Über sein "doppelt dummes" Verhalten in der vergangenen Woche wollte Heiko Herrlich nun wirklich nicht mehr reden.
Herrlich vor Debüt - Druck für Wagner
"Ich habe", betonte der Trainer des FC Augsburg am Freitag, "alles gesagt". Gleich mehrfach hatte er seinen Bruch der Quarantäne-Vorschriften zwecks Einkaufs von Zahnpasta und Handcreme als "naiv, dumm oder doof" bezeichnet. Dass er die Situation dann auch noch frank und frei geschildert habe, sei die zweite Ungeschicktheit gewesen.
Nun also, 75 Tage nach seinem Dienstantritt und im dritten Anlauf nach Spielabsage und selbstgewählter Sperre, wird der 48 Jahre alte Herrlich sein Debüt als Trainer der Augsburger geben. Das unglückliche 1:2 am vergangenen Samstag gegen den VfL Wolfsburg verfolgte er aus einer Loge, am Sonntag (Bundesliga: FC Schalke 04 - FC Augsburg, ab 13.30 Uhr im LIVETICKER) wartet die Trainerbank in der Schalker Arena auf ihn. Nicht geändert in all der Zeit hat sich die heikle Lage, in der sich der FC Augsburg befindet.
Neu ins Schalker Team rücken Alessandro Schöpf, Rabbi Matondo und Michael Gregoritsch für Jean-Clair Todibo, Amine Harit und Benito Raman. Augsburg wechselt zweimal: Felix Uduokhai und Carlos Gruezo ersetzen Marek Suchý und Daniel Baier.
Augsburg will nicht weiter abrutschen
"Die Mannschaft weiß, wie die Situation ist", versicherte Herrlich am Freitag per Videokonferenz. In der Tabelle wird der FC Augsburg auf Rang 14 geführt, ausgewiesen werden für ihn 27 Punkte und damit vier mehr als für Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz.
"Gefühlt", sagte Herrlich, habe man da "nichts mit dem Abstieg zu tun", aber natürlich weiß er nur zu gut, dass dieses Gefühl täuscht: Augsburg ist nun mal auch die schlechteste Mannschaft der Rückrunde.
Herrlich sagte auch, dass er die Statistik zwischen Schalke und Augsburg kenne. Die ist tatsächlich schlecht: Augsburg gelang nur ein Sieg in 18 Begegnungen. "Trotzdem wollen wir das Maximum herausholen und dort punkten", betonte Herrlich. Gelingt das nicht, drohen den Schwaben drei Negativrekorde in ihrer neunjährigen Bundesliga-Geschichte: fünf Niederlagen in Serie, sechs Auswärtsniederlagen in Serie und erstmals fünf Auswärtsspiele in Serie ohne Torerfolg.
Entscheidende Wochen für Wagners Schalke
Auch beim FC Schalke läuft es schon seit vielen Spielen nicht mehr rund - immerhin bekommt Trainer David Wagner zumindest einen zuletzt verletzten Verteidiger zurück. Denn Ozan Kabak wird S04 wohl wieder zur Verfügung stehen. "Wenn es das Abschlusstraining erlaubt und er gesund durchkommt, wird er im Aufgebot sein", sagte Wagner in einer virtuellen Pressekonferenz am Freitag.
Der 20-Jährige hatte im Spiel gegen den 1. FC Köln (0:3) im Februar eine Lendenwirbelverletzung erlitten. Fehlen werden hingegen Harit (Innenbandverletzung) und Todibo (Sprunggelenksverletzung). Für beide stellte Wagner aber Einsätze im weiteren Saisonverlauf in Aussicht. Innenverteidiger Todibo könne "vielleicht schon wieder in der nächsten Woche" zur Verfügung stehen.
Nach der 0:4-Niederlage bei Borussia Dortmund läutet das Spiel gegen Augsburg für Wagner nun die "Woche der Vorentscheidungen" ein. "Wir brauchen mehr Durchschlagskraft in der Offensive und müssen galliger verteidigen", zieht Wagner sein Fazit.
Die Aufstellungen:
Schalke: Schubert - Oczipka, Nastasic, Sané, Kenny - Serdar, McKennie, Schöpf - Matondo, Caligiuri - Gregoritsch
Augsburg: Luthe - Max, Uduokhai, Jedvaj, Framberger - Khedira, Gruezo - Vargas, Löwen, Richter - Niederlechner
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