Die erste Ergebniskrise ist da – Union Berlin bekommt die harten Seiten des Alltags in der Bundesliga zu spüren.
Frankfurt-Sieg dank neuem Sturm-Duo
© Getty Images
Der Aufsteiger unterlag am Freitagabend zum Auftakt des 6. Spieltags Eintracht Frankfurt mit 1:2 (0:0) und droht am Wochenende nach der dritten Niederlage in Folge auf einen Abstiegsplatz abzurutschen. (Das Spiel im TICKER zum Nachlesen)
Europa-League-Starter Frankfurt dagegen fuhr fünf Tage nach dem gefühlten Sieg gegen Borussia Dortmund (2:2) auch faktisch drei Punkte ein und nimmt nach dem dritten Saisonsieg Kontakt mit der Spitzengruppe auf.
Dost: "Das ist mein Lieblingstor"
Angreifer Bas Dost (48.) brachte die Hessen kurz nach dem Seitenwechsel in Führung. Der Niederländer profitierte dabei von einem Fehler des Berliner Torhüters Rafal Gikiewicz. Andre Silva (62.) erhöhte, Anthony Ujah (86.) traf spät für Union. Zu spät.
"Wir haben anfangs Schwierigkeiten gehabt, es war sehr laut", sagte Dost, der bei seinem Tor auf den Abpraller spekuliert hatte, im DAZN-Gespräch: "Den Lauf machst du 100 Mal, und 99 Mal kommt der Ball nicht. Das ist mein Lieblingstor, weil du so oft darauf spekulierst, der Ball aber nicht kommt. Zum Glück aber dieses Mal."
Auf die Nachfrage, ob der Niederländer bei der Eintracht nun angekommen sei, sagte Dost: "Ja, heute konnte ich viel mehr machen und mich zeigen. Aber es gibt noch Luft nach oben, insbesondere bei der Ausdauer muss ich noch besser werden. Es geht noch viel besser."
Beim 0:1 fehlte Neven Subotic ein Meter auf Gegenspieler und Torschütze Dost, während Unions Schlussmann Rafal Gikiewicz beim Abpraller vor dem Gegentreffer unglücklich aussah. Das sah aber der Ex-Dortmunder nicht so: "Bei Kostic' Schuss kann er (Ann. d. Red: Gikiewicz) es nicht anders machen. Das macht eben einen guten Stürmer aus, da richtig zu stehen und den dann zu machen. Für uns sehr unglücklich, da wir bis dahin sehr gut gespielt hat und wenig zugelassen haben."
Union-Coach bleibt Geschenk zur Vertragsverlängerung verwehrt
Trainer Urs Fischer, dessen Vertragsverlängerung bis 2021 am Mittwoch verkündet worden war, änderte seine Startelf nach der jüngsten Pleite in Leverkusen auf vier Positionen. Unter anderem rückte Subotic nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück in die Innenverteidigung.
"Am Schluss lag es daran, dass Frankfurt nach der Pause sehr effizient war. Was wir zugelassen haben, haben sie eiskalt ausgenutzt", so der Übungsleiter der Eisernen. "Es war ein toller Auftritt meiner Mannschaft. Die Reaktion, die wir uns selbst auferlegt haben, haben wir gezeigt. Es war ein ausgeglichenes Spiel. Ich denke, ein Punkt wäre verdient gewesen. Die Mannschaft hat bis zum Schluss daran geglaubt."
Bei der Eintracht kam Dost zu seinem Startelfdebüt, David Abraham und Danny da Costa fehlten angeschlagen. (SERVICE: Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Jetzt aktuelle Fanartikel der Bundesliga bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
Trapp rettet in höchster Not
Fischer hatte nach dem jüngsten Negativtrend die alten "Union-Tugenden" wie Teamgeist und Kampf eingefordert - und er wurde nicht enttäuscht. Die Berliner zeigten von Beginn an viel Einsatz und dominierten die Zweikämpfe im Mittelfeld.
Große Gefahr für die Eintracht resultierte daraus aber nicht. Mit langen Bällen suchte Union häufig Angreifer Sebastian Andersson, Frankfurts Defensive fing den Ball aber zumeist noch weit vor dem eigenen Strafraum ab. Glück hatten die Gäste jedoch, als Torhüter Kevin Trapp einen Abschluss von Marvin Friedrich nach einer Ecke nur mit großer Mühe parierte (6.).
Frankfurt kam nach zögerlichem Beginn besser in die Zweikämpfe und verlagerte das Spiel nach etwa 20 Minuten aus der eigenen Hälfte. Gelungene Offensivaktionen blieben dennoch zunächst Mangelware. Im Zentrum agierte Dost glücklos, auf den Außen liefen sich Filip Kostic, Andre Silva oder Erik Durm gegen gut verteidigende Berliner fest. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit wurde Frankfurt gefährlicher.
Dost und Silva lassen Frankfurt jubeln
Dieser Trend setzte sich nach dem Wiederanpfiff fort - und er schlug sich nun auch im Ergebnis nieder. Kostic' Schuss aus rund 20 Metern ließ Union-Schlussmann Gikiewicz vor Dosts Füße abprallen. Der Torjäger vollendete mühelos.
Die Führung verlieh Frankfurt merklich Sicherheit. Union wirkte indes verunsichert und ließ den Gästen mehr und mehr Räume, blieb aber über Konter gefährlich.
Nachdem Silva einen Frankfurter Gegenstoß perfekt abgeschlossen und erhöht hatte, versuchte es Union zunehmend aus der Distanz. Gegen den eingewechselten Sheraldo Becker parierte Trapp glänzend (75.). (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
"Wir haben über 90 Minuten gesehen den Sieg verdient. Ganz wichtig ist, dass beide Stürmer getroffen haben und dass wir auswärts endlich mal wieder gewonnen haben. Das war nicht einfach in diesem Stadion," sagte Frankfurt-Trainer Adi Hütter nach dem ersten Auswärtssieg.