Ist das die Wende für Werder im Abstiegskampf?
Werder glaubt wieder ans Wunder
Binnen neun Minuten erlebten die Bremer beim SC Freiburg eine Achterbahnfahrt der Gefühle - mit Happy End. (Die Tabelle der Bundesliga)
Lange hatte die 1:0-Führung aus der 19. Minute durch Leonardo Bittencourt Bestand, als sich Philipp Bargfrede für ein Foul an Lucas Höler die zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot einhandelte. Da waren regulär noch zwei Minuten zu spielen.
VAR und Pavlenka retten Werder
Eine Minute später schon schienen sich die Befürchtungen der Bremer zu bewahrheiten. Manuel Gulde traf per Abstauber. Der erste Sieg nach 126 Tagen kurz vor Schluss entrissen? Schon wieder eine Führung hergeschenkt? Nein, die Rettung kam per Video-Assistent. Nils Petersen stand vor dem vermeintlichen Ausgleichstreffer haarscharf im Abseits. (Spielplan und Ergebnisse)
Es folgten sieben lange Nachspielminuten und eine Last-Second-Rettungstat von Keeper Jiri Pavlenka, ehe die Bremer dann doch endlich jubeln durften - über ihren ersten Bundesliga-Sieg seit Januar.
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Ein Erfolg, der im Endspurt dieser so ungewöhnlichen Saison zum Wendepunkt in Bremen werden könnte. Schließlich liegt Werder nur noch zwei Punkte hinter Fortuna Düsseldorf, das am Sonntag zum Abschluss des Spieltags noch beim 1. FC Köln antritt (So, ab 18 Uhr im LIVETICKER).
Trainer Florian Kohfeldt, der in den vergangenen Tagen noch stärker in die Kritik geriet als zuletzt ohnehin schon, war die Erleichterung nach dem Spiel anzumerken. "Ich bin gerade auch erst mal in die Kabine und habe mich erst mal hingesetzt", sagte er bei Sky. Er sah in diesem Sieg allerdings auch "maximal" den ersten Schritt und forderte: "Wir müssen jetzt in diesem Modus bleiben. Die Basis von allem bleibt diese Leidenschaft. Wir haben alle Emotionen reingeworfen, die uns zur Verfügung stehen."
Den angekündigten Willen, die Wende mit aller Macht zu erzwingen, lebte Kohfeldt selbst von Beginn an vor. "Komm, komm, komm", schrie er seinen Schützlingen von außen immer wieder zu - in Sachen Engagement war den Gästen auch überhaupt kein Vorwurf zu machen. Durch energisches Pressing und harte Zweikämpfe eroberten die Bremer häufig den Ball.
Die Führung durch Bittencourt, der mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze traf, hatte sich dennoch nicht unbedingt abgezeichnet. Bis auf einen Abschluss von Davy Klaassen (8.) lief im Spiel nach vorne - gemessen am Ballbesitz - wenig zusammen. Freiburgs Roland Sallai (17.) hätte zudem beinahe eine der seltenen Chancen der Gastgeber genutzt.
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Mit dem ersten Tor der intensiven Begegnung änderten sich allerdings die Kräfteverhältnisse. Freiburg wurde nun aktiver, die Bremer mussten öfters und teilweise in höchster Not klären. Kohfeldt feierte die gelungenen Defensivaktionen fast so, als hätte seine Mannschaft ein weiteres Tor erzielt.
Bittencourt drückt Köln die Daumen
Dies fiel zwar nicht mehr, aber dank Pavlenka kassierten sie auch keines mehr. So konnte Matchwinner Bittencourt nach dem Spiel bei Sky stolz festhalten: "Wir wussten alle um die Wichtigkeit dieses Spiels. Das hat man uns auch angesehen."
Mit Blick auf das Spiel des direkten Konkurrenten Düsseldorf in Köln am Sonntag glaubt Bittencourt fest an einen Sieg seines Ex-Klubs aus der Domstadt. "Ich drücke den Jungs die Daumen, dass sie das Spiel für uns gewinnen", sagte der 26-Jährige, der von 2015 bis 2018 in Köln spielte.
Gewinnen seine ehemaligen Kollegen tatsächlich gegen die Fortuna, könnte Bremen mit einem Erfolg am Dienstag bei Borussia Mönchengladbach auf Platz 16 springen und nächsten Schritt in Richtung Rettung machen.