Nach dem Aus in der Europa League auch ein Rückschlag in der Liga: Trotz ansprechender Leistung unterlag Borussia Mönchengladbach beim VfL Wolfsburg nach hochklassigen 94 Minuten 1:2 (1:1) und verpasste damit die Rückkehr an die Tabellenspitze.
Gladbach-Pleite mit Beigeschmack
© Getty Images
Für einen seltsamen Beigeschmack sorgte dabei ein rätselhaftes Versäumnis der Video-Schiedsrichter.
VAR überprüft abseitsverdächtiges Tor nicht
In einer turbulenten Auftaktphase gingen die Niedersachsen durch Xaver Schlager in der 13. Minute in Führung. Obwohl die TV-Bilder auf ein irreguläres Tor hindeuteten - Joao Victor stand bei seinem Treffer im Sichtfeld von Torhüter Yann Sommer und dabei wohl knapp im Abseits -, griffen Video-Schiedsrichter Günter Perl und dessen Assistent Michael Emmer in Köln nicht ein.
Das von Schiri Dr. Felix Brych gegebene Tor galt folglich - und der Österreicher Schlager durfte sich über seinen ersten Bundesligatreffer freuen.
Die DFL bestätigte dem übertragenden Sender Sky, dass das Tor nicht überprüft wurde - obwohl das hätte passieren "müssen". Die VAR-Richtlinien sehen eigentlich eine Überprüfung jedes Tors vor.
Der 49 Jahre alte Perl stand schon einmal im Zentrum eines größeren VAR-Aufregers: Im Mai übersah er beim 3:1-Sieg von Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart ein klares Handspiel von Herthas Karim Rekik.
Last-Minute-Tor von Arnold besiegelt Wolfsburger Sieg
"Wofür gibt es eigentlich diese Möglichkeit der Videoüberprüfung?", ärgerte sich Gladbachs Jonas Hofmann nach dem Spiel: "Ich kann nicht verstehen, dass man eine solche Szene einfach übersieht." Trainer Marco Rose wollte die Sache am Sky-Mikrofon "nicht kommentieren, sonst bekomme ich hier nachträglich noch eine Rote Karte".
Nur 120 Sekunden nach Schlagers Tor glichen die Gäste zwar durch Breel Embolo aus, der aus kurzer Distanz erfolgreich war. Für den Ex-Schalker war es der sechste Saisontreffer. Maximilian Arnold (90.+1) bescherte Wolfsburg in der Nachspielzeit dann aber den Dreier (LIVETICKER zum Nachlesen).
Jetzt aktuelle Fanartikel der Bundesliga bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
RB Leipzig bleibt mit 33 Punkten Tabellenführer vor den Rheinländern, die nun 31 Zähler auf dem Konto haben (Service: TABELLE der Bundesliga).
Wolfsburg und Gladbach mit intensivem Duell
25.580 Zuschauer erlebten in der Volkswagen-Arena schon in der ersten Halbzeit einen intensiven und sehenswerten Schlagabtausch. Erster Höhepunkt war schon in der fünften Minute ein fulminanter Pfostenschuss des Wolfsburgers Joao Victor.
Beide Teams waren von der ersten Minute an auf den Sieg aus. Es gab weder ein vorsichtiges Abtasten noch einen ruhigen Spielaufbau im Mittelfeld. Beide Hintermannschaften wurden immer wieder auf die Probe gestellt und auch die Torhüter waren in permanenter Alarmbereitschaft.
Das hohe Tempo setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort. Diesmal erarbeiteten sich die Rheinländer die erste Torchance: Torjäger Marcus Thuram scheiterte aber im direkten Duell am Wolfsburger Schlussmann Koen Casteels (54.), der sein 100. Bundesligaspiel bestritt.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Drei Minuten später rettete der Belgier, der am Mittwoch seinen Vertrag bis 2024 verlängert hatte, gegen Alassane Plea. Kevin Mbabu traf für Wolfsburg in der 60. Minute per Kopfball den Pfosten, ehe Arnold die Hausherren erneut jubeln ließ.
DAZN gratis testen und die Freitags- und Montagsspiele der Bundesliga live & auf Abruf erleben | ANZEIGE
In der Schlussphase wirkten die Platzherren physisch stärker, was nicht ganz überraschend kam. Denn VfL-Coach Oliver Glaser hatte beim sportlich bedeutungslosen 1:0-Sieg in der Europa League gegen AS Saint-Etienne mehr als ein halbes Dutzend Stammspieler geschont. Wolfsburg stand schon vor dem letzten Spieltag als Teilnehmer an der Zwischenrunde fest (Service: SPIELPLAN der Bundesliga).
Sommer: "Nicht unsere beste Leistung"
Unmittelbar nach dem Spiel suchte Gladbachs Torhüter Yann Sommer die Schuld nicht beim VAR. "Wir haben in der zweiten Hälfte nicht unsere beste Leistung gezeigt", sagte er: "Das wird uns nicht aus der Bahn werfen."
VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer lobte derweil die eigene Mannschaft: "Wenn man die 90 Minuten Revue passieren lässt, hatten wir ein Chancenplus und haben deshalb am Ende verdient gewonnen."