Auch ein Motivationskünstler wie Liverpool-Coach Jürgen Klopp trifft in seinen Ansprachen ans Team nicht immer den richtigen Ton.
Klopp misslingt Rocky-Ansprache
Als Trainer von Borussia Dortmund misslang ihm einst 2011 vor einem wichtigen Auswärtsspiel beim FC Bayern ein solch emotionales Einschwören. Das verriet der frisch gekürte Welttrainer in einem Beitrag für die US-Plattform The Players' Tribune.
Dabei hatte sich Klopp am Abend vor dem Spiel etwas Besonderes überlegt, schließlich hatte der BVB damals seit zwanzig Jahren nicht mehr in München gewonnen.
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"Ich bat meine Spieler im Hotel zur Teambesprechung. Die Jungs setzten sich hin, die Lichter waren aus. Ich sagte ihnen die Wahrheit über die Situation: 'Das letzte Mal als Dortmund in München gewonnen hat, hatten die meisten von euch noch Windeln an'", begann Klopp seine Ansprache.
Klopp zeigt Rocky-Szenen zur Motivation
Dann habe er seiner Mannschaft Szenen aus dem Hollywood-Klassiker "Rocky IV" mit Sylvester Stallone, die mit Rockys Gegner Ivan Drago, gezeigt. "Ein Klassiker, meiner Meinung nach", schreibt Klopp.
"Drago rennt auf dem Laufband, wird von großen Computern überwacht und von Wissenschaftlern analysiert. Ich sagte den Jungs: 'Seht ihr? Bayern München ist Ivan Drago. In allem der Beste! Die beste Technologie! Die besten Maschinen! Er ist unaufhaltsam'", erinnert sich Klopp.
Anschließend folgten die Szenen, wie sich Rocky in Sibirien auf den Kampf vorbereitet, wie er Kiefern fällt, die Baumstämme durch den Schnee schleppt und auf einen Berggipfel rennt. Klopp wandte sich wieder seinem Team zu: "Seht ihr? Das sind wir. Wir sind Rocky. Wir sind kleiner, aber wir haben die Leidenschaft! Wir haben das Herz eines Champions! Wir können das Unmögliche schaffen!"
Klopp machte weiter, bis er irgendwann die Reaktion seiner Mannschaft sah.
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Reaktion der Mannschaft überrascht Klopp
"Ich hatte erwartet, dass sie auf ihren Stühlen stehen, bereit den Berg in Sibirien hinaufzurennen", schrieb der 52-Jährige.
Doch stattdessen: nichts.
"Jeder saß nur da und starrte mich mit leerem Blick an", ergänzte Klopp. "Sie schauten mich an mit dem Ausdruck: Über was um alles in der Welt redet dieser verrückte Kerl da?"
"Meine gesamte Rede - Unsinn"
Schließlich erinnerte er sich an das Erscheinungsjahr Rocky IV in den 1980ern und fragte seine Spieler, wer davon schon mal gehört habe. "Nur zwei Hände gingen hoch, von Sebastian Kehl und Patrick Owomoyela. Alle anderen meinten: Nein, sorry, Boss."
"Meine gesamte Rede – Unsinn!", fuhr Klopp fort. "Das ist das wichtigste Spiel der Saison, vielleicht das wichtigste überhaupt für einige Spieler. Und der Trainer schreit zehn Minuten lang irgendwas von Sowjet-Technologie und Sibirien! Hahahaha! Ist das zu glauben?"
Er habe seine ganze Rede von vorne beginnen müssen.
Aber das Kuriose an der Geschichte offenbarte Klopp gegen Ende: "Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob wir das Spiel gewonnen oder verloren haben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich diese Rede 2011 vor unserem 3:1-Sieg gehalten habe. Das macht die Geschichte für mich noch besser. Aber hundertprozentig sicher bin ich mir nicht."