Home>Fußball>Bundesliga>

Bundesliga: Sandro Schwarz erklärt, worauf es im Geisterspiel ankommt

Bundesliga>

Bundesliga: Sandro Schwarz erklärt, worauf es im Geisterspiel ankommt

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Der Schlüssel zum Geisterspiel-Sieg

Die Bedingungen des Re-Starts stellen Spieler und Trainer vor neue Herausforderungen. Mainz' Ex-Coach Sandro Schwarz erklärt SPORT1, worauf es nun ankommt.
Seit November 2019 ist Sandro Schwarz nicht mehr Trainer bei Mainz 05. Im Video spricht der Ex-Coach über sein Trainerdasein in Zeiten von Corona und warum ihn seine neue Aufgabe mit Kindern erfüllt.
mhoffmann
mhoffmann
Martin Quast
Martin Quast

Geisterspiele in der Bundesliga: für Fans eine völlig andere Erfahrung, aber auch für Spieler und Trainer.

{ "placeholderType": "MREC" }

Na klar: Heimmannschaften werden nicht mehr durch die Unterstützung ihrer Anhänger gepusht, Coaches müssen sich unter anderem auch daran gewöhnen, dass ihre Rufe und Anweisungen plötzlich gut hörbar sind.

Der CHECK24 Doppelpass diskutiert am Donnerstag live ab 20.15 Uhr auf SPORT1 über den Gipfel BVB - FCB

Und auch diese Fragen drängen sich auf: Wie verändern die neuen, durch Corona verursachten Bedingungen die Herangehensweise an einen Spieltag? Wer profitiert, wer hat einen Nachteil, was müssen alle Beteiligten lernen? Ändern sich sogar die Voraussetzungen im Meister- und Abstiegskampf?

{ "placeholderType": "MREC" }
Geisterspiel in Düsseldorf
Der Balljunge der Partie Borussia Dortmund gegen Schalke 04 desinfiziert einen Spielball
SINSHEIM, GERMANY - MAY 16: A member of the Red Cross measures the temperature of photographer Torsten Wagner at the entrance of the stadium prior to the Bundesliga match between TSG 1899 Hoffenheim and Hertha BSC at PreZero-Arena on May 16, 2020 in Sinsheim, Germany. The Bundesliga and Second Bundesliga is the first professional league to resume the season after the nationwide lockdown due to the ongoing Coronavirus (COVID-19) pandemic. All matches until the end of the season will be played behind closed doors. (Photo by Thomas Kienzle/Pool via Getty Images)
Lee Jae-Sung von Holstein Kiel erzielt in Regensburg das erste Tor nach der Corona-Pause
+15
Bilder des Restarts: Sterile Liebe für das Spielgerät

SPORT1 hat nachgefragt bei Sandro Schwarz, bis vor kurzem Trainer beim FSV Mainz 05 - und nun aufmerksamer Beobachter der neuen Situation.

Erkenntnis 1: Trainer müssen sich umgewöhnen

Schwarz ist sich sicher: Allen Kollegen war klar, dass die veränderte Geräuschkulisse auch ihr Verhalten am Spielfeldrand beeinflussen würde. Trotzdem: "Nach dem ersten Spiel werden sie in der Analyse überrascht gewesen sein, was man alles gehört hat", meint er.

Unter diesen Bedingungen spiele Emotionalität an der Seitenlinie womöglich gar eine noch größere Rolle: "Was das Coaching-Verhalten angeht, ist es möglicherweise ganz nah an U19-, U20-Wettbewerben", meint Schwarz. Dort also, wo viele Trainer der neuen Generation ihr Handwerk gelernt haben.

Spielerfrauen
Philine Roepstorff
+190
Spielerfrauen: Zunge raus, Klodeckel oben bei Lords Liebe

Erkenntnis 2: Spielstarke Teams profitieren

Für Schwarz drängte sich bereits am ersten Spieltag nach dem Re-Start der Eindruck auf, dass die Geisterspiele den Graben zwischen spielstarken und spielschwachen Teams vertiefen.

{ "placeholderType": "MREC" }

"Fußballerisch gute Mannschaften haben da schon einen Vorteil, die die Dinge dann auch sauber ausspielen können", sagt Schwarz - zumal er nicht den Eindruck hat, dass sich Faktoren wie Intensität, Lauf- und Sprintleistung unter den neuen Bedingungen verändert haben.

Die Emotion, die vom Publikum vermittelt wird, fehle allerdings, vor allem den Underdogs: "Wenn eine fußballerisch gute Mannschaft in ihrer Bereitschaft und Mentalität nicht nachlässt, ist es relativ schwierig, sie zu besiegen." Was auch bedeutet: Teams wie Borussia Dortmund und der FC Bayern sind gegen Abstiegskandidaten also der noch größere Favorit.

Doch worauf kommt es an, wenn zwei Teams mit ähnlich gutem Kader aufeinandertreffen?

Robert Lewandowski holt sich nach 2014, 2016 und 2018 zum vierten Mal die Torjäger-Kanone. Der Stürmer des FC Bayern triumphiert vor Paco Alcácer. SPORT1 zeigt die besten Knipser der Bundesliga
TURIN, ITALY - OCTOBER 01:  Kevin Volland of Bayer Leverkusen in action during the UEFA Champions League group D match between Juventus and Bayer Leverkusen at Juventus Arena on October 1, 2019 in Turin, Italy.  (Photo by Pier Marco Tacca/Getty Images)
Moenchengladbach's French forward Marcus Thuram eyes the ball during the German first division Bundesliga football match Eintracht Frankfurt v Borussia Moenchengladbach on May 16, 2020 in Frankfurt, western Germany as the season resumed following a two-month absence due to the novel coronavirus COVID-19 pandemic. (Photo by Michael Probst / POOL / AFP) / DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by MICHAEL PROBST/POOL/AFP via Getty Images)
LEIPZIG, GERMANY - MARCH 10: Patrik Schick of Leipzig runs with the ball during the UEFA Champions League round of 16 second leg match between RB Leipzig and Tottenham Hotspur at Red Bull Arena on March 10, 2020 in Leipzig, Germany. (Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)
+17
Torjäger: Lewandowski holt schon wieder die Kanone

Erkenntnis 3: Mentalitätsspieler noch wichtiger

Spielerische Qualität ist das eine - aus Sicht von Schwarz ist aber auch der Faktor Einstellung nun mehr denn je eine Schlüsselqualifikation.

"Mentalitätsspieler" seien nun mehr denn je gefragt. Akteure, die "sich von allen anderen Dingen frei machen und sich selbst so pushen, dass sie die bestmögliche Leistung abrufen".

Der Wegfall von Reaktionen und Emotionen des Publikums sei eine Sondersituation, in der sich zeige, wer die Fähigkeit habe, äußere Einflüsse auszublenden, sich richtig einzustellen, vorzubereiten und zu fokussieren: "Der Schlüssel wird jetzt sein, bei sich zu bleiben, seine eigene Leistung so zu pushen, dass man dann das bestmögliche Ergebnis rausholen kann."

2 nach 10 zu Lucien Favre von Borussia Dortmund: "Klingt nach Abschied"
04:46
"Die Fans haben immer mit Favre gefremdelt"

Das Fazit?

Aus Sicht des Experten ist es für Spieler und Trainer nun wesentlich zu verinnerlichen, was sich durch die Geisterspiele verändert - und was nicht.

"Das Spiel an sich verändert sich ja nicht. Wir spielen weiterhin elf gegen elf", sagt Schwarz.

Die Erfahrung eines Geisterspiels sei zwar eine andere, schon bei der Vorbereitung: "Schon bei der Busfahrt, am Straßenrand, im Stadion, wenn du hineinfährst, das ist schon noch mal ein Kitzel, der jetzt fehlt. Und dennoch sollten wir nicht vergessen, warum wir alle dieses Spiel angefangen haben: Das war auf dem Bolzplatz, auf dem Fußballplatz."

Ebenso wie sich die Profis an die Umstellung auf Fußball vor großer Kulisse gewöhnen mussten, müssten sie sich nun eben an das unfreiwillige Zurück-zu-den-Wurzeln gewöhnen.

"Der Spieler muss sich in großer Eigenverantwortung selbst für das Spiel in eine gewisse Stimmung bringen", meint Schwarz. "Diejenigen, die sich unabhängig von äußeren Umständen top auf einen Wettkampf vorbereiten können, werden erfolgreich sein."