Chancenlose Ostwestfalen? Von wegen.
Hier schlägt Paderborn die Bayern
Wenn der SC Paderborn am Freitagabend beim FC Bayern München zum Bundesliga-Duell antritt, könnten böse Zungen behaupten, der SCP könnte sich die Reise in die Allianz Arena gleich sparen. (Bundesliga: FC Bayern – SC Paderborn, ab 20.30 Uhr im SPORT1-LIVETICKER)
Doch das stimmt nicht, denn die Paderborner sind beim Rekordmeister alles andere als chancenlos!
Im Hinspiel verlor der Aufsteiger mit 2:3 nur äußerst knapp. Darüber hinaus besitzt die Elf von Trainer Steffen Baumgart ganz besondere Qualitäten. Ein paar davon dürften auch die Bayern zu spüren bekommen.
SPORT1 erklärt mit einem Augenzwinkern, wieso Paderborn in München eigentlich nur gewinnen kann.
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Paderborn deutlich effektiver
Bayern hat die bessere Offensive? Nicht unbedingt. Die wahre Qualität eines Stürmers zeigt sich schließlich nicht allein in den Toren, die er macht, sondern in den Chancen, die er nicht auslässt. Und hier sind die Paderborner titelreif – ganz im Gegensatz zu den großen Bayern.
Bisher vergab das Baumgart-Team laut Datenanbieter opta lediglich 25 Großchancen. Das Team von Hansi Flick liegt da bei 60 (!). Selbst Robert Lewandowski vergab mit 19 dicken Möglichkeiten fast soviel wie die komplette Mannschaft des Aufsteigers.
Trifft eine Mannschaft Latte oder Pfosten, spricht der allgemeine Fußballfan von Pech. Doch wenn ein Team so oft am Aluminium scheitert wie der Rekordmeister, kann das nicht mehr nur Pech sein. Mit 15 Alu-Treffern ist der Bundesliga-Tabellenführer Schlusslicht. Paderborn ist mit nur zwei Alu-Treffern hingegen Spitzenreiter. In Sachen Präzision macht dem Baumgart-Team niemand etwas vor.
Bessere Neuzugänge
Geld schießt Tore? Die Paderborner beweisen das Gegenteil. 13 Treffer bei den Ostwestfalen gingen auf das Konto von Neuzugängen. Und das bei einem äußerst schlanken Investitionsvolumen von 300.000 Euro.
Die Bayern gaben auf dem Transfermarkt über 475 Mal soviel aus, zahlten 143,5 Millionen Euro für neue Spieler. Das Ergebnis? Nur zwölf Treffer durch Neuzugänge.
Besonders deutlich wird es im Vergleich der Defensivreihen. In Sachen Geschicklichkeit glänzt ebenfalls der Stern des SCP heller. Nur drei Strafstöße verursachte die Paderborner Abwehr, die Münchener verschuldeten gleich vier Elfmeter.
Auch in der Luft hat Paderborn die absolute Hoheit. Gegen 215 gewonnene Kopfballduelle sehen die Bayern alt aus. Mit nur 123 siegreichen Luftduellen muss sich der Rekordmeister bei hohen Bällen anschnallen.
SCP trumpft mit jüngerem Kader auf
In der Breite des Kaders gibt es ebenfalls Auffälligkeiten. Während Paderborn in dieser Bundesligasaison bereits 24 verschiedene Spieler einsetzte, schickten die Bayern bloß 23 unterschiedliche Spieler auf den Rasen.
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Folglich konnte SCP-Trainer Baumgart auch mehr Einwechslungen vornehmen. Die Paderborner schöpften bisher alle ihre 66 Wechselmöglichkeiten aus – die Münchener wechselten 62 Mal.
Vielleicht liegt das aber auch am Alter des Kaders. Mit einem Durchschnitt von 25,1 Jahren ist Paderborns Mannschaft etwas jünger als die der Bayern (25,2 Jahre).
Jung läuft schnell, jung läuft viel. Mit 119 gelaufenen Kilometern pro Spiel weiß der SC Paderborn auch in der Rubrik Laufstärke zu überzeugen. Der FC Bayern legt im Schnitt nur 115 Kilometer zurück. An Bissigkeit mangelt es den Ostwestfalen, die 121 Zweikämpfe pro Spiel bestreiten, definitiv nicht. Während Paderborn damit auf Rang drei der Liga rangiert, stehen die Bayern (104 Zweikämpfe pro Spiel) in dieser Statistik derzeit auf Relegationsplatz 16.
In der Not ist Paderborn konsequenter
Fußball kann nicht immer nur schön sein. Ab und zu müssen auch mal Zeichen gesetzt und Fouls begangen werden.
Der SC Paderborn hat das verstanden und führt in Person von Klaus Gjasula die Rangliste der Gelben Karten der Bundesliga an. Mit 10 Gelben Karten übertrumpft er jeden Bayern-Akteur (Joshua Kimmich und Thiago mit jeweils 6 Verwarnungen) locker.
Schlüsselduell auf den Trainerbänken
Den wohl entscheidenden Vergleich findet man an den Seitenlinien. Hier kann der SC Paderborn auf den deutlich erfahreneren Input seines Trainers zurückgreifen. Steffen Baumgart hat bereits 22 Bundesligaspiele in seiner Vita stehen. Bei Bayern-Coach Hansi Flick sind es gerade einmal 12 Partien.
Egal wie klar die Fronten beim Blick auf die aktuelle Tabelle scheinen, der SC Paderborn geht alles andere als chancenlos in das Duell beim FC Bayern.