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Borussia Dortmund: Darum ist Axel Witsel nicht mehr der Überflieger

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Borussia Dortmund: Darum ist Axel Witsel nicht mehr der Überflieger

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Dortmunds Fixstern Witsel verblasst

Im Vorjahr ein Überflieger, läuft Axel Witsel aktuell seiner Form hinterher und kriegt die BVB-Abwehr nicht sattelfest. SPORT1 belegt das anhand von Zahlen.
Axel Witsel ist beim BVB nicht mehr der Überflieger des Vorjahres
Axel Witsel ist beim BVB nicht mehr der Überflieger des Vorjahres
© SPORT1-Montage: Marc Tirl/Getty Images/Imago
pberger
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von Patrick Berger

Der Wind peitschte am Mittwochvormittag über dem BVB-Trainingsgelände in Dortmund-Brackel. Und er machte auch von der Lockenpracht eines Axel Witsel nicht Halt.

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Immer wieder zuppelte der Belgier an seinen Haaren. Ein Schal verdeckte das halbe Gesicht, nur die leuchtend blauen Augen blitzten hervor. Witsel hielt den Ball in einem kleinen Kreis mit Jadon Sancho und Erling Haaland hoch und feixte immer wieder.

Nach der bitteren 3:4-Pleite in Leverkusen, an der auch Witsel nicht ganz unbeteiligt war, ist das Lachen beim defensiven Mittelfeldspieler wieder zurück.

Manchester United's Portuguese midfielder Bruno Fernandes gestures during the English Premier League football match between Manchester United and Wolverhampton Wanderers at Old Trafford in Manchester, north west England, on February 1, 2020. (Photo by Lindsey Parnaby / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE. No use with unauthorized audio, video, data, fixture lists, club/league logos or 'live' services. Online in-match use limited to 120 images. An additional 40 images may be used in extra time. No video emulation. Social media in-match use limited to 120 images. An additional 40 images may be used in extra time. No use in betting publications, games or single club/league/player publications. /  (Photo by LINDSEY PARNABY/AFP via Getty Images)
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Der 31-Jährige, in der Vorsaison noch einer der Garanten für den Erfolg, hat aktuell einen Durchhänger.

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In Leverkusen machte Witsel ein ganz schwaches Spiel. "Wir waren insgesamt zu passiv und zu weit von den Gegenspielern weg", monierte auch Lizenzspielerchef Sebastian Kehl. Davon muss sich auch Axel Witsel angesprochen fühlen.

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Zorc: Unser Tor muss besser beschützt werden

Vor dem 0:1 und 3:3 sah Witsel nicht gut aus, stand jeweils zu weit von Kai Havertz weg und schenkte dem Top-Talent dadurch zu viel Raum. Sportdirektor Michael Zorc: "Wir brauchen bei jedem Spieler das Bewusstsein, dass unser Tor besser beschützt werden muss."

Und Trainer Lucien Favre fordert: "Wir müssen in der Balleroberung besser werden."

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Vor allem Witsel agierte genau in diesem Punkt ungewohnt ineffektiv.

Gegen Leverkusen führte der einstige Stabilisator lediglich 15 Zweikämpfe und verlor neun! Witsel übt insgesamt zu wenig Druck auf seine Gegenspieler aus und lässt sich oft überspielen.

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Im Zentrum vor der Abwehrkette verliert er zu viele wichtige Duelle – oder besser gesagt: kommt oft gar nicht erst in diese.

Favre verteidigt Witsels Formtief

Angesprochen auf Witsels Formtief sagte Trainer Favre zu SPORT1: "Er war ein Stabilisator in der letzten Saison, das ist richtig. Man darf aber nicht vergessen, dass Axel Witsel eine spezielle Vorbereitung nach seinem Unfall hatte. Er wird langsam wieder zurückkommen. Du kannst nicht die ganze Saison auf hohem Niveau sein. Das ist normal."

Anfang Dezember war Witsel unglücklich gestürzt, hatte sich die Nase gebrochen und in den letzten drei Hinrundenspielen gefehlt. Seither trug der 105-fache Nationalspieler bis zum vergangenen Wochenende eine Schutzmaske.

Ein Sturz, von dem sich Belgiens Nachwuchsfußballer des Jahres 2008 bis heute nicht so recht erholt hat?

Es scheint so.

Vorne Hui - hinten pfui

Witsel jedenfalls, das belegen die Zahlen, geht mit dem BVB-Trend – vorne hui, hinten pfui! Der Belgier verbesserte sich im Vergleich zur Vorsaison zwar offensiv, verschlechterte sich dagegen defensiv.

In dieser Saison – in der Witsel verletzungsbedingt bereits mehr als doppelt so viele Pflichtspiele verpasste (fünf) wie 2018/19 (zwei) – hat sich sein Spiel beim BVB durchaus verändert. Der Abwehrmann ist zwar torgefährlicher geworden (vier Treffer und drei Vorlagen in 17 Ligaspielen), schießt alle 565 Minuten einen Treffer.

Zum Vergleich: In der Vorsaison benötigte er noch 617 Minuten für ein Tor. 

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Auch legte Witsel bisher deutlich öfter Großchancen auf (alle 376 Minuten, letzte Saison alle 1.234 Minuten) und schießt deutlich häufiger aufs Tor (alle 68 Minuten, letzte Saison alle 77 Minuten).

Doch hinten wackelt Witsel deutlich öfter!

Witsel läuft seiner Form hinterher

Defensiv kommt Witsel nicht an seine Werte aus der letzten Spielzeit ran.

Gewann Witsel in der vergangenen Saison noch 63 Prozent seiner Zweikämpfe, sind es zurzeit nur 57 Prozent. Statt durchschnittlich 84 Ballkontakten kommt er auf gerade mal 78.

Witsel fing in der vergangenen Saison alle 64 Minuten einen Ball im "Sechserraum" ab, zurzeit nur alle 68 Minuten. Auch lässt sich Witsel viel öfter ausdribbeln (alle 125 Minuten, letzte Saison alle 195 Minuten).

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Zudem ein Indiz dafür, dass Witsel oft überlaufen wird und dadurch zu spät in die Zweikämpfe kommt: Er foult alle 68 Minuten, vorher alle 112 Minuten.

Auch Witsels Laufwerte haben sich allesamt, wenn auch nur geringfügig, verschlechtert. Der Kicker läuft im Schnitt 300 Meter weniger, kommt mit 31,4 km/h nicht an seinen Top-Speed aus der letzten Saison ran (32,5).

Witsel hat eindeutig an Präsenz verloren. Der Dortmunder Fixstern aus der Vorsaison ist verblasst.

Favre fordert: "...arbeiten, arbeiten, arbeiten"

Dass der Pott-Klub mit 32 Liga-Gegentreffer so schlecht ist wie zuletzt vor zwölf Jahren, liegt auch teils am Belgier. Favre: "Wir müssen als gesamte Mannschaft einfach besser verteidigen und dafür arbeiten, arbeiten, arbeiten."

Der Schweizer weiter: "Wir müssen ein paar Sachen verbessern, das wissen wir. Es braucht aber manchmal Zeit, ein paar Sachen zu korrigieren. Es wird aber kommen."

Für das Heimspiel am Freitag (Bundesliga, 22. Spieltag: Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) gegen die körperlich robusten Frankfurter nimmt Zorc indes Witsel und Co. in die Pflicht: "Wir sollten das körperbetonte Spiel der Frankfurter annehmen. Wir bauen auf unsere Heimstärke und wollen das Spiel gewinnen!"

Auch Axel Witsel ist nun gefordert!