Die Selbstgerechtigkeit der Ultra-Fanszene wird man heute Abend, sofern nicht alle Signale täuschen, in Frankfurt erleben.
Aktion der Ultras selbstgerecht
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago/SPORT1
Sogenannte Fans rüsten zum wiederholten Protest gegen die Montagsspiele und wollen dem Bundesliga-Spiel Eintracht Frankfurt gegen Union Berlin eine Kulisse mit Protestnote geben und die Fantribüne leer lassen. Das ist, mit Verlaub, in vielerlei Hinsicht nicht nachvollziehbar, womöglich sogar dumm.
Erstens: Bisher konnte noch kein Gegner der Montagsspiele hinreichend Gründe liefern, warum ein Fußballspiel am Montagabend eine größere Zumutung als zum Beispiel ein Spiel dienstags und mittwochs in der Champions League oder donnerstags in der Europa League sein soll.
Zweitens: Die Montagsspiele für Bundesliga-Klubs sind selten angesetzt und entlasten, wenn sie stattfinden, die 2. Liga, die sonst am Montagabend spielt. Schon aus Solidarität könnte man sagen: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Doch so weit reicht die ideologische Betrachtung nicht.
Drittens: Und ebenso wird ignoriert, dass Eintracht-Trainer Adi Hütter ganz sicher dankbar dafür ist, dass er nach dem Europapokal-Spiel am Donnerstag (4:1 gegen Salzburg) einen Tag mehr Regeneration bekommen hat. Immerhin geht’s in der Bundesliga um den Anschluss an die Europa-League-Plätze.
Viertens: Stattdessen ist anzunehmen, dass die Ultra-Fans zu Spielbeginn schweigen wollen. So sieht also Fan-Support aus ihrer Sicht aus: Man unterstützt die Mannschaft nicht, wenn’s drauf ankommt, weil das eigene Anliegen höher gewertet wird als der sportliche Erfolg des eigenen Vereins.
Fünftens: Man hört dann immer, dass es in solchen Momenten "um Höheres" geht. Mag sein. Aber es ist ja längst entschieden, dass die Montagsspiele abgeschafft werden. Was soll der Schweigeprotest also erreichen? Man kann es nicht anders sagen: Es geht um Selbstinszenierung und um nichts anderes.
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