Fortuna Düsseldorf mit Trainer Friedhelm Funkel war eine der positiven Überraschungen der vergangenen Bundesliga-Saison.
So plant Funkel mit der Fortuna
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Als Absteiger Nummer eins gehandelt, stand für den Bundesliga-Aufsteiger am Ende Rang zehn zu Buche. Sogar den zwischenzeitlichen Wirbel um die Zukunft von Funkel überstand das Team unbeschadet.
Vor der neuen Spielzeit spricht der 65-Jährige im SPORT1-Interview über Lampenfieber vor dem Bundesliga-Start, den Verlust von Leistungsträgern, und erklärt, warum die Leistung der vergangenen Saison Motivation ist.
SPORT1: Herr Funkel, fast 30 Jahre sind Sie inzwischen als Trainer tätig. Hat man trotzdem noch ein bisschen Nervosität oder Lampenfieber vor einer neuen Saison?
Friedhelm Funkel: Ja, die hat man immer. Wenn das nicht mehr wäre, dann wäre man nicht mehr geeignet, Trainer zu sein. Ich freue mich jedes Mal nach einer langen Vorbereitung, wenn es wieder los geht. Erst das Pokalspiel (Fortuna Düsseldorf gewann beim Fünftligisten FC 08 Villingen mit 3:1 nach Verlängerung, Anm. d. Red.), dann die Bundesliga in Bremen (Bundesliga: Werder Bremen - Fortuna Düsseldorf am Sa. ab 15.30 Uhr im LIVETICKER). Da ist schon eine gewisse Nervosität bei mir zu spüren.
SPORT1: Ist der große Erfolg im letzten Jahr für Sie eher Bürde oder Motivation?
Funkel: Das ist schon ein Stück Motivation. Ich habe den Jungs gesagt, dass das schon wieder Vergangenheit ist. Davon können wir uns nichts kaufen.
SPORT1: Und wie gehen Sie nach dem starken vergangenen Jahr in die neue Saison?
Funkel: Wir fangen wieder bei null an und wir müssen in der Vorbereitung hart arbeiten, um auch wieder in der Bundesliga zu bleiben. Das wird eine schwere Aufgabe, das wissen wir, aber wir wissen auch, dass wir gut Fußball spielen können. Wir haben nach negativen Erlebnissen in der Hinrunde Erfahrungen gesammelt. Wie wir am Ende der Hinrunde zurückgekommen sind und wie wir in der Rückrunde gespielt haben, das spricht für die Qualität der Mannschaft. Wir haben drei wichtige Spieler nicht mehr dabei: Zwei haben uns verlassen und Kevin Stöger ist bis Januar verletzt (Kreuzbandriss, Anm. d. Red.). Die Mannschaft muss wieder wachsen und kann nicht vom 1. Spieltag an für Furore sorgen. Wir haben viele neue Spieler, die wir eingliedern müssen. Ich weiß nicht genau, wie schnell das geht, aber ich bin trotzdem optimistisch, dass wir eine gute Serie spielen.
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SPORT1: Kann man schon sagen, wie stark der Kader ist?
Funkel: Der Kader ist gut. Ob er schon in den ersten Wochen gut genug ist, muss ich abwarten. Wir haben Spieler, die in der Zweiten Liga oder in der belgischen, aber noch nicht in der Bundesliga gespielt haben. Das sind gute Jungs, die im Moment viel aufnehmen müssen, was für sie neu ist. Hilfestellung bekommen sie dabei vom Trainerteam, aber auch von den Mitspielern. So helfen sie den Neuen, hier schnell Fuß zu fassen. Wie schnell sie das sportlich und taktisch auf dem Platz umsetzen können, ist im Moment auch für mich nicht vorherzusagen.
SPORT1: Inwiefern schmerzen die Verluste, die man auf Spielerseite hinnehmen musste?
Funkel: Natürlich tut das weh, wenn man zwei Spieler wie Dodi Lukebakio (zu Hertha BSC, Anm. d. Red.) und Benito Raman (zu Schalke 04, Anm. d. Red.) verliert. Sie haben auch menschlich zu uns gepasst. Die Neuen passen auch zu uns. Wie es sportlich wird, müssen wir abwarten.
SPORT1: Wie schwer fällt es Ihnen, ein Saisonziel zu definieren?
Funkel: Wir haben eine klare Erwartungshaltung und das ist Platz 15. Wir wollen in der Bundesliga verbleiben. Wir haben in den letzten Wochen viele Testspiele gemacht, wir waren in Österreich im Trainingslager. Ich habe mit vielen Fortuna-Fans gesprochen, die uns für die letzte Saison gratuliert haben. Die wissen genau, dass wir unser Ziel erreicht haben, wenn wir drinbleiben. Der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Mannschaft haben alle das Ziel in der Bundesliga zu bleiben. Nichts anderes.