Für den FC Bayern absolvierte er von 2009 bis 2012 immerhin 55 Bundesliga-Spiele, inzwischen kickt der heute 38-Jährige Daniel Pranjic für Agia Napa auf Zypern.
Pranjic: Van Gaal besser als Heynckes
In einem Interview ließ der Kroate jetzt sein Bundesliga-Abenteuer Revue passieren. Kein Geringerer als Louis van Gaal lockte Pranjic einst zum deutschen Rekordmeister. 7,75 Millionen Euro sollte er kosten, die Bayern wollten seinerzeit allerdings nur 7 an den SC Herenveen zahlen.
Und so beglich Pranjic den Fehlbetrag kurzerhand aus eigener Tasche.
"Ich wollte schon als kleiner Junge immer für einen großen Verein spielen. Und weil Geld für mich nie an erster Stelle stand, hatte ich kein Problem damit, den Transfer mitzufinanzieren", erklärte Pranjic bei Spox.
Schließlich war der Transfer des Kroaten ein ausdrücklicher Wunsch des neuen Trainers van Gaal gewesen.
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Pranjic: Ribéry mitschuldig an Aus von van Gaal
Von der Trainingsarbeit unter dem Niederländer schwärmt Pranjic bis heute: "Er war geradezu besessen von seiner Philosophie, so präzise wie möglich Fußball zu spielen. Wir Spieler haben davon unheimlich profitiert, ich persönlich hatte keine besseren Trainer in meiner Karriere."
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Aber auch für den gesamten Verein sei seine Denkweise und seine Arbeit ein riesiger Gewinn gewesen. "Schauen Sie sich doch mal Spiele des FC Bayern vor und Spiele des FC Bayern nach Louis van Gaal an - dazwischen liegen Welten!"
Menschlich sei der Niederländer jedoch alles andere als einfach gewesen. "Ich hatte nie Probleme mit ihm. Er ist aber der Typ Trainer, mit dem man als Mannschaft eigentlich nur ein Jahr lang zusammenarbeiten kann", erklärte Pranjic.
Darum eckte van Gaal bei den Spielern an
Vor allem mit seiner Denkweise, alles müsse immer fehlerfrei sein, wäre van Gaal bei den Bayern-Spielern angeeckt.
Zudem hätten sie keinerlei Freiräume gehabt - von einer lockeren Atmosphäre auf dem Trainingsplatz sei selten etwas zu spüren gewesen.
"Das geht vielleicht eine Saison lang gut, zumal wir ja mit dem Double-Sieg und dem Einzug ins Champions-League-Finale im ersten Jahr unter ihm auch sehr erfolgreich waren. Auf Dauer sind solche Umstände für eine Gruppe von über 25 Spielern aber eher problematisch", sagte Pranjic.
Vor allem Franck Ribéry habe mit van Gaal Probleme gehabt. "Sein Verhältnis zum Trainer war vom ersten bis zum letzten Tag angespannt, weil van Gaal ihn lieber auf der Zehn spielen lassen wollte, er aber gar nicht erfreut darüber war und darauf bestand, ausschließlich auf der linken Außenbahn eingesetzt zu werden", so Pranjic.
Pranjic: Ribéry nicht immer "ganz klar im Kopf"
Dem Franzosen gibt Pranjic im Nachhinein sogar eine Mitschuld am Aus van Gaals im April 2011. "Ich bin der Meinung: Hätte sich Franck manchmal besser unter Kontrolle gehabt und den Anweisungen des Trainers gehorcht, wäre die Stimmung in der Mannschaft besser und dadurch vielleicht eine längere Zusammenarbeit mit van Gaal möglich gewesen."
Für den FC Bayern sei es dennoch gut gewesen, dass sich Ribéry mit seinem Positionswunsch durchgesetzt habe. "Er war der beste Linksaußen der Welt und im Übrigen noch vor Luka Modric und Arjen Robben der beste Mitspieler, den ich je hatte", schwärmte Pranjic.
Pranjic, ursprünglich ebenfalls für die Linke Seite vorgesehen, war von van Gaal zum Linksverteidiger umgeschult worden. "Dadurch durfte ich ja mit Franck zusammenspielen, es war traumhaft - auch wenn er leider nicht immer ganz klar im Kopf war", scherzte der Kroate angesichts der spaßigen Umtriebe Ribérys.
Van Gaal war Heynckes überlegen
Unter van Gaals Nachfolger Jupp Heynckes spielte Pranjic dann kaum noch eine Rolle.
"Ich habe ihm das nie übelgenommen und mich immer respektvoll verhalten", erklärte er. Für ihn sei van Gaal der bessere Trainer gewesen.
"Ich kann vor Heynckes und seinen Erfolgen nur den Hut ziehen. Auch wenn ich sagen muss, dass van Gaal ihm vom fußballerischen Wissen her, gerade taktisch, um Längen überlegen war. Was das angeht, kann man bis heute sowieso niemanden mit van Gaal vergleichen. Er ist der größte Fußball-Fachmann, den ich je kennengelernt habe."