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FC Bayern: Wie gut ist Hasan Salihamidzic wirklich? Die Transfer-Bilanz

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FC Bayern: Wie gut ist Hasan Salihamidzic wirklich? Die Transfer-Bilanz

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Wie gut ist Salihamidzic wirklich?

Hasan Salihamidzic wird zum Sportvorstand befördert. Wie sieht seine Bilanz aus? Ein großer Coup, ein teurer Flop und ein Schlüsselprojekt bestimmen seine Zeit.
Seit drei Jahren ist Hasan Salihamidzic Bayerns Mann für die Transfers. Im Sommer 2017 kam "Brazzo" als Sportdirektor zum FCB. Für insgesamt 13 Wechsel war er seitdem verantwortlich.
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg
von Eric Böhm, Florian Plettenberg

Hasan Salihamidzic hat sich durchgebissen.

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Anfang Juli stieg er zum Sportvorstand des FC Bayern München auf - just in der geschäftstüchtigen Woche des Mega-Deals mit Leroy Sané. Zu Beginn kritisch gesehen oder sogar belächelt, deshalb von Uli Hoeneß auch im CHECK24 Doppelpass leidenschaftlich verteidigt, gelang es dem Champions-League-Sieger von 2001 nach und nach, sich zu profilieren.

Dabei half ihm nicht zuletzt der Volltreffer Alphonso Davies, der als Nobody kam und mittlerweile auf dem Weg in die Weltklasse ist. 

"Ich möchte die Arbeit eines Sportdirektors nicht an ein, zwei Transfers bemessen, sondern am Gesamtpaket", sagte Ex-Präsident Hoeneß im SPORT1-Interview und erneuerte sein Lob für Salihamidzic: "Hasan hat es in Zusammenarbeit mit Jochen Sauer, Hermann Gerland und Hansi Flick hervorragend geschafft, dass unser Nachwuchsleistungszentrum, das fast 100 Millionen Euro verschlungen hat, funktioniert. Dass das Gebilde des FC Bayern konstruktiv weiterentwickelt wird, ist für mich viel wichtiger als ein Transfer, der klappt oder nicht."

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Salihamidzic vertritt die Bayern-Philosophie

Seine Beförderung zum Sportvorstand kommentierte Salihamidzic eher gelassen: "Natürlich habe ich als Vorstand mehr Verantwortung, auch für die perspektivische Planung. Ich lasse es jetzt auf mich zukommen."

Die Philosophie des FC Bayern hat der 43-Jährige voll verinnerlicht. Auch deshalb lehnte er offenbar einige Wunschspieler des Ex-Trainers Niko Kovac ab – darunter Ante Rebic, Luka Jovic oder Kevin Vogt.

Gute Spieler seien schlicht "nicht gut genug für die internationalen Top-Ansprüche". Auch der Charakter sei wichtig, niemand ist größer als der 30-malige Meister. Am 15. Juli öffnet erneut das Transferfenster - und SPORT1 analysiert Salihamidzics Bayern-Bilanz.

Volltreffer: Davies und ein Weltmeister

Kein anderer Deal hat Salihamidzic mehr Prestige gebracht als Davies. Im Januar 2019 kam der Kanadier für zehn Millionen Euro aus Vancouver - viele glaubten an einen Werbegag, um Bayerns Präsenz in Nordamerika zu stärken. Mit der Umschulung zum Linksverteidiger platzte bei dem pfeilschnellen Spaßvogel der Knoten - ist jetzt bereits ein Vielfaches wert.

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Benjamin Pavard kam vor einem Jahr als Weltmeister, aber auch Absteiger aus Stuttgart für satte 35 Millionen, der Franzose etablierte sich jedoch schnell, absolvierte fast alle Saisonspiele als Stammspieler und überzeugte alle Kritiker.

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Erst Skepsis, dann geschätzt: Perisic und Cuisance

Was wollen die Bayern denn mit dem? Das fragten sich viele, als Michael Cuisance für bis zu zwölf Millionen aus Mönchengladbach kam - obwohl er dort nicht den Durchbruch geschafft hatte.

Nach langer Anlaufzeit deutete er nach dem Restart jedoch sein Potenzial an. Flick setzte mehr und mehr auf ihn - auch in der Zukunft?

Ivan Perisic kehrte im vergangenen Jahr als Not-Option nach Kingsley Comans Verletzung in die Bundesliga zurück. Auch bei ihm - fünf Millionen Leihgebühr - überwog in der Öffentlichkeit die Skepsis. Vier Tore und sechs Vorlagen in 22 Bundesligaauftritten können sich sehen lassen, in sechs Champions-League-Spielen sogar mit vier Scorer-Punkten – Kauf beim richtigen Preis nicht ausgeschlossen.

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Flops: Leihgaben und große Namen

Ein paar Schnitzer hat sich "Brazzo" aber auch geleistet, vor allem die größten Namen haben nicht gezündet. Philippe Coutinho kam für die stolze Summe von 8,5 Millionen Leihgebühr aus Barcelona, enttäuschte aber vor allem gegen starke Gegner - dort, wo er eigentlich das Niveau heben sollte. Sieben seiner 14 Scorerpunkte in der Bundesliga sammelte er gegen Bremen, Paderborn und Köln.

Álvaro Odriozola sollte im Januar als zusätzlicher Rechtsverteidiger von Real Madrid mehr Möglichkeiten mit Joshua Kimmich und Pavard ermöglichen, spielte aber keine Rolle. Der Startelf-Einsatz am 34. Spieltag war ein Abschiedsgeschenk.

85-Millionen-Mann Lucas Hernández ist aber bisher der größte Flop der Salihamidzic-Ära. Trotz großer Probleme in der Innenverteidigung ist der Weltmeister - vor allem verletzungsbedingt - aktuell nur Ersatz. Gerade bei schnellem Umschaltspiel des Gegners ist er anfällig.

Noch besteht aber Hoffnung, dass Hernández sein Potenzial abrufen kann, sollter er über längere Zeit fit bleiben.

Rummenigge lobt Sané-Deal - weitere offene Baustellen

Die Verpflichtung Sanés war von Anfang an Salihamidzics Baby, am 3. Juli war es soweit: Der deutsche Nationalspieler unterschrieb einen Fünf-Jahres-Vertrag, die Ablöse liegt bei vergleichsweise geringen 45 Millionen Euro plus Boni. Im vergangenen Jahr wäre für Sané noch gut mehr als das Doppelte fällig gewesen.

"Leroy ist ein Unterschiedsspieler und wird unsere Mannschaft mit seiner Qualität verstärken", ist sich Salihamidzic sicher. "Mit Serge Gnabry, Kingsley Coman und Leroy sind wir jetzt auf den für unser Spiel wichtigen Außenbahnpositionen auf höchstem Niveau flexibel besetzt."

Rummenigge verteilte seinem Sport-Vorstand ein Sonderlob: "Ich möchte Hasan Salihamidzic für die erfolgreiche Umsetzung des Transfers ein großes Kompliment aussprechen." 

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Die erste Großbaustelle hat Salihamidzic damit eindrucksvoll geschlossen, die zweite ist aber noch offen und heißt: Thiago. Was wird denn nun mit dem genialen Fußballer? Kann ihn der 43-Jährige vom Bleiben überzeugen, will er ihn überhaupt oder findet er einen entsprechenden Ersatz? 

Zudem gibt es mit David Alaba einen weiteren Leistungsträger, dessen Zukunft noch geklärt werden muss.

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Schlüsselprojekt: Mia san Nachwuchs

Das Neuaufsetzen des über Jahre brachliegenden Nachwuchsbereichs war von Beginn an das Steckenpferd des neuen Sportvorstands. Mit dem Campus macht er vieles richtig, was nun bereits Früchte trägt.

Die zweite Mannschaft ist ein Spitzenteam der 3. Liga, diverse Youngster wie Joshua Zirkzee trainieren bereits bei den Profis. Dazu gibt es weitere Juwele wie Jamal Musiala und Oliver Batista-Meier.

"Es ist das Zusammenwirken vieler Faktoren, das fängt bei der Jahrgangsqualität an. Sebastian Hoeneß (Trainer Bayern-Amateure, Anm. d. Red.) hat diese schwierige Aufgabe hervorragend angenommen und umgesetzt. Das Paket stimmt", sagt Salihamidzic.

Er hat es geschafft, die Profis, den Campus, die zweite Mannschaft und die Trainer zu vernetzen. Der FC Bayern ist im Nachwuchs gut aufgestellt wie lange nicht und bringt vielleicht schon bald wieder eigene Stars heraus und kann sich einige teure Deals sparen.

Fazit: Und wie sieht es auf dem Festgeldkonto aus?

Der Hernández-Deal zieht die Zahlen richtig nach unten, aber nach Marktwerten sieht Salihamidzics Bilanz deutlich besser aus - vor allem dank Davies.

Auch der klare Fokus auf den Nachwuchs wird sich finanziell und sportlich auszahlen, darüber hinaus hat Salihamidzic auch dazugelernt. Er verkauft sich besser, geht Dinge mittlerweile anders an - Stichwort: verpatzter Poker um Callum Hudson-Odoi - und positioniert sich meinungsstark, zum Beispiel in der Causa Thomas Müller, der öffentlich einlenkte.

Dennoch werden die Ansprüche steigen. Nach Sané werden Thiago und Alaba die weiteren Reifeprüfungen des neuen Sportvorstands sein, denn die Probezeit und Deckung von Ex-Präsident Hoeneß sind Geschichte.