Im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen aus Spanien, Italien und England ist die Bundesliga mit Abstand die finanzschwächste.
Rangnick für mehr Fußball im Pay-TV
Wie die finanzielle Lücke geschlossen und somit ein Wettbewerbsnachteil kompensiert werden kann, ist Ralf Rangnick, der mittlerweile als Fußballchef für die Red-Bull-Standorte in New York und im brasilianischen Bragantino zuständig ist, nicht ganz klar.
Dem kicker sagte der 61-Jährige: "Ich sehe nicht, wie wir die wirtschaftliche Lücke schließen sollen, obwohl es für mich schwer zu verstehen und schwer zu akzeptieren ist."
Rangnick: Fußball-Angebot im Free-TV verringern
Denn die Rahmenbedingungen in Deutschland seien "top". Allerdings hätte man beispielsweise in England eine fundamental andere "Tradition, was das Bezahlfernsehen angeht."
In England erhalten die Premier-League-Vereine TV-Gelder in Höhe von 2,8 Milliarden Euro pro Saison. Die Ausschüttung für das deutsche Oberhaus ist mit 1 Mrd. Euro vergleichsweise gering.
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Um die Finanzstärke der Bundesliga-Vereine zu erhöhen, müsse das Fußball-Angebot im Free-TV verringert werden. Daher solle man "darüber diskutieren, ob nicht Rahmenbedingungen wie in England, also eine Verknappung des Free-TV, dazu beitragen würden, die TV-Gelder deutlich zu steigern", so Rangnick.
Bundesliga als Ausbildungsliga
Dennoch gehe er nicht davon aus, dass sich in nächster Zeit in Sachen TV-Geldern etwas ändert. Die Chance der Bundesliga liege daher in einer "Top-Nachwuchsarbeit" und in der "Entwicklung von richtig guten Trainern".
Die Bundesliga sei hierbei auf einem guten Weg. Laut Rangnick gehe der Trend "hin zu Trainern, die ihren Beruf von der Pike auf gelernt haben. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass diese Trainer auch viel mehr junge Spieler einsetzen, weil sie wissen, wie gut diese Jungs sind. Und deshalb spielen in der Bundesliga im Vergleich zu England, Spanien, Frankreich und Italien viel mehr U-21-Spieler in den Startelfen der jeweiligen Bundesliga-Mannschaften."
Auch für den Posten des Sportdirektors solle nach Rangnick eine Ausbildung vorgeschrieben sein. "Das hätte aus meiner Sicht positive Auswirkungen für die qualitative Weiterentwicklung des Fußballs. Je besser die Ausbildung für diese Positionen ist und je besser diese Positionen besetzt sind, desto besser sind später die getroffenen Entscheidungen", so der ehemalige Fußballehrer.
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Rangnick träumt von Torvergrößerung
Zudem sprach sich Rangnick im kicker-Interview für größere Tore aus.
"Ich wage es nicht auszusprechen: Wenn man bedenkt, dass der Mensch in den letzten hundert Jahren im Schnitt zehn, vielleicht sogar 15 Zentimeter größer geworden ist, fände ich es legitim, darüber nachzudenken, ob ein Tor immer noch 2,44 Meter hoch und 7,32 Meter breit sein muss", sagte er.
Der ehemalige Trainer und Sportdirektor von RB Leipzig regte an, das Tor vielleicht drei Zentimeter höher und fünf Zentimeter breiter zu machen, glaubt aber selbst nicht daran, dass das passiert. "Da müsste man ja weltweit Millionen Tore auswechseln, und ob es dann tatsächlich einen so großen Effekt haben würde, weiß ich nicht."