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Fan-Vertreter Thomas Kessen über Geisterspiele im Doppelpass

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Fan-Vertreter Thomas Kessen über Geisterspiele im Doppelpass

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Kessen: Geisterspiele keine Lösung

In der Fan-Szene regt sich Widerstand gegen die Pläne der DFL. Ein Fan-Vertreter bezieht Stellung und stellt klare Forderungen an die Klubs.
Thomas Kessen, Sprecher der Interessengemeinschaft "Unsere Kurve" fordert im CHECK24 Doppelpass Veränderungen im Umgang zwischen Fanszene und Vereinen. Außerdem spricht er über die Haltung der Fans zu Geisterspielen.
SPORT1
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von SPORT1

Die Bundesliga arbeitet an einem Comeback, doch aus der Fan-Szene gibt es Widerstand.

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Die Entscheidungsträger der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit Geschäftsführer Christian Seifert an der Spitze halten die Durchführung von Geisterspielen für alternativlos - einige Fans sehen in den Spielen ohne Zuschauer dagegen eine große Gefahr. 

"Wir haben die Befürchtung, dass die Geisterspiele nur dazu dienen, ein 'Weiter so' möglich zu machen und kein Umdenken stattfinden wird", sage Thomas Kessen im CHECK24 Doppelpass bei SPORT1

Der Sprecher des Dachverbandes der Fanabteilungen "Unsere Kurve" erklärte die ablehnende Haltung der Fans: "Für uns ist im Moment das gesamte System Fußball krank. Wir sehen gerade die Symptome dieser Krankheit. Wir sehen, dass knapp anderthalb Monate Pause reichen, um 13 Erst- und Zweitligisten an den Rane der Insolvenz zu treiben. Wir fragen uns, wie es überhaupt so weit kommen konnte." 

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Geisterspiele seien daher "maximal eine Möglichkeit um Erste Hilfe zu leisten, können aber niemals die Lösung sein."

Kessen mit klaren Forderungen an den Profi-Fußball

Seifert hatte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag eindrücklich versichert, dass die Bundesliga ums "Überleben" kämpfe. Nur wenn der Ball in absehbarer Zeit wieder rollt und die TV Gelder wieder fließen, könnten alle Klubs vor der Insolvenz gerettet werden. 

Kessen hatte einen klaren Vorschlag: "Ich würde mir wünschen bei all den Reformen, dass man gleichzeitig die Krise auch als Chance begreift und das nachhaltige Wirtschaften mehr verankert." So könnte man zum Beispiel "die Lizenzierungsbedingungen in den ersten beiden Ligen dahingehend geändert werden." Eine Option sei zum Beispiel auch die Einführung eines verpflichtenden "Zehn-Millionen-Reservepuffers", wie er in der Dopa-Runde diskutiert wurde. 

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Er persönlich befürworte einen Abbruch der laufenden Saison, auch wenn die Meinungen dabei innerhalb von "Unsere Kurve" auseinander gingen. Damit die Klubs trotzdem überleben, forderte er, dass die Profis ihren Teil tun. 

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"Entscheidend ist, dass Profis (auf Gehalt, Anm. d Red) verzichten. Und dass sie es in einer Größenordnung verrichten, dass man den Angestellten des Klubs helfen kann und die Vereine nicht auf Kurzarbeitergeld angewiesen sind."

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An eine Gehalts-Obergrenze im Profi-Fußball glaubt er als "Fußball-Romantiker" derweil nicht. 

"Es verdienen aktuell zu viele Leute sehr, sehr gut am Fußball und die sitzen gleichzeitig in sehr einflussreichen Positionen. Das macht es schwierig den Fußball zu verändern, etwa durch einen Salary Cap, da ausgerechnet die, die ihn durch ihre Entscheidungen verändern müssten, anschließend weniger verdienen und sich selbst damit schlechter stellen würden."

Fan-Vertreter glaubt nicht an Proteste

Die Gefahr, dass sich Fans bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor den Stadien zu Protesten einfinden würden, sieht er ebenfalls nicht gegeben: "Durch die Solidaritätsaktionen der Ultragruppen zu Beginn der Coronakrise hat sich gezeigt, dass sich die Fußballfans in Deutschland der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung dieses Themas bewusst sind."

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Daher wäre es "völlig irrsinnig damit aufzuwarten und vor die Stadien zu gehen und so beispielsweise die Spielwertung zu beeinflussen." 

Mehrere Ultra-Gruppierungen hatten zuvor ihre Ablehnung für die Durchführung von Geisterspielen kundgetan. 

Kessen, der ausdrücklich nicht als Vertreter der Ultras auftrat, signalisierte auch in Corona-Zeiten Bereitschaft zum Dialog mit den Vereinen - wenn auch mit einer Einschränkung: "Es ist nicht so, dass wir uns dem Dialog verweigern. Wir sind offen, wir wollen sprechen, wir wollen gestalten. Wir sind aber aufgrund der Erfahrungen vorsichtig, weil wir in der Vergangenheit zu oft enttäuscht wurden."