Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern hat sich zum 75. Geburtstag von Triple-Trainer Jupp Heynckes vor dem alten Weggefährten verneigt.
Rummenigge: Flick wie Heynckes
"Jupp hatte die Gabe, eine Gemeinschaft mit den Spielern zu bilden, eine Mannschaft hinter sich zu bringen. Die Spieler haben Jupp geglaubt, ihm fast aus der Hand gefressen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Abendzeitung: "Es ist ganz wichtig bei der heutigen Spielergeneration, dass sie an ihren Trainer glauben."
Heynckes hatte 2013 mit Bayern das historische Triple aus Meisterschaft, Champions League und Pokal geholt. Für Rummenigge steht er in der Rieger der "absoluten Top-Trainern des FC Bayern. Und das heißt etwas, denn wir hatten viele hervorragende Trainer, Namen, die einen heute noch mit der Zunge schnalzen lassen."
Nach Legenden wie Udo Lattek zählt der Bayern Boss dazu in den 2000er-Jahren auch "die Crème de la Crème mit Ottmar Hitzfeld, auch Louis van Gaal, Pep Guardiola, – und natürlich Jupp Heynckes, der mit dem Gewinn des Triples 2013 Historisches beim FC Bayern geleistet hat."
Rummenigge: Unter Heynckes "Fußball wie vom anderen Stern"
Gerade die Zeit rund um das Triple bringt Rummenigge ins Schwärmen. "Zwischen 2012 und 2016 haben wir Fußball wie von einem anderen Stern gespielt", blickt er zurück: "Ich war immer Anhänger des Fußballs, den der FC Barcelona gespielt hat. Und zu dieser Zeit haben wir einen ähnlichen Fußball gespielt, waren dabei aber fast noch stärker als Barcelona."
Sein Dank dafür gilt Heynckes und Nachfolger Pep Guardiola: "Jupp und Pep haben die Mannschaft auf ein unfassbares Niveau gebracht."
Gerade Heynckes musste dafür aber erst einmal durch ein tiefes Tal. "2012 hatten wir das Jahr, als wir dreimal Zweiter waren. Da waren wir alle fix fertig, Jupp natürlich auch", erzählt er: "Im Urlaub hat er dann beinahe täglich bei Uli und mir angerufen, um am Transfermarkt zu basteln. Glücklicherweise hatten wir da gute Ideen und haben schließlich in der folgenden Saison das Triple gewonnen."
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Heynckes hat selbst James Rodríguez hinbekommen
Die große Qualität von Heynckes sei sein Verhältnis zu den Profis gewesen, betont Rummenigge. "Jupp hat wahnsinnig viel Zeit aufgewendet, um mit den Spielern zu sprechen. Und zwar nicht nur über Fußballthemen, sondern auch über Privates. Jupp hatte einen ganz speziellen Draht zu den Spielern, der über den Fußball hinausging."
Als gutes Beispiel dafür nennt der Bayern-Boss James Rodríguez. Die Leihgabe von Real Madrid konnte in München nie dauerhaft überzeugen und wurde wieder an die Königlichen zurückgegeben - unter Heynckes, der im Oktober 2017 noch einmal für Carlo Ancelotti übernahm, blühte er aber auf.
"Wir wussten, dass dieser Spieler eine sehr hohe Qualität hat, er konnte sie aber lange nicht auf den Platz bringen", blickt Rummenigge zurück: "Jupp hat sich seiner dann angenommen, und wir haben einen großartigen James erlebt, der zu einem wichtigen Bestandteil der Mannschaft wurde." Sieben Tore und 13 Vorlagen lieferte der Spanier unter Heynckes in 34 Spielen.
Ratgeber bei Flick-Entscheidungen
Folglich hält man beim FC Bayern auch heute noch große Stücke auf Heynckes. "Jupp war ein wichtiger Ratgeber bei der Vertragsverlängerung mit Hansi Flick", betont Rummenigge: "Als wir Hansi im November das Vertrauen geschenkt haben, waren zuvor viele namhafte Trainer im Gespräch, die sich zum Teil auch selbst beim FC Bayern angeboten haben. Schon damals war Jupp ein großer Fürsprecher von Hansi."
Dafür ist auch der heutige Bayern-Trainer dankbar. "Es ist immer schön, wenn man Unterstützung hat und mich freut es auch sehr, dass mich Jupp Heynckes so positiv sieht", sagte Flick im exklusiven SPORT1-Interview.
Rummenigge sieht sich durch die Leistungen unter Flick in der Entscheidung bestätigt - und erkennt im aktuellen Bayern-Trainer viel von Heynckes wieder.
"Hansi ist ähnlich wie Jupp, was die Art und Weise betrifft, wie er die Mannschaft führt. Er hat ein unglaublich enges Verhältnis zu den Spielern, er ist empathisch, die Spieler glauben an ihn. Und er fordert die Mannschaft auch taktisch. Ich würde mal sagen: Hansi ist ein bisschen wie Jupp."
Dem pflichtet auch Flick bei SPORT1 bei: "Ich denke schon, dass sich Jupp Heynckes und ich in unserer Herangehensweise als Trainer sehr ähnlich sind. Er war für mich mit Abstand der beste Trainer, den ich in meiner Profikarriere hatte. Er war mit seiner Art und Weise schon damals besonders. Sein Umgang mit den Spielern hat mir immer imponiert."