektionsgeschehen wieder steigt und es neue Restriktionen geben muss."