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FC Bayern: Manuel Neuer bringt Hasan Salihamidzic in Nöte

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FC Bayern: Manuel Neuer bringt Hasan Salihamidzic in Nöte

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Neuer macht Salihamidzic Druck

Manuel Neuer wehrt sich im Vertrags-Poker gegen öffentliche Indiskretionen. Seine Aussagen könnten Sportdirektor Hasan Salihamidzic in eine unangenehme Lage bringen.
Manuel Neuer muss sich nach seiner angeblichen Gehaltsforderung auch Kritik gefallen lassen. Im CHECK24 Doppelpass verteidigt Stefan Effenberg Manuel Neuer aber und erklärt auch warum.
hluhmann
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Als sich Manuel Neuer am Wochenende erstmals öffentlich zu den Verhandlungen mit dem FC Bayern über eine Vertragsverlängerung zu Wort meldete, war dies wie ein gezielter Vulkanausbruch.

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Die Indiskretionen der jüngsten Zeit hatten es mächtig brodeln lassen im Innern des Münchner Kapitäns. Die Wörter, die Neuer bei seiner Eruption wählte, fließen nun wie heiße Lava in Richtung einer Person, die sich daran durchaus verbrennen kann.

"Mir war immer wichtig, mit den Mitarbeitern in Führungspositionen vertrauensvoll zusammenarbeiten zu können - so loyal, wie ich mich als Spieler und Kapitän dem Verein gegenüber auch verhalte. Wenn jetzt Sachen offenbar gezielt nach außen getragen werden, ist das auch etwas, das den Bereich Wertschätzung betrifft", sagte Neuer der Bild am Sonntag.

Neuer: "Personenkreis ja überschaubar"

Es sind Aussagen von gehöriger Sprengkraft, wenn Neuer einer Führungsperson Illoyalität und "offenbar gezielt" Geheimnisverrat vorwirft. Einen Namen nannte der 34 Jahre Nationaltorhüter und Weltmeister von 2014 zwar nicht, wies aber süffisant darauf hin, dass "der Personenkreis ja überschaubar" sei.

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Neuers Berater Thomas Kroth klärte zugleich bereitwillig auf, dass neben ihm allein Sportdirektor Hasan Salihamidzic und das neue Vorstandsmitglied Oliver Kahn an den Gesprächen teilgenommen hätten.

Da Kahn, der Neuer vor wenigen Wochen erst als "Identifikationsfigur" bezeichnet hatte, nicht im Verdacht steht, Bayerns Nummer eins Böses zu wollen, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass sich die Kritik an Salihamidzic richtet. Auch wenn Neuer und Kroth dessen Namen natürlich nicht nannten und korrekterweise ergänzten, dass bei wichtigen Verhandlungen der Kreis der Informierten im Verein meist schnell anwachse.

Die Personalie Nübel gärt in Neuer

Es ist die eine Frage, was Salihamidzic überhaupt davon hätte, Interna weiterzugeben. Er war es, der Neuers potenziellen Nachfolger Alexander Nübel verpflichtete. Auch sicherte er ihm schriftlich Spielzeiten zu, wenn er ab dem Sommer von Schalke 04 nach München wechselt - worüber SPORT1 bereits im Januar berichtet hat.

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Dieses Zugeständnis an Nübel gärt weiterhin in Neuer, wie er klarmachte: "Dazu kann ich nur sagen, dass ich so etwas nicht kenne. Das gibt es im Spitzensport nicht. Solche Versprechen sind riskant, denn es gehört ja auch immer ein Trainer dazu, dem man damit bestimmt keinen Gefallen tut. Ich glaube nicht, dass sich ein Spitzentrainer, der einen Verein wie die Bayern trainiert, vorschreiben lässt, wen er spielen zu lassen hat."

Hinzu kommt, dass Neuer nach SPORT1-Informationen bei der Verpflichtung von Nübel sauer aufstieß, dass die bisherige Nummer zwei Sven Ulreich erst von den Verantwortlichen informiert wurde, nachdem der Transfer offiziell verkündet wurde. Neuer ist ein Gerechtigkeitsfanatiker, das bestätigen auch Mitspieler.

"Schauen wir mal, wer am Ende hinter Manuel Neuer auf der Bank sitzt", sagte nun auch Ulreichs Berater Jürgen Schwab.

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Droht die Vertragsverlängerung zu scheitern?

Eine zweite Frage ist, ob der öffentlich ausgetragene Disput im Neuer-Poker, der allmählich Züge einer Schlammschlacht annimmt, die anvisierte Verlängerung seines bis 2021 datierten Vertrags gar ins Wanken bringt.

SPORT1-Experte Stefan Effenberg etwa sieht Neuer im Augenblick "als Buhmann" dastehen. Weil er im fortgeschrittenen Alter eines Fußballprofis angeblich eine Vertragslaufzeit bis 2025 fordere bei einem Jahresgehalt – noch dazu in Zeiten von Corona - von 20 Millionen Euro. Forderungen im Übrigen, die Neuer wie auch sein Berater, vehement abstreiten.

Dass die Verhandlungen bei allen derzeitigen Störgeräuschen platzen, ist dennoch nicht wahrscheinlich. Das stellte auch Neuer selbst noch einmal klar. Ihm gehe es um einen Vertrag, "bei dem der FC Bayern und ich eine Win-win-Situation haben, mit dem alle glücklich sind. Ich will meine Leistung bringen, für die Mannschaft da sein und alles dafür geben, dass wir den maximalen Erfolg haben - mit 100 Prozent Leidenschaft. Dafür müssen die Voraussetzungen stimmen, darum geht es gerade."

Nach SPORT1-Informationen peilt Neuer eine maximale Vertragslaufzeit bis 2024 an.

"Ich glaube, wir wissen, was beide aneinander haben und bin optimistisch, dass wir am Ende eine für beide Seiten glückliche Lösung finden werden und dass Manuel dann einen neuen Vertrag unterschreiben wird", kommentierte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge in der Bild die Verhandlungen.

Welches Standing hat Salihamidzic?

Bleibt eine dritte Frage, die vielleicht die spannendste ist: Welche Auswirkungen könnte die öffentliche Auseinandersetzung auf Salihamdizics Standing im neuen Machtgefüge des FC Bayern haben?

Zwar soll der einstige Bayern-Profi im Sommer zum Sportvorstand befördert werden. Doch auch im dritten Jahr in der Führungsebene ist Salihamdzic weiter bemüht, sich zu profilieren. Und nach der auslaufenden Ära von Uli Hoeneß und Rummenigge zu positionieren zwischen Kahn und Herbert Hainer.

Neben der Personalie Neuer stehen ja nicht zuletzt für Salihamidzic schon die nächsten Zukunftsfragen an. Neben Neuer sind das Personalien wie David Alaba, Jerome Boateng, Thiago oder Javi Martínez, deren Verträge 2021 auslaufen.

Außerdem geht es um potenzielle Blockbuster-Transfers wie Leroy Sané, Timo Werner oder Kai Havertz. Eine stabile Vertrauensbasis aller Gesprächspartner ist da enorm wichtig.