Joker Patrik Schick hat RB Leipzig in einem spektakulären Topspiel bei Borussia Dortmund doch noch einen Punkt und die Tabellenführung gerettet.
BVB verspielt Sieg im Topspiel
Der Tscheche traf am Ende eines nervenaufreibenden Schlagabtausches mit Zaubertoren und Geschenken letztlich nicht unverdient zum Endstand von 3:3 (0:2). RB hat damit beste Karten auf die Herbstmeisterschaft, der BVB bewies, dass im Titelrennen mit ihm weiterhin zu rechnen ist. (Tabelle der Bundesliga)
"Es war ein geiles Fußballspiel für alle Zuschauer und für uns ein super Ergebnis", sagte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche bei Sky: "Wir sind froh, dass wir den Punkt geholt haben. Das hilft uns schon ganz gut."
BVB-Patzer bringen Leipzig zurück ins Spiel
Julian Weigl (23.) schoss die 45 Minuten lang entfesselt aufspielenden Dortmunder in Führung, RB-Torhüter Péter Gulácsi half dabei allerdings kräftig mit. Julian Brandt (34.) tanzte danach sensationell zum 2:0, Timo Werner (47./53.) aber brachte die Leipziger nach schlimmen Fehlern von BVB-Keeper Roman Bürki und Brandt zurück ins Spiel. (Spielplan der Bundesliga)
BVB-Kapitän Reus nahm Brandt in Schutz: "Timo ist halt so und läuft nicht so gerne zurück. Daher steht er da clever. Das kannst du nicht ahnen. Da trifft ihn keine Schuld, passiert, weiter geht's."
Insgesamt sprach Reus aber von einem unbefriedigenden Ergebnis für die Schwarzgelben. "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit nicht gut angestellt. Alle drei Tore hätten wir verhindern können. Es war ein gutes Spiel, für uns ist der Punkt am Ende aber zu wenig."
Bürki wollte den Ball bei seinem missglückten Kopfball als letzter Mann eigentlich mehr zur Seite abwehren, wie der Schweizer erklärte: "Aber ich bin kein Spieler. Ich versuche es, das nächste Mal besser zu machen."
Werner auf den Spuren von Gerd Müller
Werner ist der erste Deutsche mit 18 Toren in 16 Spielen seit Gerd Müller 1977. "Die erste Halbzeit war von uns allgemein sehr, sehr schwach. Daher sind wir froh, dass es so ausgegangen ist. Nach der ersten Halbzeit hat wohl keiner mehr einen Pfifferling auf uns gesetzt", sagte der Nationalstürmer.
Jadon Sancho (56.) erzielte das Dortmunder 3:2 in einem packenden Fight. Dem eingewechselten Schick (78.) gelang der erneute Ausgleich. (Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker)
Beide Mannschaften brachten bei ihrem "Sechs-Punkte-Spiel" (Julian Nagelsmann) so ziemlich alles auf den Rasen, was sie an Offensivkraft zu bieten haben. Der bewährte BVB-Dreiersturm aus Kapitän Marco Reus, Sancho und Thorgan Hazard lauerte, Leipzig verließ sich auf den besten Angriff der Liga mit Werner, Emil Forsberg und Yussuf Poulsen.
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BVB vor der Pause dominant
Wer Titelreife besitzt und wer nicht - das sollte dieses Spiel aufdecken. Die Ansätze waren unterschiedlich: Die Leipziger versuchten es nach sechs Liga-Siegen in Serie mit ruhigem Aufbau und Ballbesitz, Dortmund setzte auf das Konterspiel und seine pfeilschnellen Offensivspieler, die in den Umschaltmomenten sofort durchstarteten.
Torchancen allerdings entstanden nicht aus der Hochgeschwindigkeit, sondern aus Standards. Mats Hummels, der als zentraler Mann der Dreier-Abwehrkette viele lange Pässe schlug, war erster Abnehmer bei Dortmunder Eckbällen und direkt zweimal sehr gefährlich (3./15.). Über die Außenspieler entging der BVB zudem dem Pressing. Die Leipziger Bemühungen endeten lange spätestens am BVB-Strafraum.
Das 1:0 ließ das ausverkaufte Stadion erbeben. Weigls Aufsetzer von halblinks versprang tückisch, Gulacsi trat sich den Ball bei seiner missglückten Abwehr selbst ins Tor. Leipzig war fortan verunsichert, bekam aber von BVB-Profi Brandt die erste Torchance aufgelegt: Poulsen schoss über das Tor (30.).
Brandt erst genial, dann haarsträubend
Brandts folgender Geniestreich mit Drehung in der Annahme, Haken um Dayot Upamecano und unhaltbarem Linksschuss war für die Gäste ein Tiefschlag mit nachhaltiger Wirkung. Zehn Minuten lang gelang dem Tabellenführer nichts mehr, erst Poulsen und Werner rissen RB mit einer Doppelchance aus der Lethargie (45.+1).
In der Halbzeitpause regnete es Bindfäden, was möglicherweise das 2:1 begünstigte: Bürki wollte außerhalb seines Strafraums per Kopf klären, doch der Ball fiel dem verdutzten Werner vor die Füße. In der Folge wackelte der BVB, RB drängte auf den schnellen Ausgleich - und wieder unterlief Brandt ein folgenschwerer Fehlpass. Es stand 2:2.
Aber nur kurz, bis Sancho umgehend zurückschlug. Die 80.200 Zuschauer sahen ein Spektakel der Extraklasse mit Chancen auf beiden Seiten, der BVB hatte nach seinen wackligen Minuten nun wieder Vorteile.