SPD-Politikerin Dagmar Freitag hat die Entscheidung des Ehrenrates von Schalke 04 im Fall Clemens Tönnies kritisiert und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in dieser Angelegenheit zum Handeln aufgefordert.
Politikerin kritisiert S04-Ehrenrat
Auf NDR Info sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, sie sei enttäuscht, wie das Gremium auf die Äußerungen des Aufsichtsratschefs reagiert habe.
"Natürlich, wenn ich einen ganzen Kontinent und seine Bevölkerung letztlich in eine Ecke stelle, dann erfüllt das für mich schon eher den Tatbestand des Rassismus als 'nur' den der Diskriminierung". Freitag warnte zugleich vor der gesellschaftlichen Wirkung solcher Aussagen: "Solche Entgleisungen sind ein Tabubruch ohne Skrupel (...) - und ihre Wirkung in die Gesellschaft, die sie haben, ist - insbesondere in diesen Zeiten - verheerend."
Freitag fordert DFB zu mehr Kritik auf
Freitag forderte den DFB auf, deutlicher Kritik zu üben. Sie erinnerte an den Fußball-Slogan "Say no to Racism" - "Sage nein zu Rassismus". "Alleine das müsste den DFB natürlich in seiner Linie bestärken, eine klarere Haltung zu finden", sagte Freitag.
Der fünfköpfige Schalker Ehrenrat war am Dienstag zu dem Schluss gekommen, dass der gegen Tönnies erhobene Vorwurf des Rassismus "unbegründet" sei. Vorzuwerfen sei ihm allerdings, "gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen zu haben."
Tönnies habe "ein weiteres Mal sein Bedauern zum Ausdruck gebracht", hieß es in einer Mitteilung. Tönnies werde sein Amt drei Monate lang ruhen lassen und danach seine Tätigkeit im Aufsichtsrat wieder aufnehmen.
Tönnies sorgt mit Rede für Eklat
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Der Schalke-Boss empfahl dabei die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."