Es war der Aufreger des hitzigen Topspiels: Die Ampelkarte wegen Meckerns gegen Alassane Pléa sorgte auch nach dem 2:2 zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach für Diskussionen.
Pléas Platzverweis erhitzt Gemüter
RB-Trainer Julian Nagelsmann ergriff sogar Partei für den Gegner.
Nagelsmann über Pléa: Nicht zwingend Gelb-Rot
"Die Gelb-Rote Karte ist für mich nicht zwingend eine Gelb-Rote Karte, erst recht nicht bei so einem bedeutenden Spiel", erklärte Nagelsmann bei Sky.
Sein Gladbacher Kollege Marco Rose, der in einer anderen Szene wegen Reklamierens ebenfalls Gelb gesehen hatte, verkniff sich einen Kommentar: "Ich mag eigentlich gar nichts dazu sagen. Das erübrigt sich. Jeder hat seine Meinung dazu, jeder hat es gesehen."
Dafür lederte Gladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof nach dem Spiel so richtig los. "So eine Scheiße wie mit diesem Schiedsrichter habe ich noch nie gesehen", sagte der Weltmeister von 1974 laut Bild. "Hatte der den Auftrag, das Spiel 2:2 ausgehen zu lassen? Der hat doch 34 Sachen gegen uns nicht gesehen."
Was war passiert?
Pléa hatte sich über einen verwehrten Freistoßpfiff aufgeregt und zunächst Gelb gesehen. Weil sich der Franzose aber weiter wild gestikulierend bei Tobias Stieler beschwerte, zückte dieser prompt Gelb-Rot (61.).
Nagelsmann gerät mit Ginter aneinander
"Neue Regel hin oder her, aber das ist nicht dramatisch, weil Pléa vorher einen Kontakt spürt und man auch Foul für ihn pfeifen kann", räumte Nagelsmann hinterher ein.
Die Szene erhitzte dennoch die Gemüter, auch unmittelbar nach dem Abpfiff. "Für so etwas eine Gelb-Rote Karte zu geben: Hut ab", sagte Jonas Hofmann, der Torschütze zum 0:2. "Das war die spielentscheidende Szene. Wenn man dafür eine gelbe Karte gibt, weiß ich nicht, in welche Richtung wir noch wollen. Das ist sehr, sehr bitter."
Nach dem Schlusspfiff liefert sich dann Nagelsmann ein Wortgefecht mit Matthias Ginter auf dem Rasen.
"Einer meiner Spieler hat mich in Matthias hineingestoßen, und er dachte, ich hätte ihn absichtlich weggecheckt. Dem war aber nicht so, und das wollte ich ihm erklären", sagte Nagelsmann, dessen Team dank Christopher Nkunku (90.) zumindest einen Punkt rettete.
Stieler verteidigt Platzverweis
Bis zum Platzverweis hatte Gladbach dank der Tore von Heißsporn Pléa (24.) und Jonas Hofmann (35.) in Führung gelegen - und die Leipziger auch trotz des Anschlusstreffers von Patrik Schick (50.) gut im Griff.
Mönchengladbachs Torwart Yann Sommer sah im Platzverweis gegen Plea den "Knackpunkt" und hätte sich von Stieler etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht: "Das ist ein Spitzenspiel, da sind Emotionen normal."
Schiri Stieler verteidigte seine Entscheidung. Pléa habe seine erste Verwarnung wegen Meckerns nicht akzeptiert und "wiederholt abfällig gestenreich keinen Respekt gezeigt und demzufolge konsequent Gelb-Rot bekommen", meinte Stieler. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Spieler immer noch abfällige Gesten macht, nachdem er die Gelbe Karte gesehen hat."
In der Winterpause hatten sich die Schiedsrichter auf eine härtere Linie bei Reklamationen geeinigt - und diese verteidigte Stieler nun: "Das ist inakzeptabel. Das hat absolut keine Vorbildfunktion für den Fußball und insbesondere für den Amateurbereich. Solche Szenen möchte auch die UEFA nicht sehen. Das werden wir auch weiterhin so konsequent durchsetzen."