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DFB: Präsidentschafts-Kandidatin Ute Groth will "raus aus der Glitzerwelt"

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DFB: Präsidentschafts-Kandidatin Ute Groth will "raus aus der Glitzerwelt"

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Diese Frau will beim DFB aufräumen

Ute Groth will mit ihrer Kandidatur für die Präsidentschaft beim DFB aufrütteln. Mit ihrem "Wahlprogramm" stellt sie grundsätzliche Strukturen infrage.
Ute Groth ist einer erneuten Kandidatur für das höchste Amt beim Deutschen Fußball-Bund nicht abgeneigt
Ute Groth ist einer erneuten Kandidatur für das höchste Amt beim Deutschen Fußball-Bund nicht abgeneigt
© dpa picture Alliance
von Sportinformationsdienst

Direkt, ehrlich, uneitel, konstruktiv!

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Ute Groth will bei ihrer aufsehenerregenden Kandidatur für die Präsidentschaft beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bewusst als totaler Gegenentwurf zum Establishment wirken.

"Wir müssen", sagt Groth bei der Vorstellung ihres "Wahlprogramms" im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst, "raus aus der Glitzerwelt und wieder rein, was darunter ist."

Umdenken: Fußball zurück zur Basis

Die Düsseldorferin wirbt mit durchaus revolutionären Ansätzen eher weniger für sich als vielmehr für die Sache - und Groths Sache ist schlichtweg eine Neuorientierung des Milliarden-Business Fußball in Richtung Basis. Die 60-Jährige lässt deutlich erkennen, dass der Fußball - aus ihrer Sicht - wieder vom Kopf auf die Füße gestellt gehört, und stellt damit über Jahrzehnte eingeschliffene Strukturen infrage.

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Aus dem Mund der Vorsitzenden von DJK TuSA 06 Düsseldorf klingt die schon oft erhobene Forderung nach "offeneren, transparenteren und durchsichtigeren Strukturen und nachvollziehbaren Entscheidungsprozessen" wie ein Angebot und nicht nach einer Sonntagsrede. Groth spricht nämlich nicht dem "Wahlvolk" mit seinen Seilschaften aus Funktionärscliquen und Günstlingswirtschaft nach dem Mund, sondern Tacheles: "Der Fokus muss sich wieder auf die Amateurvereine richten, denn die gute Arbeit unten verschwindet unter dem Klüngel oben, wo man sich die Taschen vollmacht."

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Groth: "Raus aus dem Glitzerbereich"

Auch die Außendarstellung würde Groth grundlegend reformieren: "Öffentlichkeitsarbeit ja, aber nicht so wie bisher nur nach oben mit der Nationalmannschaft, Glitzer, teure Klamotten, teure Ausrüstung, teure Trainingslager, sondern nach unten gelenkt. Denn der DFB hat 24.000 oder 25.000 Vereine, und davon sind nur ganz wenige im Glitzerbereich."

Folgerichtig tritt Groth für einen radikalen Kurswechsel bei der Verteilung von Geldern ein. Radikal, weil stringent von oben nach unten: "Ist das angemessen?", hinterfragt die Projektleiterin für Krankenhausbau die bisherigen und kostspieligen Gepflogenheit im DFB in Sachen Verdienstausfall und Aufwandsentschädigungen: "Ehrenamt muss Ehrenamt bleiben, da muss auch der Präsident Vorbild sein." 

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Selbst der mächtige Profibereich muss sich im Fall von Groths Wahl zur ersten Frau an der DFB-Spitze auf Konfrontationen einstellen: "Vielleicht sollte man die Fernsehgelder anders verteilen, und zwar nicht mehr nach Ligazugehörigkeit, sondern so, dass sich kleinere Vereine spielerisch immer wieder angleichen können." Durch das bisherige System "wird die Bundesliga durch die immer größeren Unterschiede uninteressant. Es klafft immer weiter auseinander".

Negative Auswirkungen solcher Kampfansagen auf ihre Wahlaussichten fürchtet Groth in keinster Weise - allein der Weg ist ihr Ziel. "Hochgegriffen stehen meine Chancen bei 40 Prozent. Aber das Erscheinungsbild des DFB ist so grottenschlecht, dass man sich Gedanken machen muss und nicht so weitermachen kann wie bisher. Wenn das schon der Erfolg meiner Bewerbung ist, wäre schon viel gewonnen."

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Groth: "Bei Rassismus reinreden"

Ihren offen eingestandenen Mangel an Expertise sieht die Kandidatin nicht als Nachteil. "Ich würde dem Bundestrainer natürlich nicht in die Aufstellung reinreden, aber ich würde Jogi Löw schon sagen, was ich von manchen Werbeblöcken halte, und ich würde mich einschalten, wenn es um Rassismus geht", verdeutlicht Groth ihr Selbstverständnis: "Der DFB ist ja auch nur ein Verein, und das vergleichbar mit den Aufgaben bei TuSA."

Das Credo ihrer Bewerbung klingt denn auch bemerkenswert selbstlos: "Ich muss wohl einen Nerv getroffen haben. Die Leute sehen, dass da endlich jemand ist, der das ausspricht, was viele schon lange stört. Es ist nicht beabsichtigt, dass ich Präsidentin werde, und auch nicht, dass es eine Frau wird. Mir ist wichtig, dass es jemand anderes macht, der nicht aus dem Dunstkreis des DFB-Führungspersonals kommt. Das Geschlecht ist eher nebensächlich."