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Jürgen Klinsmann: Hertha-Boss Preetz veurteilt Vorwürfe

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Jürgen Klinsmann: Hertha-Boss Preetz veurteilt Vorwürfe

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"Widerlich": Hertha kontert Klinsmann

Brisante Dokumente von Jürgen Klinsmann gelangen an die Öffentlichkeit. Hertha-Boss Michael Preetz verurteilt die Anschuldigungen gegen den Klub.
Hertha-Manager Michael Preetz äußert sich betroffen zum Klinsmann-Zoff und bezeichnet die Aussagen des Ex-Trainers als "widerlich, unverschämt und perfide."
von SPORT1, Sportinformationsdienst

"Wie sie alle mitbekommen haben, ist unser ehemaliger Trainer mit seinem engsten Umfeld unter die Autoren gegangen!"

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Schon bei der Begrüßung des Pressesprechers war klar, dass diese Spieltags-Pressekonferenz der Hertha keine normale sein würde. Ein an die Öffentlichkeit gelangtes Protokoll von Ex-Chefcoach Jürgen Klinsmann hat 15 Tage nach dessen überraschendem Rücktritt bei der Alten Dame ein Erdbeben beim Bundesligisten ausgelöst.

"Die Geschäftsleitung muss sofort komplett ausgetauscht werden", forderte Klinsmann in seinen Ausführungen, die Sport Bild veröffentlicht hatte. Im Klub habe es "jahrelange katastrophale Versäumnisse von Michael Preetz in allen Bereichen, die mit Leistungssport zusammenhängen", gegeben, kritisierte der Ex-Coach. Im Verein herrsche eine "Lügenkultur" ohne "Anspruchsdenken".

Sollte die Geschäftsleitung beim kriselnden Tabellen-14. nicht ausgetauscht werden, "werden auch die tollsten Neuzugänge nach einer gewissen Zeit Durchschnittsspieler", mahnte der frühere Bundestrainer. Da die Leitung um Preetz und Finanzchef Ingo Schiller "unterer Durchschnitt" sei, werde Hertha "in dieser Konstellation niemals Richtung Europa" aufbrechen.

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Preetz: Klinsmann-Anschuldigungen "widerlich"

Geschäftsführer Preetz, die größte Zielscheibe Klinsmanns, wollte das in der PK, bei der er neben Cheftrainer Alexander Nouri Platz genommen hatte, so natürlich nicht stehen lassen.

"Zur Kritik an meiner Person möchte ich sagen 'Sie können sicher sein, ich halte das aus, ich bin stabil'. Das gehört zu in meiner Position zur Arbeit für einen Profiverein dazu", begann der 52-Jährige und wurde im Anschluss deutlich. "Ich möchte aber eines zum Ausdruck bringen und aufs Schärfste zurückweisen. Die gleichermaßen widerlichen wie unverschämten Angriffe auf Mitarbeiter unsere Medienabteilung und unser medizinischen Abteilung. Das ist perfide und ungehörig."

PK mit Lars Windhorst und Michael Preetz von Hertha BSC über Jürgen Klinsmann
03:16
Hier rechnen die Hertha-Bosse knallhart mit Klinsmann ab

"Ich möchte auch erwähnen, dass diese Dinge in den 10 Wochen seiner Amtszeit nicht einmal persönlich gegenüber den Betroffenen geäußert wurden", fügte Preetz hinzu. Die Hertha werde sich rechtliche Schritte vorbehalten. "Ich kann nicht beurteilen, ob es ein Putschversuch gegen meine Person oder sonstwas war, ich kann nur sagen 'es hat nicht funktioniert'.

Zuvor hatte bereits Hertha-Präsident Werner Gegenbauer in einer Mail an die Mitglieder von "schäbigen Anschuldigungen" geschrieben.

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Hertha-Stars bekommen ihr Fett weg

Klinsmann schoss auch gegen die Spieler. Es gebe "zu viele ältere und satte Spieler, die keinerlei Power haben, um im Abstiegskampf zu bestehen". Der Ex-Coach hatte auch eine Liste mit zum Teil vernichtenden Beurteilungen zu allen Spielern erstellt. Vedad Ibisevic (35) sei ein "super Typ, leider zu alt", Dodi Lukebakio (22) gehöre in die "Rubrik Fehleinkauf von Preetz", Marko Grujic (23) erziele keinen Mehrwert, "da er sich weder für Hertha noch Liverpool zugehörig fühlt".

Klinsmann rechnet mit Preetz ab
00:38
Klinsmann lässt kein gutes Haar an Hertha BSC

Klinsmann griff in einem Rundumschlag auch andere Bereiche an. Die medizinische Abteilung sei "ohne jegliche Dynamik, zerstritten, inkompetent, den Anforderungen des modernen Profifußballs nicht gewachsen". Es gebe eine Medienabteilung, "die nur reagiert, keine Ideen hat und den Trainerstab niemals verteidigt. Es werden keine Lösungen gesucht, keine Innovationen."

Klinsmann wollte Rangnick als Trainer

Klinsmann verriet auch, dass er Ende November zunächst das Traineramt nicht übernehmen wollte, sondern Ralf Rangnick als Lösung vorgeschlagen habe. Der ehemalige Hoffenheimer, Schalker und Leipziger Coach habe aber seinen Verzicht erklärt - weil er unter dem Vorgesetzten Preetz niemals arbeiten wolle.

Mehrfach kritisierte Klinsmann den großen Einfluss von Preetz auf die Mannschaft. Geschäftsleitung und Medienteam würden "bei allen Gelegenheiten" neben den Spielern sitzen, auch bei Auswärtsfahrten. "Rund-um-die-Uhr-Nähe zur Mannschaft", nannte Klinsmann das Phänomen. Preetz habe einen Umkleidespind in der Kabine, für den Trainer gebe es nicht einmal ein eigenes Büro.

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Schon Ende November habe man sich auch deshalb mit Geschäftsführung und Präsident Gegenbauer auf mehr Kompetenzen für den Trainer geeinigt, doch im Laufe der Zeit sei die Klubführung von dem Vorhaben immer mehr abgewichen, obwohl auch Investor Lars Windhorst darauf gedrängt habe. Windhorst hat 224 Millionen Euro in den Verein gepumpt und Klinsmann Anfang November als Mitglied des Aufsichtsrates in den Klub geholt.

Klinsmann: Preetz als Maulwurf

Spätestens ab dem Florida-Trainingslager in der Winterpause habe Preetz verstärkt - so Klinsmann - gegen den Trainer gearbeitet.

So sei auch die Geschichte von der nicht mehr gültigen Trainerlizenz an die Presse durchgesteckt worden. Preetz sei mit Journalisten von der Bild befreundet, behauptete Klinsmann.

"Inzwischen ist bestätigt, dass Preetz wie auch bei anderen Indiskretionen der Informant war", schrieb der Ex-Coach. Die Bild dementierte.

Anzeichen von Selbstkritik am seinem Verhalten äußerte Klinsmann in dem Protokoll nicht. Stattdessen wies der Macher des Sommermärchens von 2006 auf die gute Arbeit seines Stabes mit Assistent Alexander Nouri hin, der seinen Job übernommen hat. "Lasst Alex Nouri und das Trainerteam die Saison auf jeden Fall zu Ende bringen", forderte der Wahl-Kalifornier.