Die Bank von Niko Kovac war prominent besetzt am Samstagabend in Leipzig. Philippe Coutinho saß drauf, auch Ivan Perisic. Der Bayern-Trainer aber wechselte beim Stand von 1:1 in der 62. Minute zunächst Alphonso Davies für Serge Gnabry ein, der bis dato noch keine große Rolle im Bayern-Kader spielte. Coutinho kam zwei Minuten vor Spielende in die Partie, Perisic gar nicht, obwohl Kovac über ihn anstelle von Davies nachdachte.
Darum brachte Kovac Davies so früh
"Phonzie hat richtig Geschwindigkeit und Mukiele (Nordi, d. Red.) hat auf der Seite richtig Druck gemacht. Da wollten wir jemand bringen, der ihm von der Geschwindigkeit her standhalten kann, aber nicht nur defensiv. Wir wollten auch offensiv Akzente bringen", erklärte Kovac auf SPORT1-Nachfrage.
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Erst spät in der Woche stieß Davies zur Mannschaft. Noch am Mittwoch gewann er mit Kanada gegen Kuba (1:0) - auf den Cayman-Inseln. Davies schoss das goldene Tor. "Ich finde, dass es Phonzie nach der langen Reise doch sehr ordentlich gemacht hat", so der Bayern-Trainer.
Kanada-Juwel Davies hoch im Kurs
Der 18-Jährige wechselte im Winter 2019 zum FC Bayern und galt als absoluter Wunschspieler von Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Vereinsintern trauen dem Nationalspieler Kanadas (15 Länderspiele/vier Tore) einige den Durchbruch zu, sehen ihn in der Entwicklung weiter als zahlreiche Eigengewächse. Auch in der Mannschaft ist Davies aufgrund seiner offenen Art beliebt. Viele Akzente konnte er beim Tabellenführer in Leipzig aber nicht setzen. Das Spiel endete 1:1.
"Ich fühle mich gut und freue mich darüber, dass mich der Trainer hat spielen lassen. Ich war über die Entscheidung aber nicht überrascht" sagte Davies auf SPORT1-Nachfrage. Seine Pläne für die Zukunft? "Ich denke nicht so weit. Ich möchte Schritt für Schritt gehen. Ich bin aber sehr dankbar. Der Trainer sieht etwas in mir und erlaubt mir, zu spielen."
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Geholt wurde Davies ursprünglich für die linke offensive Außenbahn. Mit seiner enormen Geschwindigkeit und seinem Fintenreichtum begeisterte er die Bayern-Verantwortlichen. Auch aufgrund seiner Physis plant ihn Kovac als Back-Up für Linksverteidiger David Alaba ein, bei RB aber sollte er die Offensiv-Seite beackern – mit mäßigem Erfolg. Dem Spiel selbst konnte er keine Impulse verleihen, in Offensiv-Aktionen verhaspelte er sich oft.
"Er ist ein Spieler, der extrem schnell ist. Wir hatten ein bisschen Probleme mit den Vorstößen von Mukiele, das sollte Phonzie kontrollieren. Der Trainer trifft die Entscheidungen, wer reinkommt und wer rausgeht. Daran hat es aber mit Sicherheit nicht gelegen", sagte Thomas Müller zur frühen Einwechslung von Davies.
Das Top-Talent, so viel steht fest, wird Kovac weiter pushen. Zuletzt beim 6:1-Heimsieg gegen Mainz kam Davies auf 23 Minuten Spielzeit, traf auch zum Endstand – sein erstes Saisontor. "In einer perfekten Saison holen wir drei Titel. Danach streben wir. Das ist aber ein schweres Ziel, das wird nicht leicht", so Davies.
Nicht leicht für ihn ist auch die Aufgabe, sich im Star-Ensemble der Münchner durchzusetzen. Unter Kovac aber ist er auf einem guten Weg, dies zu schaffen, und da Alaba vorerst mit einem Muskelfaserriss ausfallen wird, könnte Davies schon bald seine nächste Chance erhalten.