Lucien Favre scheint die Winterpause nicht ungelegen zu kommen.
Die Baustellen des BVB
"Wir sind langsam sehr, sehr müde", gestand der Trainer von Borussia Dortmund nach der bitteren 1:2-Pleite bei der TSG Hoffenheim.
Tatsächlich hatte sein Team zuletzt gegen Ende der Spiele abgebaut. Durchaus verständlich, denn die BVB-Profis haben nach dem Ende der Hinrunde 26 Spiele in den Knochen.
Daher gilt es für die Dortmunder nun, die Akkus aufzuladen, um im neuen Jahr fit und spritzig in die Aufholjagd zu starten. Denn eine solche brauchen die Schwarz-Gelben, wenn das angestrebte Ziel noch erreicht werden soll: die Meisterschaft.
Die Borussia überwintert nur auf Platz vier, sieben Punkte trennen sie von Herbstmeister RB Leipzig. "Wir haben viele Punkte dumm verloren", haderte Favre auf der ungewohnt emotionalen Pressekonferenz nach der Partie bei Hoffenheim. "Das zu korrigieren, braucht Zeit."
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Neben Zeit braucht der Klub allerdings auch die ein oder andere Veränderung. SPORT1 zeigt die Baustellen des BVB.
Der BVB braucht einen Stürmer
Die größte Baustelle in Dortmund ist mit Sicherheit die Mittelstürmer-Position. Paco Alcácer ist die einzige nominelle Sturmspitze im kompletten BVB-Kader.
Die Saison begann für den Spanier mit fünf Toren in den ersten vier Spielen zwar verheißungsvoll. Seitdem ist es um den 26-Jährigen allerdings ruhig geworden. Kein weiterer Treffer kam hinzu, stattdessen setzten Alcácer eine Achillessehnenreizung und eine Knieverletzung außer Gefecht.
Die Verletzungsanfälligkeit des Mittelstürmers ist für Favre ein großes Problem, denn der Schweizer hat kaum Alternativen. Zuletzt übernahm Mario Götze zumeist die zentrale Position in der Spitze und agierte als "falsche Neun".
Als Dauerlösung entpuppte sich diese Idee allerdings nicht. Daher ist klar: Im Winter muss ein Stürmer kommen.
Haaland im Anflug?
Die Wunschlösung der Dortmunder ist längst bekannt. Shootingstar Erling Haaland soll von RB Salzburg losgeeist werden. An der Ablösesumme sollte es nicht scheitern, da der 19 Jahre alte Norweger eine Ausstiegsklausel von rund 20 Millionen Euro haben soll.
Das größere Problem ist die namhafte Konkurrenz um Manchester United, Juventus Turin und RB Leipzig. Dortmunds Trumpf ist, dass der Klub Haaland die Aussicht geben kann, sofort regelmäßig zu spielen.
Eine Verpflichtung wäre für den BVB ein Coup und könnte so manches Problem aus der Hinrunde vergessen machen. Kommt das Wunderkind nicht, müssen sich die Verantwortlichen etwas anderes einfallen lassen.
Hummels und Reus werden in Topform gebraucht
Neben dem Fitnesszustand von Alcácer hatten zuletzt auch die Verletzungen von Kapitän Marco Reus und Abwehrchef Mats Hummels für tiefe Sorgenfalten auf Favres Stirn gesorgt.
Der Schweizer braucht die beiden erfahrenen Anführer zum Rückrundenstart unbedingt. Die gute Nachricht ist, dass beide mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Spanien fahren (4.1 bis 12.1.). In Marbella soll Hummels trotz Handverletzung dank einer Schiene voll trainieren.
Reus soll nach seinem Faserriss hingegen zunächst nur dosiert an den Einheiten teilnehmen. Auch für ihn sollte allerdings bis zum Rückrundenstart am 18. Januar genug Zeit bleiben.
Die Frage nach der Konstanz
Eine weitere Baustelle wurde während der Hinrunde immer wieder deutlich: Auf teils begeisternden Auftritten der Schwarz-Gelben folgten oft schwache Leistungen, die zu den "dummen" Punktverlusten führten.
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Die Dortmunder müssen konstanter werden. Dazu gehört ebenfalls, dass Favres Mannschaft auch knappe Spiele für sich entscheiden kann und sich außerdem in guten Spielen belohnt. Zuletzt sorgten individuelle Fehler dafür, dass die Borussen beim 3:3 im Top-Spiel gegen Leipzig keinen Big Point setzen konnten.
Der BVB-Coach wird im Trainingslager vor allem auch mentale Überzeugungsarbeit leisten müssen. Ein neuer Stürmer würde in Sachen Konstanz ebenfalls sicherlich helfen, allerdings ist es eben auch eine Frage der Einstellung, oder um das böse M-Wort zu bemühen: eine Frage der Mentalität.