Brisanter könnte der Start für Borussia Dortmund in die außergewöhnliche Schlussphase der Bundesliga-Saison nicht sein. Am Samstag steht direkt das Revierderby gegen den FC Schalke 04 an.
Zorc erwartet keinen Transfer-Boom
BVB-Manager Michael Zorc glaubt nicht, dass die Dortmunder Profis vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs Sorgen, Bedenken oder Unlust verspüren.
Das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga biete "ein höchstmögliches Maß an Sicherheit", sagte Zorc den Ruhr Nachrichten.
"Und auch die vielen Aufklärungsgespräche unserer medizinischen Abteilung mit einzelnen Profis sowie in Gruppen tragen sicher dazu bei, dass kein Spieler ein Problem darin sieht, seinem Beruf nachzugehen. Mein Eindruck ist: Alle BVB-Spieler wollen sehr gerne wieder ihrem Job nachgehen."
Laut DFL-Konzept dürfen die Spieler selbst entscheiden, ob sie nach Ende der Corona-Pause spielen wollen.
"Nicht der Zeitpunkt, um ins Risiko zu gehen"
Seinem eigenen Job konnte Zorc zuletzt nur bedingt nachgehen. Als leitender Kaderplaner der Borussia habe ihm zuletzt "die Tagesaktualität" gefehlt.
In den nächsten Wochen wird sich das wohl auch nicht ändern, die Unsicherheit in den europäischen Top-Ligen ist dazu noch zu groß. "Die Transferperiode wird sowieso leicht nach hinten verschoben werden", meint Zorc.
Darüber hinaus glaubt der 57-Jährige, dass es im Sommer deutlich ruhiger werden könne als in den letzten Jahren: "Man muss keine große Fantasie haben, um vorauszusagen, dass 2020 kein großes Boom-Jahr auf dem Transfermarkt wird."
"Natürlich ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um transfertechnisch ins wirtschaftliche Risiko zu gehen", führte Zorc die Strategie des BVB aus. Stattdessen wollen sich die Schwarz-Gelben intensiv mit den eigenen Top-Talenten beschäftigen.
In diesem Zuge hat der Klub den Vertrag mit Abwehrtalent Nnamdi Collins verlängert. "Das war keine Selbstverständlichkeit, weil der Junge bekanntlich bei mehreren europäischen Spitzenklubs auf der Wunschliste stand", meint Zorc.
Zorc: "Fußball mit pauschalen Vorurteilen konfrontiert"
Bezüglich des Rufs seiner Branche äußerte Zorc den Eindruck, "dass der Fußball aus der einen oder anderen Interessensgruppe heraus latent mit pauschalen Vorurteilen konfrontiert wurde. Einfach, weil es gerade dem Mainstream entsprach."
Er sehe berechtigte Kritik, die aber überzogen sei. "Wir müssen ja gar nicht darüber diskutieren, dass es kein Zeichen von Bodenständigkeit ist, wenn man sich ein Goldsteak bestellt und das auch noch postet - dazu gibt es keine zwei Meinungen", sagte Zorc.
"Aber der vielfach kolportierte Eindruck, dass 450 Bundesligaprofis ständig Goldsteaks essen und sich auch sonst nicht ordentlich benehmen, der trägt doch Züge genau jener Oberflächlichkeit, die man an unserer Branche so gerne kritisiert."
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Dennoch sei es in Zukunft "eine große Aufgabe des Profifußballs, seiner Vorbildfunktion insbesondere bezogen auf untere Spielklassen und Jugendmannschaften verstärkt gerecht zu werden."