Nach zehn Jahren beim FC Bayern wird Arjen Robben die Münchner im Sommer verlassen, denn sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Unklarer hingegen ist noch immer die Zukunft von Niko Kovac bei den Roten.
Robben: "Titel werden erwartet"
Zwar kann der Bayern-Trainer mit seiner Elf bereits am kommenden Samstag bei RB Leipzig die siebte Meisterschaft in Folge klar machen und steht mit dem Rekordmeister auch im DFB-Pokalfinale.
Die Gerüchte um eine vorzeitige Ablösung von Kovac im Sommer reißen aber nicht ab.
Braucht Kovac zwei Titel, um seine Bayern-Zukunft zu sichern? "Das Double ist nicht nur für den Trainer wichtig, sondern für alle. Man will Titel gewinnen, und das wird auch hier erwartet", sagt Robben im Gespräch mit SPORT1.
Der 35-Jährige macht zudem klar: "Es wäre natürlich eine große Enttäuschung, wenn du keine Titel gewinnst. Das gilt für jeden, auch für den Trainer."
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Indirekt macht Robben damit deutlich: Titel werden Kovac stärken!
Robben will kein Grüßonkel sein
Er selbst feierte beim 3:1 gegen Hannover 96 nach fünfmonatiger Verletzungspause sein Comeback – und will im Endspurt der Saison entscheidend dazu beitragen, dass die Bayern das Double holen. Der Sieg gegen die Niedersachsen war übrigens der 10. Heimspiel-Triumph in Folge – auch dank Kovac. Eine solche Serie gelang den Bayern zuletzt vor mehr als drei Jahren.
In den noch verbleibenden drei Pflichtspielen der Saison will Robben indes nicht bloß Grüßonkel für die Fans sein: "Ich will nur auf den Platz zurückkommen, wenn ich auch was machen kann. Nicht nur, um zu winken und mich bei den Fans zu bedanken. Wenn ich auf dem Platz stehe, gebe ich Gas. Dann muss ich mit einem Tor oder einer Vorlage den Unterschied ausmachen können. Dafür bin ich nochmal da."
Kovac kann sich also auf Robben-Power freuen. Beim Training der Reservisten am Sonntag trainierte der Publikumsliebling individuell und ließ es vorerst ruhiger angehen, schrieb hinterher freudestrahlend Autogramme - trotz kalter Temperaturen. Kovac überwachte währenddessen die Trainingseinheit.
Bei den Bayern kommt Robben mittlerweile auf 306 Pflichtspieleinsätze. Dabei erzielte er 143 Tore und lieferte 112 Assists. Mit insgesamt 255 Torbeteiligungen ist er einer der besten und effektivsten Spieler in der Geschichte des FC Bayern.
Robben: "Gönne Kovac die Titel"
Zehn Jahre FC Bayern für Robben – ist auch Kovac eine lange Amtszeit in München zuzutrauen? "Das weiß ich nicht. Man muss immer seine Leistung bringen. Wenn du erfolgreich bist, ist alles leichter", sagt der Niederländer und fügt hinzu, dass man diese Frage "ein paar Etagen höher besser beantworten" könne.
Eben dort ist man sich anscheinend noch uneins über die Zukunft des Bayern-Trainers, der in München noch einen Vertrag bis 2021 hat. Präsident Uli Hoeneß gilt als Kovac-Unterstützer, Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sieht ihn kritischer. Wie auch der ein oder andere Führungsspieler im Kader.
"Niko Kovac leistet für mich in einer schwierigen Umbruchsphase richtig, richtig gute Arbeit - ich kann nicht nachvollziehen, dass er permanent in der Kritik der Medien steht", meinte dazu Stefan Effenberg in seiner SPORT1-Kolumne. "Und auch nicht, dass es in dieser Situation keinen positiven Ausspruch von Karl-Heinz Rummenigge in Richtung von Kovac gibt - zumindest keinen, an den ich mich erinnern kann."
Rein sportlich gesehen, war Robbens Beziehung zu Kovac in dieser Saison auch nicht immer einfach. Am ersten Spieltag gegen Hoffenheim - er hatte in der Sommer-Vorbereitung voll mittrainiert - ließ ihn Kovac zunächst auf der Bank. Bis zum 12. Spieltag absolvierte er nur zwei Ligaspiele über die volle Distanz. In vier Champions-League-Auftritten spielte er zweimal über 90 Minuten.
Zusammen mit Kovac will er die Saison nun erfolgreich zu Ende bringen. Schlusswort Robben: "Ich hoffe für ihn, dass er die Titel gewinnt. Denn wenn er sie gewinnt, gewinnen wir sie alle. Sie seien ihm natürlich gegönnt."