Wenn der Bundesliga-Restart für den FC Schalke 04 am Samstag mit dem brisanten Revierderby bei Borussia Dortmund beginnt, dann ist das für den Traditionsklub von größter Bedeutung.
Schneider: Krise trifft S04 härter
Denn die Königsblauen sind von der Coronakrise besonders betroffen. Wenn es nach Sportchef Jochen Schneider geht, womöglich sogar mehr, als jeder andere deutsche Verein.
"Es ist klar, dass wir mit gewissen Vorerkrankungen in diese Krise geraten sind", gab Schneider zu: "Sie trifft uns daher einen Tick härter als alle anderen Klubs. Das ist eine wirtschaftlich schwierige Situation."
Der 49-Jährige hob allerdings auch hervor, wie der Klub mit der kritischen Lage umgegangen ist: "Die Jungs haben sich sehr solidarisch verhalten. Wir haben in dieser Krise auch gesehen, wie groß der Zusammenhalt ist und wie gut die Fans den Verein und die Gesellschaft unterstützt haben."
Schneider hat daher keine Angst, dass die eigenen Anhänger das Spiel gegen den BVB mit Fanansammlungen vor dem Stadion oder in der Dortmunder Innenstadt gefährden könnten. "Bei dem Derby wird es nicht passieren, das ist außerhalb meiner Vorstellungskraft", machte er deutlich.
Schneider kritisiert den Profifußball
"Die Chance einer Krise ist es, die richtigen Schlüsse zu ziehen, um nicht so weiterzumachen", blickte Schneider in die nahe Zukunft. Er kritisierte dabei auch in Teilen das System Profifußball:
"Wir versuchen in allen Bereichen alles rauszukitzeln. Wir sind ein Stück weit auf Kante genäht. Es macht Sinn, sich in einer Task Force, wie es Christian Seifert gefordert hat, zusammenzusetzen. Wir müssen uns darüber Gedanken machen, ob wir den Wettbewerb immer auf die Spitze treiben müssen. In dem einen oder anderen Bereich muss man vielleicht auch mal wieder einen Schritt zurückgehen."
Einen Schritt zurück wird S04 wohl auch auf dem Transfermarkt machen müssen. Allein die wirtschaftliche Situation gebietet es Schalke "in den Personalentscheidungen Zurückhaltung zu üben", meint Schneider.
Stattdessen wollen die Königsblauen einen anderen Weg einschlagen und der Jugend mehr Chancen ermöglichen.
"Wir sollten noch mehr in unsere Knappenschmiede investieren. Eine Konsequenz der Krise wird sein, noch mehr auf den Nachwuchs zu setzen."